Sparkassen

Die Taunus wächst

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"Da fast alles in der Sparkassen-Organisation diskutiert wird, werden immer auch die richtigen Dinge diskutiert", sagt Oliver Klink, seit nunmehr neun Jahren schon Vorstandsvorsitzender der Taunus Sparkasse. Der Sparkassenchef zeigt sich grundsätzlich zufrieden mit der Zusammenarbeit innerhalb der S-Finanzgruppe. Allerdings, das räumt er ein, dauere manches halt mitunter etwas lang. Anstehende Herausforderungen wie das Zentralinstitut oder das Besparen des neuen, zweiten Einlagensicherungstopfes bis zur erforderlichen Höhe von 5 Milliarden Euro seien zu bewältigen, sagt Klink. Er betont dabei aber auch, dass all die Überlegungen nicht dazu führen dürften, dass die selbstständigen Sparkassen am Ende für andere, und damit meint er nicht Unternehmen der S-Finanzgruppe, gemolken würden.

Dabei kann man den Eindruck gewinnen, dass die Taunus Sparkasse gar nicht so viel an Unterstützung vonseiten der S-Finanzgruppe braucht, da sie die Möglichkeiten des prosperierenden Rhein-Main-Gebietes sehr erfolgreich nutzt. Und auch strategisch mit einem gewissen Weitblick neue Wege einschlägt. Während andernorts in den Sparkassen zwar viel über Kooperationen mit den mit ähnlichen Herausforderungen konfrontierten Volksbanken und Raiffeisenbanken nachgedacht wird, aber wenig passiert, ist die Taunus Sparkasse die erste Sparkasse, die auf breiter Fläche gemeinsam Filialen - die sogenannten Finanzpunkte - mit einer Volksbank, der aus Frankfurt, betreibt. Die Kunden, so betont Klink, bei der Vorlage der 2020er-Zahlen, würden diese Finanzpunkte sehr gut annehmen. Und: Die Filialen seien heute produktiver als je zuvor.

Überhaupt hat die Taunus Sparkasse ein sehr respektables Geschäftsjahr hinter sich. In der Rangliste der Sparkassen ist sie mittlerweile auf Platz 38 geklettert, da die Bilanzsumme 2020 um satte 1,7 Milliarden Euro emporgeschnellt ist. Damit verzeichnet das Institut das neunte Wachstumsjahr in Folge. Das kräftige Plus ist aber nur zum Teil auf Wachstum im Kundengeschäft zurückzuführen. Vielmehr hat das Team um Klink rund 1,1 Milliarden aus den TLTRO-Töpfen der EZB zur kostenlosen Refinanzierung gezogen. In Zeiten, in denen andere Sparkassen unter dem massiven Einlagenzufluss stöhnen, ist das eher ungewöhnlich. Aber der Einlagenüberhang der Taunus Sparkasse beträgt lediglich 100 Millionen Euro, was nicht zuletzt auch am kräftigen Kreditwachstum (plus 800 Millionen auf 5,2 Milliarden Euro) liegt. Eine wichtige Rolle spielt hierbei das Immobilien-Kreditgeschäft, das auch den Zinsüberschuss stabilisiert. Die Einlagen stiegen von 4,7 auf 5,3 Milliarden Euro.

Die Erträge der Taunus Sparkasse stiegen im abgelaufenen Geschäftsjahr insgesamt um rund 3,1 Prozent auf 142,5 Millionen Euro. Hierzu trugen der Zinsüberschuss 105 Millionen Euro (im Vorjahr 103,3 Millionen Euro) und der Provisionsüberschuss 37,5 Millionen Euro (34,9 Millionen Euro) bei. Die Kosten stiegen überschaubar von 95,3 auf 96,0 Millionen Euro. Die Aufwand-Ertrag-Quote sank von 69,0 auf 67,1 Prozent. Das Betriebsergebnis vor Bewertung legte auf 46,5 (42,9) Millionen Euro zu. Auch wenn noch kaum echte Kreditausfälle zu spüren sind, wie Klink ausführte, wurde die Risikovorsorge kräftig um 4,6 Millionen Euro auf knapp 9 Millionen erhöht. Aus dem Gewinn des Jahres 2020 wurde das Kernkapital mit insgesamt 21,3 (21,6) Millionen Euro weiter gestärkt. All das zeigt: Das Geschäftsmodell Sparkasse funktioniert. Auch in Zeiten von Plattformökonomie, digitaler Transformation, niedrigen Zinsen und anderen Herausforderungen. Das ist eine gute Nachricht aus dem Taunus.

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