Nachhaltigkeit

"Grüne" Produkte bringen neue Kunden

Ein Paragraf macht den Unterschied: Sparkasse dürfen sich in Deutschland allein die Finanzinstitute nennen, die in öffentlicher Rechtsform organisiert sind und Aufgaben übernehmen, die sich am Gemeinwohl orientieren. So steht es in § 40 des Kreditwesengesetzes (KWG). Die Gemeinwohlorientierung ist integraler Bestandteil des Geschäftsmodells und des Markenkerns jeder Sparkasse.

Als regionale Universalbank und Marktführer in ihrem Geschäftsgebiet verbindet auch die Kreissparkasse Steinfurt betriebswirtschaftliche Leistungsfähigkeit mit wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Engagement. Dies geht zurück auf ihre historischen Wurzeln. Als die Vorläufer der heutigen Kreissparkasse Steinfurt vor mehr als 150 Jahren gegründet wurden, lautete ihr Auftrag, die Armut zu bekämpfen, den Spargedanken in der Bevölkerung zu fördern und die Ersparnisbildung vor Ort für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region einzusetzen. Diese Philosophie hat im Grundsatz bis heute Bestand, auch wenn sich viele Aufgaben inzwischen anders stellen. Denn die Gemeinwohlorientierung definiert sich durch die Aufgaben und Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft steht. Wie diese ist daher auch das, was man unter Gemeinwohl versteht, einem ständigen Wandel unterworfen.

Mehrwert durch Ökonomie, Soziales und Ökologie

Natürlich handelt auch die Kreissparkasse Steinfurt nach betriebswirtschaftl ichen Kriterien. Doch das Geld, das sie verdient, geht nicht an Aktionäre oder Genossen, es bleibt in der Region. Die "Dividende" kommt direkt der Bevölkerung zugute. Denn über den geschäftlichen Rahmen hinaus engagiert sich die Sparkasse für das Wohl der Bürgerinnen und Bürger. Dazu unter stützt sie durch Spenden und Sponsoringmaßnahmen gemeinnützige Institutionen, Vereine und Einrichtungen. Allein 2010 sind so etwa 1,6 Millionen Euro in Schulen, Kindergärten, an soziale und kulturelle Einrichtungen sowie den Sport gegangen.

Damit stellt sich die Sparkasse ihrer wirtschaftlichen und sozialen Verantwortung. Doch heute ist es nicht mehr nur allein eine Frage der Ökonomie, ob es soziale Sicherheit und Wohlstand auch für künftige Generationen geben wird. Ebenso entscheidend wird es sein, inwieweit es gelingt, die Umwelt zu erhalten und den Klimawandel zu stoppen. Wer sich für das Gemeinwohl engagiert, muss sich daher heute auch ökologisch engagieren. Der größte Finanzierer von Photovoltaik-Anlagen in der Region zu sein, reichte der Sparkasse dazu allein nicht aus. Seit mehr als zwei Jahren beschäftigt sich daher eine Projektgruppe speziell mit Fragen der Nachhaltigkeit. Der Mehrwert, den die Kreissparkasse Steinfurt bietet, wird damit auf drei Säulen gestellt: die wirtschaftliche, die soziale und die ökologische Verantwortung.

Produktpolitik "lebt" die Sparkassen-Idee

Dazu wurde "KlimaGut" zu einem neuen Siegel für nachhaltiges Anlegen und Investieren gemacht und den Kunden mit dem "KlimaGut-Brief" eine Form der Geldanlage offeriert, die bislang ohne Beispiel war. Sie bietet längerfristig orientierten Anlegern eine marktübliche, mit den Jahren steigende Verzinsung und insbesondere die Garantie, dass das von ihnen angelegte Geld ausschließlich für die Finanzierung von ökologisch wertvollen Projekten in ihrer Nachbarschaft fließt. Das damit verbundene Finanzierungsrisiko liegt allein bei der Kreissparkasse Steinfurt.

Der erste "KlimaGut-Brief" wurde von Anfang April bis Ende Juli 2010 angeboten. In dieser Zeit ist er von etwa 600 Kunden mit Einmalbeträgen von 500 bis maximal 50 000 Euro gezeichnet worden. Insgesamt wurden dabei 6,7 Millionen Euro angelegt. Damit sind die Erwartungen deutlich übertroffen worden - wir hatten mit etwa fünf Millionen gerechnet. Das gesamte Geld ist bis Ende September 2010 für die Finanzierung von ökologischen Projekten im Kreis Steinfurt verwendet worden, die nicht mit KfW-Mitteln gefördert werden. Darunter waren neben Photovoltaik- auch Biomasse- und Biogasanlagen sowie Finanzierungen von Maßnahmen zur energetischen Sanierung und von Energie senkenden Investitionen. Die zeitliche Befristung des Angebotes stellt sicher, dass jeweils entsprechende Projektfinanzierungen durchgeführt werden können. Über die Verwendung der Mittel wurden alle Anleger in einem persönlichen Schreiben informiert. Sie bekamen damit Schwarz auf Weiß: Die Kreissparkasse Steinfurt hält, was sie verspricht.

