Ergebnisse des Klima-Stresstests

Europäische Zentralbank, EZB
Foto: Europäische Zentralbank

Die Europäische Zentralbank hat am 22. September 2021 die Ergebnisse ihres gesamtwirtschaftlichen Klimastresstests veröffentlicht. Im Rahmen dieses Stresstests wurden die Auswirkungen des Klimawandels auf mehr als vier Millionen Unternehmen weltweit und 1 600 Banken im Euro-Währungsgebiet untersucht. Dabei wurden drei verschiedene klimapolitische Szenarien angewendet. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass Unternehmen und Banken eindeutig davon profitieren, wenn frühzeitig Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden, um den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft voranzutreiben.

Sie zeigen zudem, dass vor allem bestimmte Regionen und Sektoren im Euroraum von den Auswirkungen der Klimarisiken bedroht sind. Insbesondere Unternehmen in Regionen, die physischen Risiken am stärksten ausgesetzt sind, könnten mit sehr schweren und häufig auftretenden Naturkatastrophen konfrontiert sein, was wiederum ihre Kreditwürdigkeit belasten würde.

Die Banken im Eurogebiet könnten in einem Szenario, das keine politischen Maßnahmen gegen den Klimawandel vorsieht, schwer beeinträchtigt werden. Diesem Szenario zufolge steigen die erwarteten Verluste bei den Unternehmenskreditportfolios mit der Zeit deutlich an. Verantwortlich hierfür sind die stetig zunehmenden physischen Risiken, die innerhalb der kommenden 30 Jahre kritisch werden könnten. In diesem sogenannten Szenario "Treibhaus Erde" (hot house world) besteht für eine Bank im Euroraum in Bezug auf ihr durchschnittliches Unternehmenskreditportfolio im Jahr 2050 eine 8 Prozent höhere Ausfallwahrscheinlichkeit als bei einem geordneten Übergang.

Werden unterschiedliche Kreditportfolios getrennt betrachtet, so zeigt sich, dass klimabedingte Einflüsse vor allem im Zeitverlauf sogar noch zunehmen werden. Verglichen mit 2020 steigt die Ausfallwahrscheinlichkeit für Portfolios mit der höchsten Anfälligkeit für Klimarisiken 2050 im Rahmen des Treibhausszenarios um 30 Prozent. Diese Zunahme übertrifft den für dieses Szenario gemessenen durchschnittlichen Anstieg um das Fünffache.

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