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Santander Consumer Bank: Tupper-Parties für Apple

Quelle: Santander Consumer Bank

Die Digitalisierung an Schulen soll zwar vorangetrieben werden - auch in Form der Unterrichtsunterstützung durch Tablet-Computer für die Kinder. Trotz des Digitalpakts wird das Geld aber sicher nicht ausreichen, um alle Schüler damit auszustatten. Hier will die Santander Consumer Bank in Kooperation mit Apple einspringen. In Zusammenarbeit mit den "Apple Solution Experts Bildung", den von Apple in Deutschland autorisierten Händlerpartnern, will man es Eltern erleichtern, Schulkindern ein eigenes i-Pad mit einer speziellen Software, die eigens für den Schulunterricht entwickelt wurde, zu kaufen. Dafür bietet die Bank eine Null-Prozent-Finanzierung und einer Laufzeit von drei bis 36 Monaten an. So sollen monatliche Raten von unter 15 Euro möglich sein und der digitale Unterricht auch einkommensschwächeren Familien zugänglich werden.

Interessiert sich eine Schule für den Einsatz von i-Pads im Unterricht, so das Konzept, soll das digitale Lernkonzept durch einen zertifizierten Apple Partner (Apple Solution Experts Bildung) auf einem Elternabend vorgestellt und dort auch die Möglichkeit der Elternfinanzierung erklärt werden. Eltern und Klassenleitung entscheiden dann gemeinsam, ob das digitale Bildungsprogramm für die Klasse infrage kommt. Sind sich alle einig, können die Eltern das i-Pad anschließend über die Online-Plattform des Händlers bestellen und den Santander Ratenkauf als Zahlungsoption auswählen.

Die Zielsetzung der Bank, allen Kindern die Teilhabe am digitalen Unterricht in gleicher Weise zu ermöglichen, ist sicher aller Ehren wert. Restlos überzeugend scheint der gewählte Ansatz allerdings nicht. Unter dem Strich dürften die Elternabende, auf denen das digitale Lernkonzept "erläutert" werden soll, auf Werbeverkaufsveranstaltungen im Stil von Tupper-Parties hinauslaufen. Ebenso wie bei jenen dürften sich viele indirekt zur Zustimmung genötigt sehen - und sei es nur, um nicht in den Verdacht zu geraten, sich die Anschaffung eines i-Pads nicht leisten zu können.

Besser wäre insofern ein Finanzierungsangebot für alle Geräte - unabhängig vom Hersteller. Denn die Entscheidung darüber, welches Modell sie im Unterricht einsetzen wollen, sollten doch die Schulen treffen. Und: Warum richtet sich das Finanzierungsangebot an die Eltern - und nicht an Kommunen oder Landkreise? In einer Reihe von Bundesländern herrscht schließlich Lernmittelfreiheit. Weshalb dann die Eltern die Geräte erwerben sollen - noch dazu welche aus der oberen Preisklasse - ist nicht ganz ersichtlich.

Ganz so uneigennützig, wie es auf den ersten Blick scheint, ist das Finanzierungsangebot von Santander deshalb vielleicht nicht. Schließlich macht sich die Bank auf diesem Weg zum Vertriebspartner des Technologiegiganten, der vemutlich hier eine Chance wittert, den eigenen Marktanteil in Deutschland steigern zu können. Die durch die Null-Prozent-Finanzierung entgangenen Zinseinnahmen dürften somit mindestens zum Teil durch Provisionen ersetzt werden. Das an sich ist nicht verwerflich. Ob man ein solches Konzept aber als "Beitrag für eine bessere Zukunft" verkaufen sollte, ist eine andere Frage. Red.

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