Der in diesem Umfang nicht erwartete Erfolg des ersten "KlimaGut-Briefes" hat die Sparkasse veranlasst, ihn zu Beginn dieses Jahres erneut anzubieten. Während die Premiere noch durch Anzeigen, Plakate und andere Maßnahmen beworben worden ist, um auf diese neue Möglichkeit der Geldanlage aufmerksam zu machen, konnte darauf bei der Neuauflage verzichtet werden. Bereits in den ersten vier Wochen wurden wieder zwei Millionen Euro im zweiten "KlimaGut-Brief" angelegt. Einige Kunden hatten, wie sie sagten, bereits auf diese Möglichkeit gewartet.

Die Anleger stammen aus allen Bevölkerungsschichten, sind sich aber - soweit wir das aus Gesprächen mit ihnen wissen ihrer ökologischen Verantwortung und der für künftige Generationen in besonderer Weise bewusst. Jedoch muss die Frage, inwieweit ihr "ökologisches Gewissen" sie veranlasst hätte, bei der Geldanlage auch Renditeeinbußen zu akzeptieren, unbeantwortet bleiben, da der "KlimaGut-Brief" "normal" verzinst wird. Sicher aber geht es diesen Kunden nicht darum, den letzten Cent Rendite herauszuholen. Es geht ihnen auch um die Idee, die dahinter steht.

Zugang zu neuen Kundenpotenzialen

Mit "KlimaGut" stellt sich die Kreissparkasse Steinfurt ihrer Verantwortung für das Gemeinwohl im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Ökologie. Das dient ihrem Image und positioniert uns in einem immer schärferen Wettbewerb. Zugleich eröffnet es den Zugang zu einer wachsenden Zahl potenzieller Kunden, für die Nachhaltigkeit ein wichtiges Kriterium auch bei der Wahl ihrer Bankverbindung ist. Schon mit dem ersten "Klima-Gut-Brief" konnten zahlreiche neue Kunden überzeugt und gewonnen werden.

Für die Projektgruppe "Nachhaltigkeit" ist die Arbeit damit aber keinesfalls beendet. Weitere "grüne" Anlage- und Finanzierungsformen sind bereits in der Pipeline. Nachhaltigkeit ist Zukunftssicherung und beschränkt sich nicht allein auf Klima und Umwelt. Sie umfasst auch andere gesellschaftliche Bereiche wie die Förderung von Kindern und des ehrenamtlichen Engagements. Eine Investition in die Zukunftssicherung war denn auch das 2006 aus Anlass des 150-jährigen Jubiläums entwickelte "Kinderglück-Zertifikat". Dabei hat sich die Sparkasse verpflichtet, pro 1 000 Euro, die darin für drei Jahre angelegt werden, jeweils zwei Euro für die Errichtung beziehungsweise Sanierung von Kinderspielplätzen bereit zu stellen, die nicht öffentlich gefördert, sondern ehrenamtlich betreut werden. Von den Kunden wurden hier innerhalb nur weniger Monate 30,8 Millionen Euro angelegt. Dadurch kamen mehr als 60000 Euro für 47 Spielplätze in den 20 Kommunen des Geschäftsgebietes zusammen. Die zweite, ebenfalls überaus erfolgreiche Auflage des "Kinderglück-Zertifikates" hat unter anderem die Einführung des Projektes "JeKi" (Jedem Kind ein Instrument) in der Region unterstützt.

Nachahmerprodukte vom Wettbewerb

Wir freuen uns, eine Vorreiterrolle übernommen zu haben und Motor in Sachen Nachhaltigkeit zu sein. Das zeigt sich nicht nur in der Produktpolitik, sondern auch darin, dass der Mehrwert der Kreissparkasse Steinfurt mit dem Dreiklang Wirtschaft, Soziales und Ökologie, von uns aktiv gelebt und kommuniziert wird.

Durch das "Kinderglück-Zertifikat" und den "KlimaGut-Brief" sind inzwischen auch andere Sparkassen zu ähnlichen Angeboten angeregt worden. Der "KlimaGut-Brief" hat sogar Nachahmer unter den direkten Mitbewerbern vor Ort gefunden. Sie kamen einige Wochen nach der Sparkasse mit einem nahezu identischen Angebot auf den Markt. Das hat uns gefreut. Nicht nur, weil die Sparkasse ihnen wieder einmal voraus war, sondern weil auch ihr Nachahmerprodukt das Ziel hat, den Klimaschutz in der Region zu fördern. Denn das dient dem Gemeinwohl. Und eben dem fühlen wir uns seit jeher verpflichtet.

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