GELDANLAGE

Soli-Wegfall: Viele Steuerzahler nutzen Sparpotenzial noch nicht

39 Prozent der Steuerzahler wollen das durch den Wegfall des Solidaritätsbeitrags gesparte Geld in Produkte für die eigene Alters- und Gesundheitsvorsorge oder in Aktien investieren. Das ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Innofact, das im Auftrag der R + V Versicherung im Februar bundesweit 1 042 Menschen telefonisch befragte (Mehrfachnennungen waren möglich). Den Angaben zufolge wollen 17 Prozent den eingesparten Solidaritätszuschlag ("Soli") für die Altersvorsorge zurücklegen und weitere 6 Prozent in die eigene Gesundheitsvorsorge investieren. 16 Prozent planen ein Investment in Aktien. 19 Prozent der Befragten waren noch unentschlossen. 24 Prozent planten, das gesparte Geld nicht auszugeben, sondern es auf dem Konto zu lassen. Weitere 21 Prozent wollen dagegen verstärkt konsumieren und planen Ausgaben für Hobbys und Konsumgüter. Jeder achte Befragte (12 Prozent) wusste dagegen gar nicht, dass der Soli überhaupt wegfällt. Diesen Personen wurden die Fragen nach der Verwendung des zusätzlichen Betrages nicht gestellt.

Erst Anfang März hatten das Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE und die Goethe-Universität Ergebnisse einer Umfrage von Ende 2020 zum gleichen Thema veröffentlicht (siehe bank und markt 3/2021). Obwohl die letztgenannte Umfrage bereits durchgeführt wurde, bevor der Wegfall des Solidaritätszuschlags wirksam und damit spürbar wurde, gleichen sich die Zahlen beider Studien relativ stark - allerdings liegen die Quoten derer, die das Geld sparen wollen, bei der R+V-Umfrage vom Februar doch um etliche Prozentpunkte niedriger. Beim Sparen im weitesten Sinne (inklusive Wertpapieranlagen und Rentenversicherungen), beträgt die Differenz 5,7 Prozentpunkte, bezogen lediglich auf das Wertpapiersparen sind es 5,9 Prozentpunkte. Der Anteil derjenigen, die angaben, das Geld für sich oder andere ausgeben zu wollen, ist mit rund 44 Prozent in beiden Studien in etwa gleich.

Den Schritt vom guten Vorsatz zur Tat in Richtung anlegen haben dem Vergleich der beiden Umfragen zufolge etliche Steuerzahler offenbar noch nicht vollzogen. In der SAFE-Umfrage planten nur 16,2 Prozent der Befragten, das Geld auf dem Konto zu lassen, in der R+V Umfrage waren es 24 Prozent. Ein Teil davon wird dafür Gründe haben. Andere lassen das Geld jedoch vielleicht aus purer Trägheit auf dem Konto, weil sie sich noch nicht zu einer Form der Anlage durchringen oder schlicht aufraffen können. Der Soli-Wegfall bleibt also ein Anspracheanlass und Beratungsthema. Rechnet man diejenigen, die das Geld auf dem Konto belassen und diejenigen, die sich darüber noch gar keine Gedanken gemacht haben, zusammen, kommt man auf einen beachtlichen Anteil von 43 Prozent. Nur 6 Prozent der im Auftrag von R + V Befragten geben zu Protokoll, dass der Solidaritätszuschlag für sie nicht entfällt. Red.

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