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Sparlücke bei Frauen - eine Frage des Bewusstseins?

Rezepte gegen die Sparlücke - Männer setzen auf Bildung, Frauen auf Arbeitsteilung in der Familie (in Prozent) Quelle: Weltsparen/Yougov

Deutsche Frauen verdienen durchschnittlich 21 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Ob als Konsequenz daraus eine geschlechtsspezifische Sparlücke (Gender Savings Gap) existiert, hat Weltsparen mit dem Marktforschungsinstitut Yougov untersucht, an der im Juli 1 051 Frauen und 994 Männer teilnahmen. 42 Prozent der Befragten (Männer 45 Prozent, Frauen 39 Prozent) verneinen demnach, dass Frauen weniger sparen können. 29 Prozent (Männer 28 Prozent, Frauen 30 Prozent) sehen eine solche Sparlücke zwischen Mann und Frau. In etwa genauso viele Studienteilnehmer konnten keine Angabe zum Thema machen.

Die Zahlen zeigen: Das Bewusstsein für die Problematik könnte besser sein - vor allem bei Männern. Bessere Aufklärung zur Rentenlücke und Altersarmut lautet mit 45 Prozent der von Männern am häufigsten genannte Vorschlag, wie der Sparlücke der Frauen zu begegnen sein könnte. Problem erkannt, Problem gelöst, so offenbar das Motto. Konsequenterweise folgen eine Stärkung der Finanzbildung (41 Prozent) und das Schaffen eines höheren Bewusstseins für Sparen und Investieren (38 Prozent) in der Hitliste der Männer. Schaden kann das alles nicht. Deshalb finden diese Vorschläge auch Zustimmung bei Frauen.

Ganz so einfach ist es jedoch nicht. Es nützt schließlich nichts, sich der Dringlichkeit des Sparens bewusst zu sein, wenn es an den nötigen Mitteln dafür fehlt. Frauen würden deshalb eher an den Wurzeln der Einkommenslücke ansetzen, um so auch die Sparlücke zu schließen. Sie sehen einen Lösungsansatz mehrheitlich (51 Prozent) in einer besseren Unterstützung von Alleinerziehenden. Unter den Männern - die nur 16 Prozent der Alleinerziehenden in Deutschland stellen - meinen das nur 39 Prozent. Außerdem plädieren 40 Prozent der Frauen für eine gerechtere Aufteilung von Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen. Dieser Lösungsansatz überzeugt jedoch nur jeden vierten Mann. Es ist ja auch leichter, die Ursache der Misere der Dummheit der Frauen zuzuschreiben, als selbst im privaten Umfeld einen Beitrag zu leisten.

An den Ursachen für die Sparlücke der Frauen, das lässt sich an diesen Antworten ablesen, wird sich so bald wohl nichts ändern. Die Unterstützung von Alleinerziehenden kann die Politik zwar verbessern. In die Aufgabenteilung innerhalb der Familien kann und darf sie jedoch nicht hineinregieren. Solange sich hier nichts ändert, können viele Frauen die Sparlücke nur durch eine höhere Sparquote schließen. Und das wird in vielen Fällen nicht realistisch sein. Umso wichtiger ist es, in der Beratung auf bestehende Fördermöglichkeiten hinzuweisen. Es lebe Riester! Red.

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