Taunus Sparkasse

Ein gutes Jahr

Allen Unkenrufen der deutschen Aufseher zum Trotz, die den deutschen Instituten gerne eine im internationalen Vergleich zu geringe Wettbewerbsstärke und Ertragskraft nachsagen, liefern Sparkassen und Volksbanken seit Jahren trotz niedrigster Zinsen und höchsten regulatorischen Belastungen beste Ergebnisse. So auch die Taunus Sparkasse, die mit ihrem Geschäftsgebiet im Nordosten Frankfurts offensichtlich bestens zurechtkommt - auch wenn der Wettbewerb hier im Speckgürtel natürlich ausgesprochen hoch ist, mit anderen Banken, aber auch aus der eigenen Familie durch die Naspa und die Fraspa.

Im Fünfjahresvergleich legten die Kundenkredite von 2,88 auf 3,38 Milliarden Euro per Ende 2014 zu, die Kundeneinlagen stiegen im selben Zeitraum noch etwas stärker von 2,62 auf 3,23 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis vor Bewertung stellt mit 55,2 Milliarden gar den höchsten Wert der vergangenen fünf Jahre dar und das Vorsteuerergebnis liegt mit 40,2 Millionen Euro exakt auf den Niveau der bisherigen Höchstmarke aus dem Jahr 2011.

Da kann man so viel nicht verkehrt gemacht haben. Dementsprechend unwirsch reagierte Vorstandsvorsitzender Oliver Klink auf öffentliche Ratschläge der Bankenaufsicht, Filialen zu schließen oder zu fusionieren, um Kosten zu sparen: "Wir hätten unseren Auftrag nicht verstanden, wenn wir Filialen schließen würde, solange die Kunden noch den Bedarf haben." Gleichwohl sieht er Tendenzen bei anderen Banken, Standorte aufzugeben, aber Klink betont: "Wir werden die Letzten sein, die zumachen."

Lieber spart der seit vier Jahren am Ruder sitzende Vorstandschef intern bei den Sachkosten. Beispielsweise wurde die Dienstwagenregelung angepasst, was zu einer Halbierung der Fuhrparkkosten auf 240 000 Euro führte. Kritiker sehen die im Vergleich zu den Gesamtkosten relativ überschaubaren Einsparungen allerdings in keinem Verhältnis zu den Wirkungen auf Führungskräfte und Mitarbeiter, bei denen Dienstwagen natürlich einen hohen Stellenwert genießen. Aber: Schon für die Einführung der neuen Kontomodelle, die tendenziell höhere Kosten für die Kunden zur Folge hatten, hat die Taunus Sparkasse zunächst Kritik geerntet, die Auswirkungen blieben allerdings mehr als überschaubar. Weder bei Kundenzahl noch Kontenzahl gab es nennenswerte Rückgänge, im Gegenteil. Dem für Ende dieses Jahres ausgegebenen Ziel von 100 000 aktiven Girokonten ist man mit aktuell 97433 schon recht nahe gekommen. Und auch das Einlagenvolumen hat, wie berichtet, nicht gelitten.

Mit Blick nach vorn scheint sich der Sonnenschein über Bad Homburg aber etwas einzutrüben, zumindest wenn man den Ausführungen im Lagebericht Glauben schenkt. Hier heißt es unter anderem: "Das derzeit niedrige Zinsniveau wird aus Sicht der Taunus Sparkasse auch 2015 weiterhin Bestand haben. Zudem ist ein verstärkter Wettbewerb um Gewerbe- und Firmenkunden sowie Immobilienfinanzierungen zu beobachten. Insgesamt geht die Taunus Sparkasse von leicht sinkenden zins- und wettbewerbsinduzierten Margen aus." Wohl dem, der eine solche Entwicklung über Volumensteigerungen und Einsparungen ausgleichen kann, denn es werden für das laufende Geschäftsjahr sowohl Erträge (134,5 bis 139 Millionen Euro) als auch ein Ergebnis vor Bewertung (46,8 bis 51,5 Millionen Euro) prognostiziert. 2015 wird also wieder ein gutes Jahr - oder? P.O.

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