Blickpunkte

Taunus-Sparkasse Wunsch und Realität

Für die Taunus-Sparkasse war 2007 ein besonderes Jahr. Das Institut feierte seinen 100. Geburtstag. Und zu besonderen Anlässen darf man sich was wünschen, so ist es Brauch. Auch Hans-Dieter Homberg, der Vorstandsvorsitzende der Tau-nus-Sparkasse, hat einen Wunsch. Er würde, so sagte er auf der Bilanzpressekonferenz, gerne mit der Fraspa ins Gespräch kommen. Nein, nicht wegen Fusionen oder gar eines Unterschlüpfens unter die Flügel der großen Helaba. Es geht bei diesem Wunsch lediglich um acht kleine Filialen der Frankfurter, die auf seinem Geschäftsgebiet liegen. Denn nur zu gerne würde er sich an diesen, ordentlich bewertet natürlich, beteiligen oder sie gar ganz kaufen.

Aber wie so oft im Leben verhallen hehre Wünsche ungehört. Denn bei der Fraspa ist keinerlei Bereitschaft zu erkennen, an den Gemengelagen etwas zu verändern. Auch wenn da irgendwo im Übernahmevertrag von Helaba und Fraspa, dem auch die Taunus-Sparkasse zustimmen durfte, steht, dass hier bis 2009 etwas passieren muss. Aber Homberg ist auch Realist genug, um zu wissen, dass bei der derzeitigen Marktlage einvernehmliche Lösungen kaum möglich sein werden. Im Gegenzug freut sich die Taunus-Sparkasse aber auch über das gute Geschäft der Niederlassung Höchst und über die Finanzierung von 824 Wohneinheiten in der Region, auch in Frankfurt, denn "wir zählen Frankfurt zu unserem Geschäftsgebiet", so Homberg.

Um auf alles vorbereitet zu sein, wurde bei den Bad Homburgern seit dem vierten Quartal 2007 Stammkapital gebildet. So wurde die Eigentümerposition durch eine andere Rechtsform gestärkt. Ziel ist ein Stammkapital von 100 Millionen Euro. Zu diesem Zweck wurden bislang 50 Millionen aus der Sicherheitsrücklage in Stammkapital umgewandelt, jeweils zur Hälfte für beide Träger Hochtaunuskreis und Main-taunus-Kreis. Weitere 50 Millionen Euro können zugeführt werden, sollte sich ein Dritter an der Taunus-Sparkasse beteiligen wollen.

Auch an anderer Stelle bekam das Institut in seinem Jubiläumsjahr nichts geschenkt. Der "extreme Konditionenwettbewerb vor allem im Einlagenbereich" und die "extreme Verflachung der Zinsstrukturkurve" haben auch hier ihre Spuren hinterlassen. Der Zinsüberschuss sank vor Bewertung um sechs Prozent auf 70,6 Millionen Euro, was allerdings noch vom Provisionsüberschuss (plus 12,3 Prozent auf 28 Millionen Euro) bei leicht besserer Kostenlage (67 nach 68,5 Millionen Euro) aufgefangen werden konnte. Dennoch kam

es durch Verluste bei Swap-Geschäften in Höhe von 2,5 Millionen Euro zu einem Rückgang des Betriebsergebnisses vor Bewertung von 27,3 auf 25,1 Millionen Euro. Unter dem Strich steht aber ein "erfreulicher" Anstieg des Betriebsergebnises um 50 Prozent auf 21,4 Millionen Euro dank deutlich niedrigerer Abschreibungen im Kreditgeschäft (-3,9 nach -10,5 Millionen Euro) und einem trotz Finanzkrise verbesserten Bewertungsergebnis im Wertpapiergeschäft (-2,3 nach -2,6 Millionen Euro).

Homberg ist zufrieden mit dem Geburtstagsjahr, auch weil die Taunus-Sparkasse mit einem Verhältnis des Betriebsergebnisses vor Bewertung zur Durchschnittsbilanzsumme (DBS) von 0,70 hessenweit am oberen Ende rangiert und weil sich die Anstrengungen im Vertrieb auszahlen. Mit Wertpapiererträgen von 0,28 Prozent der DBS sind die Bad Homburger Vorstädter hessenweit Spitze. Und 2008? Dazu möchte sich der Vorstandsvorsitzende angesichts der anhaltenden Verwerfungen und Volatilitäten lieber nicht festlegen. Es werde aber bestimmt ein "schwieriges Jahr" - und sicherlich auch ein spannendes. In jeder Hinsicht! Red.

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