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Mehr Informationen, mehr Kredite

Ein neues Auto oder eine neue Küche: Kredite spielen im Leben vieler Menschen eine immer größere Rolle. Schnell und zuverlässig erhalten sie Informationen und in der Regel konkrete Kreditangebote bei Banken - dank der Zusammenarbeit der Kreditinstitute mit der Schufa. Seit Oktober 2006 bietet die Schufa Kreditinstituten die Möglichkeit, bei ihren Anfragen noch detaillierter zwischen Personen zu unterscheiden, die sich nur nach individuellen Konditionen für einen Kredit erkundigen und Personen, die ein konkretes Kreditangebot einholen möchten.

Bei der Vergabe eines Kredits vergleichen und prüfen die Kreditinstitute die Kreditrisiken. Sie arbeiten dabei als Vertragspartner mit der Schufa zusammen. Das bedeutet, dass sie bei Einverständnis des Verbrauchers Informationen zum wirtschaftlichen Risiko der Kreditvergabe bei der Schufa erfragen und im Gegenzug Informationen über den Anfragenden an die Schufa weitergeben. Sie erhalten Daten zur bisherigen Kredithistorie des Bürgers und können diese in ihre Risikobewertung einbeziehen.

Speicherung für notwendige Transparenz und Nachvollziehbarkeit

Diese Anfragen über die kreditrelevanten Daten des Bürgers werden in der Schufa-Auskunft gespeichert. Der Grund für die Speicherung: nur so kann die notwendige Transparenz und Nachvollziehbarkeit für den Bürger gewährleistet werden.

Mit einem Einblick in seine Daten kann er jederzeit nachvollziehen, wann welches Unternehmen aus welchem Grund seine Schufa-Daten abgefragt hat.

Eine solche gespeicherte Abfrage der Bank wird bei der Schufa als "Merkmal" bezeichnet. Bisher stand Banken als Anfragegrund das Merkmal "Kreditanfrage" zur Verfügung. Das heißt, der Bürger konnte in seinen Schufa-Daten sehen, dass eine Bank seine Daten abgefragt hat, weil er dort nach einem Kredit angefragt hatte.

Unterschied zwischen Konditionen- und Kreditabfragen

Nun steht den Kreditinstituten ein weiterer Anfragegrund zur Verfügung, die Konditionenanfragen. Worin unterscheiden sich die neuen Konditionenanfragen von den bisher bekannten Kreditanfragen? Die Konditionenanfragen sind den Kreditanfragen quasi "vorgeschaltet": Erkundigt sich ein Bürger explizit nur nach den Konditionen für einen Kredit, stehen Banken die neuen Merkmale "Anfrage Kreditkonditionen" beziehungsweise "Anfrage Hypokreditkonditionen" zur Verfügung.

Diese neuen Anfragemerkmale sind in Schufa-Auskünften an andere Vertragspartner nicht sichtbar und fließen nicht in die Scoreberechnung ein.

Verändertes Verhalten: Verbraucher vergleichen mehr

Für diejenigen Verbraucher, die sich nach einem Konditionenvergleich dann für ein Kreditangebot entscheiden, bleibt das bisherige Merkmal Kreditanfrage in unveränderter Form bestehen. Dieses Merkmal ist für Kreditinstitute zehn Tage lang sichtbar, und es fließt in die Scoreberechnung mit ein.

Der Grund für die Einführung der neuen Merkmale ist ein geändertes Verbraucherverhalten. Bei einer Fülle von attraktiven Angeboten vergleichen Verbraucher immer mehr. Gerade in Zeiten des Internets sind solche Vergleiche auch immer einfacher und schneller möglich. Und wer erst einmal nur vergleicht, möchte dies in aller Regel gerne unverbindlich tun.

Die Schufa weiß um die wachsende Bedeutung solchen Verbraucherverhaltens und sorgt deshalb für eine differenzierte Betrachtung der Merkmale an dieser für Verbraucher sensiblen Stelle.

Das bewährte Merkmal Kreditanfrage bleibt also neben den neuen Konditionenanfragen wie gehabt bestehen. Das ist sinnvoll, denn wenn ein Verbraucher tatsächlich ein konkretes Kreditangebot einholt, kann das aussagekräftig für die Scoreberechnung sein und Kreditanfragen werden in der Scoreberechnung berücksichtigt.

Beim Scoring werden hilfreiche Informationen gebündelt und geben wertvolle Entscheidungshilfen bei der Kreditvergabe. Nach welchen mathematisch-statistischen Regeln erfolgt diese Bündelung der Informationen? Aus einer großen Anzahl von Kreditanträgen aus der Vergangenheit wird statistisch analysiert, ob und wie stark eine Information etwas über die Wahrscheinlichkeit aussagt, mit der ein Kredit ordnungsgemäß zurückgezahlt wird.

Bei der Schufa geschieht diese rückwirkende Betrachtung anhand von Millionen Daten. Die zehn bis 20 aussagekräftigsten Informationen werden dann in einer Formel zusammengefasst, der Scoreformel. Diese Formel drückt aus, mit welcher Wahrscheinlichkeit Kredite von Personen mit vergleichbaren Merkmalen in vergleichbaren Kreditfällen im Schufa-Datenbestand ordnungsgemäß zurückbezahlt werden.

