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Blockchain-Technologie: Banken in Aufbruchstimmung

Banken und Blockchain-Technologie: Stadien der Umsetzung (in Prozent) Quelle: Accenture

Das Interesse von Banken an der Blockchain-Technologie ist hoch, so eine Studie von Accenture, für die von August bis September 2016 insgesamt 32 Bankmanager in den USA, Kanada und Europa befragt wurden. 90 Prozent der Befragten gaben dabei an, dass ihr Institut aktuell die Möglichkeiten prüft, die der Einsatz der Technologie im Zahlungsverkehr bietet. Nur drei Prozent verneinten dies.

Allerdings befindet sich die Branche hier noch in einem relativ frühen Stadium. So schauen sich 13 Prozent die Technologie erst einmal an, weitere 27 Prozent sind dabei, eine Strategie zu formulieren. Am anderen Ende rangieren 30 Prozent, die bereits weit gediehen sind, sei es, dass sie sich aktuell in der Umsetzung befinden (13 Prozent) oder sich sogar als Vorreiter bezeichnen (17 Prozent).

Banken in der "Early-Adoption"-Phase

Damit hat die Branche die Phase der Erforschung und Investition, mit einer ersten Evaluierung der Leistungsfähigkeiten und potenzieller Anwendungsfälle beinahe hinter sich gelassen. Die Jahre 2016, 2017 überschreibt Accenture mit "Early Adoption": Führende Banken erkennen das Potenzial der Technologie. Erste Anwendungsfälle erlangen Markt reife, und die Regulatoren beginnen mit der Erstellung von übergreifenden Rahmenbedingungen für den Blockchain-Einsatz.

Die übergreifenden Rahmenbedingungen werden der Prognose zufolge zwischen 2018 und 2024 feststehen. Dann können auch Netzwerkeffekte einsetzen und neue Produkte, Prozesse und Services bestehende ablösen. In dieser Wachstumsphase sind auch erste Marktanteilsverschiebungen zu erwarten - bis die Blockchain ab 2025 integraler Bestandteil des Finanz-Ökosystems sein wird. Ist erst einmal die Reifephase erreicht, wird es zum Beispiel Smart Contracts oder Smart Leasing geben.

Anwendungsmöglichkeiten sieht die Kreditwirtschaft derzeit vor allem im Firmenkunden-Zahlungsverkehr sowie bei grenzüberschreitenden Überweisungen. Beide Anwendungsfelder rangieren für 65 beziehungsweise 53 Prozent der Befragten auf Rang eins oder zwei der wichtigsten Einsatzgebiete. Die Person-to-Person-Zahlungen (Instant Payments) haben dagegen aus Sicht der Befragten nur untergeordnete Bedeutung: Sie haben für 31 Prozent den obersten oder zweitwichtigsten Stellenwert, für 46 Prozent dagegen rangieren sie nur auf Platz fünf und sechs der Skala.

Die wichtigsten Vorteile sehen die Befragten zum einen auf der Kostenseite: 52 Prozent erwarten sinkende Friktions kosten, 50 Prozent geringere Verwaltungskosten und 46 Prozent niedrigere Kapitalkosten. Daneben verspricht sich jeder Zweite kürzere Abwicklungszeiten (51 Prozent), weniger Fehler (52 Prozent) oder sogar neue Ertragsmöglichkeiten (50 Prozent).

Zentraler Erfolgsfaktor in der Adaption der Blockchain-Technologie ist vor allem das Netzwerk. Ein Mangel daran scheint indessen nicht der Hauptgrund für die Zurückhaltung beim Einsatz der Blockchain zu sein. Nur 25 Prozent der Befragten nennen dies als Hemmnis für die Einführung. Vergleichbares gilt für die Sicherheit, an der offenbar nur knapp jeder Dritte Zweifel hat, die gegen eine Umsetzung sprechen.

Haupthemmnis Regulatorik

An vorderster Stelle unter den genantnen Hemmnissen rangieren stattdessen Regulatorik (63 Prozent) und Compliance (56 Prozent). Stichworte sind hier zum Beispiel Geldwäsche, oder "know your customer" (KYC). Solange die regulatorischen Rahmenbedingungen nicht klar sind, wird die Branche hier Zurückhaltung üben.

Und dann ist da natürlich noch die Ressourcenfrage bei der Umsetzung: Hier setzen fast ebenso viele Häuser auf externe (73 Prozent) wie auf interne Experten (71 Prozent). Red.

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