Die Sparda-Bank Südwest ist mit 414 699 Mitgliedern Ende 2006 nicht das mitgliederstärkste unter den zwölf Instituten der Gruppe und könnte hier im Vergleich noch weiter zurückfallen - weil die Geschäftsgebiete etwa der Sparda-Banken West und Baden-Württemberg schlicht das größere Kundenpotenzial bieten.
Was den Marktanteil angeht, ist sie ihren Schwesterinstituten jedoch weit voraus. Er wird mit über zehn Prozent für das gesamte Geschäftsgebiet im Durchschnitt und mit über 20 Prozent in den beiden Städten Mainz und Saarbrücken angegeben, während es in der gesamten Gruppe derzeit nur etwas über drei Prozent im Privatkundenmarkt sind. Grund dafür ist die früh (bereits in den achtziger Jahren) begonnene Filialisierung - eine Strategie, auf die die Übrigen der ehemaligen Eisenbahn-Spar- und Darlehenskassen erst später einschwenkten.
Vergleichsweise früh getestet haben die Mainzer auch den jetzt immer populärer werdenden mobilen Vertrieb. Der Versuch wurde allerdings "als untauglich eingestellt" - es sei eben "schwierig, Bankkaufleute nach Feierabend zum Kunden zu schicken", so die Begründung des Vorstandsvorsitzenden Ilmar Schichtel. Dass sich diese Mentalität in den letzten Jahren geändert haben könnte, wird zwar nicht grundsätzlich bestritten. Eine Neuauflage des Experiments ist dennoch vorerst nicht angedacht.
Auch ohne dies sind die Mainzer/Saarbrücker eines der profitableren Institute der Gruppe - mit günstigerer Kostenbasis (Cost Income Ratio von 61 Prozent gegenüber 67 Prozent im Durchschnitt der Spar-da-Banken) und besserem Ergebnis (Jahresüberschuss pro Steuern 0,25 gegenüber 0,24 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme).
Statt neue Wege in der Vertriebspolitik zu gehen, will die Sparda Südwest 2007 vor allem auf der Produktseite aktiv werden und Baufinanzierungs- und Anlageprodukte mit der Zusatzkomponente Nachhaltigkeit anbieten. Die Nachfrage nach solchen Produkten wird hoch eingeschätzt. Nicht nur unter Sandalen tragenden Müsli-Essern will man neue Kunden ansprechen. Red.