Blickpunkte

Direktbanken - DAB Bank: Operativ erfreulich

Das Jahr 2013 war für die DAB Bank AG, München, eines mit Licht und Schatten. Auf den ersten Blick vermitteln die Zahlen keine positive Botschaft: Die Erträge sind um 6,1 Prozent auf 130,27 Millionen Euro zurückgegangen, damit ergibt sich beim Vorsteuerergebnis ein Minus von 8,82 Millionen Euro auf 19,217 Millionen Euro.

Diesen Ergebnisrückgang führt Vorstandssprecher Ernst Huber auf den exorbitanten Rückgang der Zinsmarge zurück und gleichzeitig einen Einbruch des Handelsergebnisses im Vergleich zum Ausnahmejahr 2012, dessen Ergebnisse sich auch so bald nicht wiederholen dürften. So sank der Zinsüberschuss um 22,3 Prozent oder 11,12 Millionen Euro auf 38,64 Millionen Euro; und beim Handels- und Finanzanlageergebnis wird ein Rückgang um 58,7 Prozent oder 9,1 Millionen Euro auf 6,38 Millionen Euro ausgewiesen. Das operative Ergebnis lässt diese Zahlen jedoch leichter verschmerzen. Denn hier sei die "Wachstumsmaschinerie wieder angelaufen". Eine Steigerung um 11,77 Millionen Euro oder 15,9 Prozent beim Provisionsüberschuss kann die genannten Einbrüche zwar nicht vollständig kompensieren. Sie zeigt aber, dass die Bank auf einem guten Weg ist, zumal in den letzten beiden Quartalen auch die Entwicklung beim Zinsüberschuss wieder aufwärts zeigt. Das "Tal der Tränen ist durchschritten," formuliert es Huber.

Bei der Kundenzahl konnte die Bank "im Megatrend Online-Banking mitschwimmen". Nach Jahren der Stagnation hat die HVB-Tochter hier erstmals wieder deutlich zugelegt: Netto konnten 24 000 Neukunden hinzugewonnen werden. Das dürfte nicht zuletzt dem überarbeiteten gebührenfreien Girokonto zu verdanken sein, das die Bank zuvor nur als Ergänzungsprodukt für Wertpapierkunden mit angeboten hatte und erst seit dem vergangenen Jahr aktiv bewirbt. Über 20 000 der insgesamt 24 000 Neukunden konnten mit dem Girokonto gewonnen werden. Die Gesamtzahl der Girokonten wird deshalb erstmals angegeben: Zum Jahresende 2013 waren es 36 000.

Trotz 50 Euro Neukundenprämie erwirtschaften die Girokonten nach Angaben von Finanzvorstand Niklas Dieterich nach 24 Monaten einen positiven Deckungsbeitrag. Dennoch sei das Cross-Selling ein ganz wichtiges Thema. Mittlerweile strebt auch die DAB Bank an, Erstbank ihrer Kunden zu werden.

Folgerichtig soll das Standbein Banking weiter ausgebaut werden: Noch im zweiten Quartal soll eine Lösung für das persönliche Finanzmanagement eingeführt werden, mit der Kunden ihre Zahlungsverkehrstransaktionen kategorisieren und zum Beispiel Limits für einzelne Ausgabenbereiche setzen können. Da sich ein Bedarf für ein Ratenkreditangebot herauskristallisiert habe, will man ebenfalls im zweiten Quartal auch in diesen Bereich einsteigen und für die SWK Bank als Vermittler tätig werden. Nicht zuletzt sind erweiterte Sparprodukte geplant. Dahinter verbergen sich Kombi-Produkte aus Sparanlagen und Fonds - nicht, weil man die Kunden mit Lockzinsen für den Sparteil in Fonds locken will, wie es vor einigen Jahren in Verruf geraten war, sondern um auch den klassischen Sparer behutsam an Wertpapiere heranzuführen. Denn die Erziehung vom Sparer zum Investor bezeichnet Huber im Niedrigzinsumfeld als wesentliche Aufgabe der Banken.

Auch das Brokerage-Standbein der Bank kommt deshalb nicht zu kurz. Im Lauf des Jahres ist eine neue Trading-Applikation geplant, die sich gleichermaßen für den Profi-Trader wie den Gelegenheitskäufer eignen soll. Die Marktentwicklung 2013 kam der Bank in ihrem originären Kerngeschäft zugute. Die Zahl der Wertpapiertransaktionen erhöhte sich gegenüber 2012 um 18,3 Prozent auf fast fünf Millionen. Die "Seitwärtsbewegung" bei den Depotzahlen - 617 070 nach 615 288 im Vorjahr - erklären die Münchner vor allem mit einem Paradigmenwechsel: Bis Ende 2012 wurde zu jedem Tagesgeldkonto automatisch ein Depot eröffnet. Die daraus resultierenden inaktiven Depots werden nun sukzessive abgebaut. Ihre Zahl wird mit einigen Tausend angegeben. Red

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