Bankencheck 2022: Genossenschaftsbanken wirtschaften erfolgreicher als Sparkassen

Quelle: Pixabay

Der Erfolg von Banken hängt nicht von Größe, Lage oder geschäftlichem Schwerpunkt ab. Egal ob Volksbank im ländlichen Raum Ostdeutschlands, Sparkasse in der westdeutschen Großstadt oder bundesweit tätige Privatbank – jede Bank kann am Markt erfolgreich sein. Das zeigt die aktuelle Ausgabe des Bankenchecks von Cofinpro, für den 1 403 Finanzinstitute unter die Lupe genommen und eine Analyse mit 720 000 Datenpunkten und über 100 000 Auswertungen in Kennzahlen erstellt wurden. Untersuchungszeitraum waren die Jahre 2016 bis 2020 – für einen späteren Zeitraum fehlen noch die abschließenden Zahlen der Banken.

Die vier zentralen Ergebnisse des Bankenchecks 2022 lauten:

1. Über alle Institute hinweg haben sich Eigenkapitalquote (minus 5 Prozent) und Bilanzsummenrentabilität (minus 12 Prozent) im ersten Jahr der Pandemie verschlechtert. Andere Kennzahlen dagegen haben sich verbessert. So sind die Cost Income Ratio und das operative Ergebnis je Mitarbeiter gestiegen. Als Grund dafür wird angeführt, dass Banken kräftig sparen konnten, weil sie Filialen geschlossen und Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt haben. Dies zeigt sich insbesondere bei den großen Instituten.

2. Die genossenschaftliche Finanzgruppe wirtschaftet erfolgreicher als die Sparkassen-Finanzgruppe. Das gilt vor allem für die Cost Income Ratio und das operative Ergebnis je Mitarbeiter. Eine Ursache: Kostenstrukturen bei den Sparkassen sind im Schnitt höher als bei den Genossenschaften. Dieser Trend setzt sich auch in den jüngsten Geschäftsberichten fort.

3. Privat- und Geschäftsbanken sowie systemrelevante Institute verzeichnen weiterhin eine deutlich schlechtere Eigenkapitalquote und Cost Income Ratio als Institute der Genossenschaftlichen und der Sparkassen Finanzgruppe in der Fläche. „Dies ist jedoch im grundsätzlich anderen Auftrag begründet: Vor allem die Großbanken segeln deutlich härter am Wind, denn ihr Geschäftsmodell ist von jeher auf mehr Risiko ausgelegt mit teilweise hohen Volumina bei geringeren Margen“, so Gerold Prior, Vorstand von Cofinpro. Dafür glänzen gerade die großen Häuser beim Ertrag pro Mitarbeiter und beim operativen Ergebnis je Mitarbeiter.

4. Kleine Institute punkten bei der Rentabilität und dem Eigenkapital. Zwar schaffen es diese Banken nicht, beim operativen Ergebnis pro Mitarbeiter mit den Großen mitzuhalten. „Dennoch können auch kleinere Institute ihr Geschäft grundsolide betreiben“, sagt Prior.  Dennoch werde der Trend zu Fusionen anhalten, mit dem Ziel, Bilanzsummen von mindestens fünf Milliarden Euro zu erreichen.

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