Kreditgeschäft in Deutschland

Quelle: Europäische Zentralbank

 

Auch die Auswertung der von der EZB initiierten regelmäßigen Befragung zum Kreditgeschäft der Banken für Deutschland zeigt in den drei erfassten Kreditsegmenten Unternehmenskredite, Wohnungsbaukredite sowie Konsumentenkredite und sonstige Kredite an private Haushalte eine Lockerung der Kreditrichtlinien im Firmenkundengeschäft. Zudem passten die hiesigen Institute die Richtlinien für Wohnungsbaukredite an private Haushalte zum vierten Mal in Folge unterm Strich leicht expansiv an, wobei das Ausmaß hinter den Erwartungen des Vorquartals zurückblieb. Die Richtlinien für Konsumentenkredite und sonstige Kredite an private Haushalte lockerten die Kreditinstitute per saldo marginal, nachdem sie im Vorquartal keine Änderung für das zweite Quartal geplant hatten.

Neben den Richtlinien lockerten die Banken zudem die Bedingungen für die Neukreditvergabe in allen drei Kreditsegmenten. Dies erfolgte vornehmlich im Bereich der Margen, die bonitätsunabhängig verengt wurden, wobei das Ausmaß der Verengung bei durchschnittlich riskanten Krediten stärker ausfiel. Hauptgrund für die Margenverengungen war nach Angaben der Banken erneut die hohe Wettbewerbsintensität.

Die Kreditnachfrage nach Unternehmenskrediten und Wohnungsbaukrediten zog deutlich an. Die Nachfrage nach Konsumentenkrediten und sonstigen Krediten stieg gegenüber dem Vorquartal sogar kräftig und übertraf die Erwartungen vor allem im Bereich der Unternehmens- und Konsumfinanzierung bei Weitem. Die Nachfrage war nach Einschätzung der befragten Banken dabei vor allem getrieben durch das niedrige allgemeine Zinsniveau, die Aussichten am Wohnimmobilienmarkt und die voraussichtliche Entwicklung der Preise für Wohneigentum sowie die hohe Anschaffungsneigung der privaten Haushalte bei langlebigen Konsumgütern.

Die deutschen Banken berichteten von einer im Vergleich zum Vorquartal kaum veränderten Refinanzierungssituation vor dem Hintergrund der Lage an den Finanzmärkten. Als Reaktion auf die regulatorischen und aufsichtlichen Aktivitäten stärkten die befragten Banken in der ersten Jahreshälfte 2018 ihre Eigenkapitalposition weiter. Bedeutend für die Höhe der Kreditmargen für das Neugeschäft in allen erfragten Kreditsegmenten waren in diesem Zeitraum vor allem der intensive Wettbewerb, die von den Banken vorgenommene Risikoeinschätzung, die Eigenkapitalkosten, die Einhaltung des Profitabilitätsziels der Institute sowie deren Betriebskosten.

Dabei gewann der Einfluss des Wettbewerbs sowie des Profitabilitätsziels und der Eigenkapitalkosten im Verlauf von 2014 bis 2017 am stärksten an Bedeutung. In der ersten Jahreshälfte 2018 hatte die NPL-Quote (prozentualer Anteil des Bruttobestands notleidender Kredite in der Bankbilanz am Bruttobuchwert der Kredite) keine Auswirkungen auf die Kreditvergabestandards der befragten Banken und auch in den nächsten sechs Monaten erwarten die Banken keine nennenswerten Auswirkungen.

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