Aus der Erfahrung von Millionen historischer Kreditverläufe wird objektiv eine Prognose für die Zukunft errechnet. Dem "echten" Kreditsachbearbeiter am Bankschalter helfen die Scores bei seiner Entscheidung: Aufgrund der statistischen und damit objektiven Bewertung der Risiken wird dem Kreditsachbearbeiter eine schnelle und zugleich genauere Einschätzung der Risiken ermöglicht. Dies führt zu einer effizienteren und somit kostengünstigeren Kreditvergabe.

Mehr Informationen führen zu mehr Trennschärfe ...

Eine Scoreformel wird umso besser, je mehr kreditrelevante Informationen in sie einfließen und je aussagekräftiger diese Informationen sind. Würde man beispielsweise nur eine Information berücksichtigen wie das Alter des Antragstellers, wäre die Formel noch wenig aussagekräftig und damit wenig wert. Fügt man eine zweite Information hinzu, beispielsweise die Zahl der Girokonten, lässt sich die Rückzahlungswahrscheinlichkeit schon besser bestimmen. Die Entscheidungsbasis für eine Kreditvergabe wird verbessert, wir sagen, die Trennschärfe der Scorekarte wird verbessert.

Eine weitere Information, zum Beispiel ob mindestens ein erledigter Kredit vorliegt, verbessert die Trennschärfe weiter. Ab einer bestimmten Menge an Informationen sind verlässliche Prognosen und damit eine risikoarme Kreditvergabe möglich. Werden eigene Daten der Bank durch Daten der Schufa ergänzt, wird die Prognosegüte noch weiter gesteigert. In diesem Fall sprechen wir von "integrierten Scorekarten".

Je aussagekräftiger und trennschärfer eine Scorekarte ist, desto besser hilft sie bei der Entscheidung einer Kreditvergabe. Die Trennschärfe, also die Prognosegüte einer Scorekarte ist nicht nur statistisch, sondern vor allem betriebwirtschaftlich eine sehr bedeutende Kennzahl. Mit einer Erhöhung der Trennschärfe sind in der Regel sehr deutliche Reduzierungen bei den Forderungsausfällen sowie den Eigenkapitalkosten verbunden.

... mehr Trennschärfe führt zu mehr Krediten

Mit dem Einsatz von Scorekarten können mehr Kredite bei gleich bleibendem Risiko vergeben werden oder genauso viele Kredite wie ohne Scorekarte, diese dafür aber mit geringeren Risiken. Oder mit anderen Worten: Dank Scoring können mehr Kredite, zu günstigeren Konditionen, bei weniger Ausfällen vergeben werden. Stünde diese Möglichkeit der schnellen, kostengünstigen und unkomplizierten Bonitätseinschätzung bei der Kreditvergabe nicht zur Verfügung, hätte die deutsche Wirtschaft mit erheblich größeren Risiken, gestörten Beziehungen zwischen Kreditnehmern und -gebern, brachliegenden Ertragspotenzialen, Forderungsausfällen und finanziellen Mehrbelastungen zu kämpfen. Die Funktionstüchtigkeit der Marktwirtschaft wäre in Frage gestellt.

Nur auf Basis der so ermittelten Rückzahlungswahrscheinlichkeiten ist es Banken möglich, rasch und unkompliziert Kredite zu ermöglichen. Das einfache Verfahren beim Einsatz von Scorekarten verringert die Bearbeitungskosten für die Kreditinstitute. Aufgrund des Wettbewerbs im Markt für Konsumentenkredite sinken die Konditionen für Kreditnehmer. Beim Thema Scoring ist das Interesse von kreditgebender Wirtschaft und Verbrauchern also identisch.

Aufwendige Gespräche und Erhebungen

Ein Beispiel: Im Rahmen von Kreditgesprächen über kleinere bis mittlere Kreditsummen sind aufwendige Gespräche und Erhebungen für viele Banken betriebswirtschaftlich nicht darzustellen; mit individuellen Kreditprüfungen entstehen höhere Aufwendungen. Dies könnten etwa 500 Euro sein.

Bei einem Bauherrn, der ein Darlehen über 200000 Euro beantragt, würden diese 500 Euro als 0,25 Prozent zusätzliche Zinsen, bezogen auf die gesamte Laufzeit, zu Buche schlagen. Bei einem Privatkredit von 10000 Euro hingegen trüge der Antragsteller für die 500 Euro fünf Prozentpunkte Beratungs- und Prüfungsaufwand. Dieses Szenario wäre sicher nicht im Interesse der Bankkunden - und auch nicht der Bank.

Schufa verzichtet auf Auswertung der Adressdaten

Dank ihres Geschäftsmodells kann die Schufa ihre Analysen auf die 384 Millionen Informationen zu 63 Millionen Menschen stützen. Dabei kommen sowohl positive als auch negative Informationen zum Tragen. Die Daten stammen aus der Zusammenarbeit mit Banken und anderen Vertragspartnern, die nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit gestaltet ist.

Das heißt, jeder Partner hat Rechte und Pflichten. Daten zu Geschäften mit wirtschaftlichen Risiken werden nicht nur abgefragt, sondern müssen im Gegenzug auch eingemeldet werden. Die Schufa hat so den Vorteil, dass alle ihre Daten ausschließlich aus kreditrelevanten Merkmalen und soliden Quellen kommen.

Wer auf solche validen Quellen nicht zurückgreifen kann, der muss auf "Behelfsdaten" wie Informationen rund um die Adresse zurückgreifen.

Dank der Schufa braucht es solche Daten jedoch nicht. Die Schufa Scorekarten basieren auf ausschließlich kreditrelevanten, hinreichend guten und trennscharfen Daten. Und dies nicht zuletzt auch unter Berücksichtigung des Merkmals Kreditanfrage.

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