BDL: „Die Förderpolitik muss Leasing stärker mitdenken“

Claudia Conen, Kai Ostermann
Quelle: BDL

Obwohl der Schwung der Sommermonate im letzten Quartal 2021 wieder ausgebremst wurde, konnten die Leasinggesellschaften im Gesamtjahr 2021 in Deutschland 72 Mililarden Euro an Investitionen in Maschinen, Fahrzeuge, IT-Equipment, Immobilien und andere Wirtschaftsgüter finanzieren. Dies entspricht einem Wachstum von 3,4 Prozent. Auf das laufende Jahr blickt BDL-Präsident Kai Ostermann angesichts der Russland-Ukraine-Krise ambivalent: „Einzelne Branchen wie die Bauindustrie wachsen stetig, die Corona-Einschränkungen werden überwunden und die Lieferprobleme könnten sich entspannen und damit den Auftragsstau auflösen. Der Transformationsprozess kann an Fahrt aufnehmen.“ Auch die Leasing-Nachfrage sei gut. Jedoch beeinflussen neben Zins- und Inflationsentwicklung vor allem die militärische Eskalation in der Ukraine und die daraus resultierenden Sanktionen die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Die Folgen seien noch nicht abzusehen.

Grundsätzlich stimmt der Blick auf die Folgejahre die Leasing-Branche jedoch zuversichtlich. Denn mit ihrer Objekt- und Branchenexpertise seien Leasinggesellschaften dafür prädestiniert, einen Löwenanteil der in diesem Jahrzehnt anstehenden Investitionen zur Realisierung der Energiewende, der Digitalisierung, aber auch des demographischen Wandels zu realisieren. 2021 wurden 26,7 Prozent der gesamtdeutschen Ausrüstungsinvestitionen von Leasing-Gesellschaften realisiert.

Um die Transformation der Wirtschaft begleiten zu können, mahnt der Leasingverband jedoch Änderungen bei der Förderpolitik sowie der Regulierung an. „Öffentliche Förderprogramme können den Markthochlauf von ‚grünen‘ Investitionen unterstützen, zugleich ermöglicht Leasing den Unternehmen den schnellen Wechsel zu neuen Technologien“, sagt Kai Ostermann. Wie erfolgreich Leasing und Förderprogramme zusammenwirken, zeige die Innovationsprämie für Elektroautos. „Die Förderpolitik muss daher Leasing stärker mitdenken“, so Ostermann. Stattdessen halte die Politik bei der Konzeption von Förderprogrammen häufig am Eigentums- statt am Nutzungsprinzip fest. „Das geht am unternehmerischen Interesse vorbei. Denn für die Mehrzahl der Unternehmen steht die Nutzung eines Wirtschaftsgutes statt seines Eigentums im Vordergrund, was auch im Sinne der Nachhaltigkeit vernünftig ist“, so BDL-Hauptgeschäftsführerein Dr. Claudia Conen aus. Dies müsse in den Förderbedingungen abgebildet werden.

Mit Blick auf Bürokratie und starken Regulierungsdruck fordert der Verband, Leasinggesellschaften nicht mit Banken-Maßstäben zu messen, die von internationalen Grobanken abgeleitet seien, jedoch auf eine mittelständisch geprägte Leasing-Branche träfen. Das Konzept der Aufsicht berücksichtige zu wenig, dass Leasingunternehmen weniger komplex sind und ein deutlich geringeres Risiko tragen. Die Forderungen lauten deshalb: Proportionalität, Differenzierung und idealerweise ein eigener Regulierungsrahmen für Leasinggesellschaften.

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