Blickpunkte

Verbundpolitik Den Ball nicht zurückgespielt

Gegen Jahresende 2007 sah es kurz so aus, als komme ein wenig Bewegung in die Diskussion zur Gemengelage der Sparkassen in und um Frankfurt am Main. Ende November hat Hans-Dieter Homberg, Vorstandsvorsitzender der Taunus-Sparkasse, Bad Homburg, vor der Presse eine - nur teilweise neue - Idee in die Runde geworfen, wie die Überschneidungen der Geschäftsgebiete von Taunus-Sparkasse und Frankfurter Sparkasse (Fraspa) aufzulösen seien: Er könne sich vorstellen, acht Filialen der Fraspa, die im Geschäftsgebiet seines Instituts liegen, zu übernehmen und dafür im Gegenzug der Helaba-Tochter eine Beteiligung an seinem Haus einzuräumen. In der Option, ebenfalls Tochter der Hessischen Landesbank zu werden, sieht er hingegen für seine Sparkasse keinerlei Vorteile.

Mitte Dezember hatte dann Herbert Hans Grüntker, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Sparkasse, Gelegenheit, den Ball genauso öffentlich zurückzuspielen, wie er von Homberg angestoßen worden war. Er ließ sie aber demonstrativ ungenutzt. Lediglich zu dem - offensichtlich wohlüberlegten - Satz ließ er sich hinreißen, dass der Vorschlag Hombergs "die Bandbreite möglicher Optionen zur Regelung der Gemengelage erweitert". Dann verwies er darauf, dass er auf eine Entscheidung der Träger warte. Ihnen obliege es, Gespräche zu initiieren.

Grüntkers Mangel an Begeisterung über den Vorschlag muss nicht verwundern. Nicht nur, dass er über die Medien von Hombergs Vorstoß erfahren haben dürfte. Auch die Vorstellung, acht seiner insgesamt 69 Standorte abzugeben, macht ihn wohl nicht glücklich. Insgesamt liegen 15 Standorte der Fraspa außerhalb der Stadt. Ihr Geschäftsgebiet überschneidet sich dort nicht nur mit den Bad Homburgern, sondern auch mit dem der Nassauischen Sparkasse.

Sollte man sich in der S-Finanzgruppe darauf einigen, dass die Helaba-Tochter Fraspa nur noch auf dem Gebiet Frankfurts tätig sein soll, so müsste das deutliche Einschnitte in ihrem Filialnetz und in den Volumina hinterlassen. Auf diesen Umstand zielte dann wohl auch Grüntkers Bemerkung ab, aus einer Auflösung der Gemengelage solle jedes (! ) Institut der Region gestärkt hervorgehen. Und das heißt wohl, dass sich in den kommenden Wochen und Monaten erst einmal wieder wenig bis gar nichts bewegen wird.

Derweilen haben aber beide Sparkassen vorläufige Zahlen für 2007 vorgelegt. Im Gegensatz zur Taunus-Sparkasse sind die Frankfurter - allerdings ausgehend von einem niedrigeren Ertragsniveau - aus dem gerade abgelaufenen Jahr gestärkt hervorgegangen. Nach vorläufigen Zahlen wuchs ihre Bilanzsumme um 13,1 Prozent von 15,4 Milliarden Euro auf 17,4 Milliarden Euro.

Das ist nicht zuletzt ihrer Direktbanktochter 1822 direkt zu verdanken, deren Einlagen sich um rund 1,4 Milliarden Euro auf 5,6 Milliarden Euro erhöhten. Den Zinsüberschuss steigerte die Bank um 3,3 Prozent auf 240,0 Millionen Euro, den Provisionsüberschuss um 7,3 Prozent auf 88,1 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis vor Bewertung beträgt 74,8 Millionen Euro, nach 72,0 Millionen Euro im Vor jahr. Für eine Großsparkasse sei das freilich immer noch zu wenig, lautete der Kommentar des Vorstandsvorsitzenden Grüntker.

Bei den Bad Homburgern hingegen sind eher rückläufige Tendenzen zu beobachten, auch wenn sie gemessen an der Bilanzsumme ein deutlich besseres Ergebnis eingefahren haben: Die Bilanzsumme belief sich im Oktober 2007 auf 3,5 Milliarden Euro. Der Zinsüberschuss der Taunus-Sparkasse wird sich für 2007 um 7,2 Prozent auf 69,7 Millionen Euro reduzieren, der Provisionsüberschuss um 8,4 Prozent auf 27,0 Millionen Euro er höhen. Das Betriebsergebnis vor Bewertung beträgt 2007 etwa 22,7 Millionen Euro, nach 27,3 Millionen Euro im Vorjahr. bs

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