EZB-Jahresabschluss 2015

Der geprüfte Jahresabschluss 2015 der Europäischen Zentralbank ist Mitte Februar 2015 vom EZB-Rat festgestellt worden. Der Jahresüberschuss belief sich demnach im Jahr 2015 auf 1,082 Milliarden Euro (2014: 989 Millionen Euro). Dieser Anstieg wird unter anderem auf höhere realisierte Gewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren im Berichtsjahr zurückgeführt. Darüber hinaus deckte die EZB 2015 die im gesamten Jahr anfallenden Kosten für Aufsichtsaufgaben aus Gebühren, während 2014 nur die im November und Dezember angefallenen Ausgaben aus Gebühren gedeckt wurden. Gemäß einem Beschluss des EZB-Rats wurde Ende Januar 2016 eine Gewinnvorauszahlung in Höhe von 812 Millionen Euro an die nationalen Zentralbanken (NZBen) des Euroraums geleistet bevor dann der EZB-Rat beschloss, den verbleibenden Gewinn in Höhe von 270 Millionen Euro am 19. Februar 2016 an die NZBen des Euroraums auszuschütten. Die Erträge der EZB resultieren in erster Linie aus der Anlage ihrer Währungsreserven und aus dem Eigenmittelportfolio der EZB, aus den Zinserträgen des Anteils der EZB von 8 Prozent am gesamten Euro-Banknotenumlauf sowie, in den letzten Jahren, aus Nettozinserträgen aus zu geldpolitischen Zwecken erworbenen Wertpapieren.

Das Nettozinsergebnis belief sich 2015 auf 1,475 (1,536) Milliarden Euro. Es beinhaltete Zinserträge in Höhe von 42 (126) Millionen Euro aus dem Anteil der EZB am gesamten Euro-Banknotenumlauf und Nettozinserträge in Höhe von 609 (728) Millionen Euro aus im Rahmen des Programms für die Wertpapiermärkte (SMP) erworbenen Wertpapieren, wobei 224 (298) Millionen Euro davon aus im SMP-Portfolio der EZB gehaltenen griechischen Staatsanleihen resultierten. Ebenfalls in diesem Betrag enthalten waren Nettozinserträge in Höhe von 120 (173) Millionen Euro aus im Rahmen der ersten beiden Programme zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP1 und 2) erworbenen Wertpapieren und in Höhe von 161 (2) Millionen Euro aus im Rahmen des erweiterten Programms zum Ankauf von Vermögenswerten (APP) erworbenen Wertpapieren. Im Zusammenhang mit den Forderungen der NZBen, die sich aus der Übertragung von Währungsreserven an die EZB ergeben, leistete die EZB Zinszahlungen in Höhe von 18 (57) Millionen Euro an die NZBen; die Zinserträge der EZB aus Währungsreserven beliefen sich auf 283 (217) Millionen Euro.

Die realisierten Gewinne aus Finanzgeschäften betrugen 214 (57) Millionen Euro. Die Abschreibungen beliefen sich 2015 auf 64 (8) Millionen Euro. Der im Jahresvergleich höhere Betrag war in erster Linie auf den insgesamt gesunkenen Marktwert der im US-Dollar-Portfolio gehaltenen Wertpapiere zurückzuführen.

Die Verwaltungsaufwendungen der EZB setzen sich aus Personalaufwendungen sowie allen sonstigen Verwaltungsaufwendungen zusammen. Mit Übernahme der Aufsichtsaufgaben durch die EZB hat sich die Zahl der Beschäftigten nach und nach erhöht, sodass die Personalaufwendungen 2015 auf 441 (301) Millionen Euro stiegen. Die sonstigen Verwaltungsaufwendungen, die sich aus Abschreibungen, Gebäudemieten, Honoraren sowie Aufwendungen für sonstige Waren und Dienstleistungen zusammensetzen, beliefen sich 2015 auf 423 (376) Millionen Euro. Der Anstieg bei diesen Aufwendungen ist hauptsächlich auf den Beginn der Abschreibung des EZB-Neubaus zurückzuführen.

Die Aufwendungen der EZB im Zusammenhang mit ihren Aufsichtsaufgaben wurden aus Gebühren gedeckt, die für das Gesamtjahr 2015 von den beaufsichtigten Unternehmen erhoben wurden. Demgegenüber wurden für das Jahr 2014 nur die in den letzten beiden Monaten des Jahres angefallenen Ausgaben gedeckt. Dadurch erhöhten sich die Nettoerträge/-aufwendungen aus Gebühren und Provisionen. Die Aufsichtsgebühren für den Einheitlichen Aufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism - SSM) beliefen sich im Jahr 2015 auf 277 (November/Dezember 2014: 30) Millionen Euro.

Der Gesamtumfang der EZB-Bilanz wuchs 2015 um 72 Milliarden Euro auf 257 (185) Milliarden Euro. Dieser Anstieg wird hauptsächlich auf den Erwerb von Wertpapieren im Rahmen des APP, auf die Aufwertung der von der EZB gehaltenen Währungsreserven und auf die Erhöhung des Banknotenumlaufs zurückgeführt. Zum Jahresende 2015 belief sich die konsolidierte Bilanz des Eurosystems*) auf 2781 (2 208) Milliarden Euro zum Ende des Vorjahrs. Grund für diesen Anstieg war in erster Linie der fortgesetzte Erwerb von Wertpapieren im Rahmen des APP.

Die Bestände des Eurosystems an zu geldpolitischen Zwecken gehaltenen Wertpapieren erhöhten sich um 586 Milliarden Euro auf 803 (217) Milliarden Euro. Die Bestände an im Rahmen des SMP gehaltenen Wertpapieren sanken aufgrund von Tilgungen um 21 Milliarden Euro. Dieser Rückgang wurde durch den Erwerb von Wertpapieren im Rahmen des APP mehr als ausgeglichen. Der Bestand der im Rahmen des APP erworbenen Wertpapiere belief sich am 31. Dezember 2015 auf 650 (31) Milliarden Euro.

*) Die konsolidierte Bilanz des Eurosystems basiert auf vorläufigen, nicht geprüften Zahlen. Alle NZBen werden ihren Jahresabschluss bis Ende Mai 2016 abschließen. Danach wird die endgültige konsolidierte Jahresbilanz des Eurosystems veröffentlicht.

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