Banken

Anhaltende Renditeschwäche

Walter Sinn
Quelle: Bain & Company

"Deutschlands Banken stecken weiter in der Renditefalle". Zu diesem Schluss kommt die Managementberatung Bain & Company in ihrer aktuellen Studie "Deutschlands Banken 2018: Schneller, stärker ... und rentabler?" "Die rückläufigen Erträge sowie zunehmenden IT- und Regulierungskosten verhindern, dass sich ihre Sparanstrengungen in steigenden Renditen niederschlagen", betont Walter Sinn, Bain-Deutschlandchef und Co-Autor der Studie. Kein überraschendes Ergebnis, angesichts der seit Jahren angespannten Zinssituation. Auch die zunehmenden Kosten für Digitalisierung und Regulatorik drücken nicht erst seit diesem Jahr auf die Rendite der Banken. Und dieser Druck wird kaum nachlassen. Trotzdem hat die Studie insofern gute Nachrichten, als über alle Banksektoren hinweg die durchschnittliche Eigenkapitalrendite der deutschen Institute gestiegen ist, wenn auch nur minimal von 1,8 auf 2 Prozent. Setzt man dies in den internationalen Kontext, bleiben die Zahlen ernüchternd - die größte amerikanische Bank konnte 2017 eine Eigenkapitalrendite von 15 Prozent verzeichnen, für die gesamte Branche erwarten Experten dank der US-Steuerreform einen Anstieg der Eigenkapitalrendite auf 14,5 Prozent.

In Deutschland konnten die Autofinanzierer die beste Rendite verzeichnen (8,8 Prozent). Dahinter folgen die Direktbanken (7,8 Prozent) und die Spezialbanken (5,9 Prozent). Hoffnung auf bessere Zeiten kommt vor allem bei den zuletzt arg gebeutelten Landesbanken und Großbanken auf. Die Eigenkapitalrendite bei den Landesbanken stieg laut Bain von 2,7 auf 3,7 Prozent, bei den Großbanken wie Deutsche Bank oder Commerzbank von 1,1 auf 2,5 Prozent. Die Genossenschaftsbanken brachten es auf eine Rendite von 2,8 Prozent, die Sparkassen auf 1,7 Prozent. Sie müssen sich trotzdem nicht verstecken, denn die eigenkapitalstärkende Risikovorsorge gemäß § 340g HGB wird aus dem Aufwand herausgerechnet. Rechnet man diesen Posten wieder hinzu, schnitten die Genossen mit einer Eigenkapitalrendite von 7,0 Prozent und die Sparkassen mit 6,5 Prozent deutlich besser ab.

Die Banken steuern laut Bain in die richtige Richtung, sind von ihren Zielen und internationalen Wettbewerbern aber noch meilenweit entfernt. Denn trotz kleinerer Hoffnungsschimmer ist Fakt: Nur jede zwölfte Bank verdient Bain zufolge hierzulande ihre Eigenkapitalkosten, die die Berater mit 4,9 Prozent beziffern. 2016 sei es auf derselben Berechnungsgrundlage noch jede zehnte gewesen. Als Lösung sehen die Macher der Studie mehr Konsequenz auf der Kostenseite und mehr Kreativität beim Geschäftsmodell. Denn trotz aller bisherigen Anstrengungen verbleibt nach Bain-Analysen branchenweit ein Einsparpotenzial von rund 20 bis 25 Milliarden Euro. Fusionen und Übernahmen können dabei behilflich sein, das volle Potenzial ihrer Geschäftsmodelle auszuschöpfen.

Trotzdem warnen die Macher der Studie davor, dass Integrationsrisiken dabei nicht außer Acht gelassen werden dürfen und nicht jeder Zusammenschluss gelingt. Bankfusionen können die Kosten im Schnitt um 30 Prozent senken, gleichzeitig sind die Einmalkosten nicht zu unterschätzen und machen im Schnitt 150 Prozent der jährlich zu erwartenden Synergien aus. In Deutschland gilt aufgrund des strengen Arbeitsrechtes sogar eher der Faktor 2. Es gibt also wieder nicht "den" Weg aus dem Renditeloch der Banken, aber viele kleine Stellschrauben an denen die jeweiligen Institute drehen können. Und die Hoffnung nach einer Zinswendung stirbt bekanntlich zuletzt.

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