Gespräch des Tages

Taunus Sparkasse - Normalität mit Akzenten

Eigentlich ist die Taunus Sparkasse ein ganz normales Institut der deutschen Sparkassenorganisation. Wie alle 422 Ortsbanken hat sie in ihrer Ertragsentwicklung 2012 mit dem Niedrigzinsniveau zurechtkommen müssen. Zwar warteten einige Sparkassen dabei sogar mit spürbaren Ergebnissteigerungen auf, wie viele andere Schwesterinstitute in Deutschland rechnet die Taunus Sparkasse zu der Kategorie, die weder beim Betriebsergebnis vor Bewertung (41,0 nach 46,3 Millionen Euro) noch nach Bewertung (31,3 nach 39,7 Millionen Euro) noch beim Ergebnis vor Steuern (24,6 nach 40,2 Millionen Euro) das Vorjahresniveau gehalten hat.

Freuen durfte sich die Sparkasse allerdings über die vergleichsweise große Treue ihrer Einlagenkunden, die trotz des Konditionendrucks und damit nicht zu haltenden Margen sowie den eher leidlichen Renditeaussichten einen Zuwachs bei den Kundeneinlagen auf 2,956 (2,812) Milliarden Euro bescherten.

Mit Bedauern wird in diesem Zusammenhang eingeräumt, dass es bei aller Mühe nicht gelungen ist, die Kunden im Wertpapiergeschäft von einem kontrollierten Engagement auf den Aktienmärkten zu überzeugen. Dass im Berichtsjahr der Ertrag in diesem Bereich von 7,1 auf 6,5 Millionen Euro zurückgegangen ist, wird auf die anhaltend hochgradige Verunsicherung bei Kunden wie Beratern zurückgeführt. Es ist das Gemisch aus vielen Einflussfaktoren, das trotz guter Kursentwicklung für diesen dürftigen Zuspruch der Kunden verantwortlich gemacht wird, angefangen von den Volatilitäten an den Aktienmärkten über die für beide Seiten zum Teil lästigen Beratungsprotokolle bis hin zu der berühmten WpHG-Mitarbeiteranzeigeverordnung. Allein diese von den Aufsehern getroffene Wortwahl ist dem Vorstandsvorsitzenden Oliver Klink unter dem Hinweis auf eine Verbrecherdiktion auch heute noch einen Aufreger wert. Mit gebührender Folgenabschätzung hätte sich an dieser Stelle in der Tat eine andere Namensgebung finden lassen.

Mit knapp 6,2 Prozent ist das Kundenkreditgeschäft der Taunus Sparkasse deutlicher gestiegen als im Durchschnitt aller Sparkassen (plus 2,8 Prozent). Als wenig erfreulich empfunden hat der Vorstand allerdings den erneuten Abschreibungsbedarf von 5,7 Millionen Euro auf die Beteiligung an der Landesbank Berlin. Dabei wird selbst bei dem verbliebenen Buchwert von 4,7 Millionen Euro und damit 25 Prozent der ursprünglichen Summe geunkt, ob das nun wohl reichen werde. Die gegenüber dem Vorjahr nach einer "systematischen Neubewertung von Risiken im Kreditgeschäft" im Bestandsportfolio sowie bei Einzelengagements abgeschriebenen 5,9 (0,6) Millionen Euro werden hingegen als normal empfunden, zumal sie durch Zuschreibungen auf Wertpapiere von 4,0 (minus 1,4) Millionen Euro teilweise kompensiert wurden.

Bei aller Unauffälligkeit in der Ergebnisentwicklung hat die Taunus Sparkasse im Private Banking schon Anfang März dieses Jahres einen bewussten Akzent gesetzt. Neben den gruppeneigenen Einheiten der Frankfurter Bankgesellschaft und der Deka-Bank kooperiert sie auf dem Feld der Vermögensverwaltung auch mit der Flossbach von Storch AG. In einem Geschäftsgebiet mit einer immer wieder statistisch erhobenen deutlich überdurchschnittlichen Einkommens- und Vermögensstruktur will die Sparkasse ihren potenziellen Kunden damit ein Add On im Produkt- und Dienstleistungsangebot bieten. Aber ähnlich denkt natürlich auch das gerade in der Rhein-Main-Region geballte Aufgebot der Wettbewerber. In der Taunus Sparkasse gehört diese neue Kooperation in der Vermögensverwaltung - zusammen mit der Forcierung des "richtig gut funktionierenden" Sparkassenfinanzkonzeptes, einem neu aufgesetzten Wertpapierberatungsprozess, einem dieser Tage noch anstehenden neuen Girokontomodell, der Neuorientierung des Beschwerdemanagements und diverser Maßnahmen eines aktiven Personalmanagements - zu den Maßnahmen der Agenda 2022. Dann nämlich soll es in der Region zum guten Ton gehören, Kunde der Taunus Sparkasse zu sein. Einstweilen ist dieses Ziel damit zur Öffentlichkeit hin freilich noch überaus abstrakt und weich formuliert. Für eine spätere Erfolgskontrolle bedarf es messbarer Kriterien.

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