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C24 Bank - das Konto als Zubringer für die Plattform

C24 Bank; Quelle: Check24

Seit Mai dieses Jahres verfügt Check 24 über eine Banklizenz. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis das Portal auch Bankdienstleistungen anbieten würde. Am 11. Oktober war es soweit - die C24 Bank wurde gestartet.

Die Ankündigung einer "einzigartigen Open-Banking-Plattform" scheint freilich ein wenig hochgegriffen zu sein. Sicher wäre es übertrieben, das Angebot als alten Wein in neuen Schläuchen zu bezeichnen. Im Grunde bietet das Konto allerdings - wenigstens zum Start - nichts, das andere Fintechs oder auch Banken nicht ebenfalls schon im Angebot hätten. Multibanking, eine kostenlose Mastercard Debit und Cashback auf Kartenumsätze, Ausgabenanalyse und Vertragserkennung, Unterkonten (sogenannte Pockets) oder Versicherungsleistungen bei den bepreisten Kontovarianten sind auch bei anderen Anbietern erhältlich. Die große Differenzierung gegenüber dem Wettbewerb sieht anders aus.

Was das Konto von C24 am ehesten von anderen Angeboten unterscheidet, ist die Koppelung mit der Vergleichsplattform, die dem Kunden über das Konto hinaus die Erfüllung seiner sonstigen Finanzbedürfnisse jeweils zu den günstigsten Konditionen verspricht. Hier dürfte aus Sicht von Check24 auch der eigentliche Ansatzpunkt liegen: das Girokonto als Zubringer für die Plattform.

Aus Kundensicht lässt sich natürlich hinterfragen, wozu es eines Kontos der C24 Bank bedarf, wenn man die Plattform auch ohne ein solches nutzen kann. Dennoch sprechen allein schon Marktposition und Reichweite von "Deutschlands größtem Vergleichsportal" für ein beträchtliches Kundenpotenzial.

Der Zeitpunkt des Marktstarts mag Insidern ungünstig scheinen. Schließlich hat die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Check24 erst im September dieses Jahres wegen einer unzulässigen Werbung für einen "zertifizierten Girokontovergleich" abgemahnt und damit einmal mehr darauf hingewiesen, dass Vergleichsplattformen ihre Werbeversprechen und die Nutzererwartungen nicht unbedingt immer erfüllen, wie schon 2018 das Fazit einer Sektoruntersuchung des Bundeskartellamts lautete. Der damit verbundene Imageschaden sollte allerdings auch nicht überschätzt werden.

Umso wichtiger wird es für Banken und Sparkassen, die ihrerseits längst zum Beispiel mit Zins- oder Kreditplattformen kooperieren, dieses Angebot in ihrer Kommunikation noch stärker als bisher hervorzuheben, um deutlich zu machen, dass die Zeiten, in denen eine Hausbank ihren Kunden grundsätzlich nur eigene Angebote oder die von Konzern- oder Verbundpartnern anbietet, seit langem vorbei sind. Dann schiene das C24-Konto noch weniger sensationell.

So oder so zeigt der Start der C24 Bank einmal mehr, wie wichtig es für Banken ist, den Weg in die Plattformökonomie zügig zu beschreiten, sofern sie ihn nicht bereits eingeschlagen haben. Denn je mehr Plattformen sich dem Thema Finanzdienstleistungen widmen, umso mehr droht abgehängt zu werden, wer sich nur auf die eigenen Stärken verlässt.

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