Blickpunkte

Jubiläum 100 Jahre Taunus-Sparkasse

Eigentlich ist die Taunus-Sparkasse, Bad Homburg, im Jahr 2007 erst 16 Jahre jung. Denn sie ist 1991 aus der Fusion der Kreissparkassen Hochtaunuskreis und Main-Taunus-Kreis entstanden. Wenn man in diesem Jahr dennoch - nach dem Gründungsdatum eines der beiden Ausgangsinstitute - das hundertjährige Bestehen feiert und dazu sogar eigens ein spezielles Jubiläumslogo entwickelt hat, ist das den Bad Homburgern nicht zu verdenken. Anders kämen Institute mit bewegter Geschichte nie zu Jubiläen, die nun einmal auch Aufmerksamkeit bescheren und Anlass zu besonderen Vertriebsaktionen bieten.

Gefeiert wird genau genommen der Geburtstag der Kreissparkasse Hochtaunuskreis, deren Gründung (damals unter dem Namen Kreissparkasse Obertaunuskreis) sich am 2. Januar zum 100. Mal jährt. Die Kreissparkasse des Main-Taunus-Kreises hingegen wurde erst 1911 in Höchst eingerichtet.

Kreissparkasse Hochtaunuskreis

Schon seit 1825 hatte in Bad Homburg eine private Sparkasse für das Amt Homburg existiert, die 1867 ihre Tätigkeit auf den gesamten, damals neu gegründeten Obertaunuskreis ausgedehnt hatte. In besagtem Institut war es jedoch in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts zu Unregelmäßigkeiten gekommen, die beinahe zum Konkurs des Instituts geführt hätten. Daraufhin setzten Diskussionen über eine Reform der Amtssparkasse ein, und der damalige Oberbürgermeister, Dr. Ernst Ritter von Marx, trieb die Gründung einer mündelsicheren, öffentlich-rechtlichen Sparkasse voran. Im Juni 1906 war es dann so weit: der Kreistag des Obertaunuskreises beschloss, ein solches Institut einzurichten, und am 2. Januar 1907 nahm die Kreissparkasse Obertaunuskreis in einem Seitenflügel des Landratsamtes ihre Geschäftstätigkeit auf. Die Amtssparkasse Homburg wurde 1920 integriert.

In den dreißiger Jahren wurde die Betriebsorganisation grundlegend modernisiert: Zeitgemäße Buchungsautomaten ermöglichten es, Geschäftsvorfälle schneller und effizienter abzuwickeln. 1933 übernahm die Kreissparkasse sechs noch bestehende kleine Spar- und Leihkassen in der Umgebung, zum Beispiel in Oberursel und Gonzenheim. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Höhe der Einlagen etwa eine Million Reichsmark.

Als das Institut im Jahr 1957 sein 50jähriges Bestehen feierte, verwaltete es bereits über 19000 Konten und mehr als 15 Millionen DM Einlagen. Die Sparkasse beschäftigte zu diesem Zeitpunkt 60 Mitarbeiter. Die sechziger Jahre standen im Zeichen starker Expansion: Zahlreiche Geschäftsstellen wurden eröffnet.

Im Jahr 1972 wurden die Kreise Obertaunus und Usingen zum Hochtaunuskreis zusammengelegt. Die Sparkasse vergrößerte ihr Geschäftsgebiet: hinzu kamen Filialen in Neu-Anspach, Usingen, Wehrheim und Grävenwiesbach. Gleichzeitig wurde der Namen in Kreissparkasse des Hochtaunuskreises geändert. Nur drei Jahre später vergrößerte sich das Gebiet der Geschäftstätigkeit erneut: Glashütten, Schmitten, Weilrod, Burgholzhausen und Ober-Erlenbach wurden in den Kreis eingegliedert.

Kreissparkasse Main-Taunus-Kreis

Obwohl der Wiesbadener Regierungspräsident schon im Jahr 1907 den Landrat Dr. Heinrich von Achenbach dazu aufgefordert hatte, ein Institut "nach dem Homburger Muster" zu gründen, wurde die Kreissparkasse für den Kreis Höchst erst im Juli 1911 errichtet.

Als Höchst im Jahr 1928 nach Frankfurt eingemeindet wurde, entstand aus den übrigen Teilen der Altkreise Höchst und Wiesbaden sowie 13 Gemeinden des Obertaunuskreises der Main-Taunus-Kreis. Mit dieser Gebietsreform war für das Kreditinstitut eine Ausdehnung des Geschäftsgebietes und die Übernahme neuer Filialen verbunden. Dementsprechend firmierte die Kreissparkasse für den Kreis Höchst um in Kreissparkasse des Main-Taunus-Kreises.

An ihrem 50. Geburtstag im Jahr 1961 beschäftigte die Kreissparkasse Main-Taunus 80 Mitarbeiter, sie verwaltete 50 Millionen Mark an Einlagen bei einem Geschäftsvolumen von 60 Millionen Mark. 25 Jahre später waren es dann schon 422 Mitarbeiter und eine Bilanzsumme von 1,8 Milliarden DM.

Auf Platz fünf in Hessen

Aus diesen Vorgängerinstituten entstand 1990 nach dem Beschluss der beiden Kreistage am 1. Januar 1991 die Taunus-Sparkasse als drittgrößte Sparkasse Hessens mit einer Bilanzsumme von 4,5 Milliarden Mark, Einlagen in Höhe von 3,3 Milliarden Mark und 774 Mitarbeitern. Das fusionierte Institut hatte drei Hauptstellen in Höchst, Hofheim und Bad Homburg, die erst 1999 durch den Umzug in das neu gebaute Dienstleistungszentrum in Bad Homburg zusammengeführt wurden.

Heute rangiert die Taunus-Sparkasse in der Sparkassen-Rangliste des DSGV nach Bilanzsumme auf Platz 59, in Hessen auf Rang fünf. Ende der neunziger Jahre aufgrund von Kreditaltlasten unter Druck geraten und einer verschärften Berichtspflicht des BaKred unterworfen, ist die Kehrtwende mittlerweile geschafft.

Das selbst gesteckte Ziel, bis 2008 ein Betriebsergebnis vor Bewertung in Höhe von einem Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme zu erreichen, werde man bei weiterhin sich verflachender Zinsstrukturkurve wohl aufgeben müssen, so der Vorstandsvorsitzende Hans-Dieter Homberg. Dennoch kann sein Haus - auch in der Frage der Gemengelage im Rhein-Main-Gebiet wieder selbstbewusst auftreten und scheut sich deshalb nicht, mitunter auch eigene Wege zu gehen - so etwa bei der Kooperation mit der Frankfurter Volksbank.

Auch im Vertrieb ist die Taunus-Sparkasse gut aufgestellt - etwa mit mobilen Beratern im Privat- und Firmenkundengeschäft oder den für 2007 geplanten Gewerbekundencentern, die sich speziell an die oft stiefmütterlich behandelten Selbstständigen, Heil- und Freiberufler sowie Gewerbekunden wie Handwerker richten sollen. Auch im Private Banking schließlich betreut man - sicher auch dank der überdurchschnittlich finanzstarken Bevölkerung im Main-Taunus-Kreis und Hochtaunuskreis - mittlerweile 1000 Kunden. 2006 konnten 70 neue Kunden mit einem Anlagevermögen von zusammen 60 Millionen Euro hinzugewonnen werden. Red.

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