Auslandsbanken

Konzentration auf kapitalmarktnahe Produkte

Der reinen Zahl der Institute nach wird der Finanzplatz Frankfurt auch in der neuen statistischen Abgrenzung der Deutschen Bundesbank von den Auslandsbanken dominiert. Von den 196 Banken mit Sitz in Frankfurt, wie sie die Notenbankstatistik per 31. Dezember 2014 ausweist, zählen 156 zu den Auslandsbanken. Das liegt zwar unter der Höchstzahl von 162 ausländischen Häusern an dem bedeutendsten deutschen Finanzzentrum, die Ende 2009 registriert wurden. Aber damals waren in der Statistik auch noch die Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGs) berücksichtigt, das letzte Mal im Jahre 2012 mit 65 Inlands- und 156 Auslandsbanken. Während letztere per Stichtag 2014 auch ohne die KVGs wieder die 156 (nach 144 im Vorjahr) erreicht haben, wird die Zahl der Inlandsbanken mit Sitz in Frankfurt lediglich noch mit 40 (46) erfasst.

Deutlich relativiert werden solche Zahlen natürlich bei Betrachtung der Volumina. Während das Gesamtvolumen der Geschäftstätigkeit der Banken in Frankfurt nicht zuletzt der beiden ansässigen Großbanken, der KfW, der DZ Bank und der Helaba wegen per Ende 2014 auf 3 547 (3 440) Milliarden Euro beziffert wird, decken die Auslandsbanken mit 417 Milliarden Euro lediglich einen Anteil von knapp 11,8 Prozent davon ab. Gegenüber dem Vorjahr 2013 mit einem Anteil von rund 11,3 Prozent bedeutet das aber dennoch einen Anstieg.

Anders als das manchmal in der öffentlichen Debatte vermittelt wird, führen die ausländischen Banken in Deutschland ihre Aktivitäten also zumindest nicht stärker zurück, als das die großen hiesigen Frankfurter Banken tun. Zumindest in kapitalmarktnahen Geschäftsbereichen - angefangen von der Teilnahme am Bieterverfahren der Bundesemissionen durch die BRD Finanzagentur, aber auch der Aktien- und Anleihenemissionen in Deutschland, dem Gebührenanfall im Investmentbanking, dem Volumen von Fusionen und Übernahmen im deutschen M&A-Geschäft sowie den Börsenumsätzen von derivativen Wertpapieren - finden sich jeweils mindestens sieben Auslandsbanken unter den Top Ten am deutschen Markt.

Wie stark die ausländischen Banken in Deutschland derzeit in der klassischen Mittelstandsfinanzierung unterwegs sind, ist mit solchen Zahlen allerdings noch nicht gesagt. Bei den nach Bankengruppen differenzierten Krediten an Unternehmen und wirtschaftlich selbstständige Privatpersonen im verarbeitenden Gewerbe in der Bundesbankstatistik ist deren Marktgewicht jedenfalls seit der Finanzkrise deutlich zurückgegangen. Hatte die deutsche Kreditwirtschaft im ersten Quartal 2009 noch 160,9 Milliarden Euro an Krediten an das verarbeitende Gewerbe ausgereicht, waren das im dritten Quartal 2014 nur noch 122,9 Milliarden Euro, ein Rückgang um deutliche 23,6 Prozent.

In allen wichtigen Bankengruppen sind dabei die Kredite in dem betrachteten Zeitraum zwar zurück gegangen, bei den Kreditbanken um 28,8 Prozent, bei den Landesbanken um 47,3 Prozent, bei den Sparkassen um 4,6 Prozent, bei den Kreditgenossenschaften um 3,7 Prozent und bei den genossenschaftlichen Zentralbanken um 29,0 Prozent. Doch sowohl bei den Zweigstellen ausländischer Banken mit minus 61,6 Prozent als auch bei den lediglich nachrichtlich in der Bundesbankstatistik erfassten Auslandsbanken mit minus 52,0 Prozent sind die Rückgänge eben noch wesentlich deutlicher ausgefallen. Dieses Feld wie auch die direkten Engagements in deutsche Staatsanleihen, so zeigt es ebenso die Auswertung der einschlägigen Ergebnisse des EZB-Stresstests 2014, überlassen die ausländischen Banken den deutschen Instituten.

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