Die Vermutung und Unterstellung, dass sich Auslandsbanken in Krisenzeiten reflexartig aus der Unternehmensfinanzierung zurückziehen und dass sie dies auch im Jahr 2009 getan haben, fällt bei Gesprächen zum Stichwort Kreditklemme regelmäßig. Dass der Verband der Auslandsbanken dieser Aussage widerspricht, liegt in der Natur der Sache - wollen die Institute doch als ernst zu nehmende und beständige Partner gelten.
Die nackten Zahlen dazu: Laut Bundes-bank-Statistik haben Auslandsbanken das ist die Zusammenfassung aller in anderen Bankengruppen enthaltenen Banken im Mehrheitsbesitz ausländischer Banken sowie der Gruppe "Zweigstellen ausländischer Banken" - mit einem Volumen von 136,12 Milliarden Euro im Jahr 2009 rund 6,2 Prozent weniger an Krediten an Unternehmen und Selbstständige vergeben als 2008. Ihr Marktanteil verringerte sich bei einem nur um 0,4 Prozent geschrumpften Volumen des Gesamtmarktes von 10,9 Prozent auf 10,3 Prozent. Besonders stark fällt das Minus bei den "Zweigstellen ausländischer Banken" aus: Es beträgt 16,2 Prozent beziehungsweise 7,46 Milliarden Euro auf 38,48 Milliarden Euro. Insgesamt, so der Verband, sei nicht erkennbar, dass Kredite vermehrt abgelehnt wurden, deren Nachfrage werde aber nicht erfasst. Zum Vergleich: Die deutschen Großbanken reduzierten ihr Engagement um 3,0 Prozent auf 177,04 Milliarden Euro. Sparkassen und Kreditgenossenschaften erhöhten das Kreditvolumen um 3,2 Prozent auf 306,85 Milliarden Euro beziehungsweise um 4,1 Prozent auf 169,41 Milliarden Euro.
Dass die Mitgliederzahlen des Verbands der Auslandsbanken 2009 von 180 auf 211 gestiegen sind, ist jedenfalls nicht der Tatsache zu verdanken, dass sich im vergangenen Jahr zahlreiche Auslandsbanken im deutschen Markt neu angesiedelt hätten, sondern ist vielmehr der Regulierung geschuldet: Seit einigen Monaten sind Leasing und Factoring im Sinne eines KWG light einer ähnlichen Aufsicht unterstellt wie Kreditinstitute. Seither können sie dem Verband beitreten. Aus diesem Bereich kommt ein Plus von 21 Leasing- und Factoring-Gesellschaften - meist Töchter der Banken-Mitglieder. Red.