Rating kurz notiert

Eurohypo-Pfandbriefe ohne Fitch-Rating

Pfandbriefe der zur Commerzbank gehörenden Eurohypo AG, Eschborn, werden nicht mehr von Fitch bewertet. Es wurden entsprechenden Ratings zurückgezogen. Indem der Immobilienfinanzierer seine Teilnahme am Ratingprozess beendet, fehlen der Agentur nach eigenen Angaben wesentliche Informationen, die sie für eine Bonitätseinschätzung benötigt.

Für die Hypotheken-Pfandbriefe der Eurohypo hatte Fitch einen Diskontinuitätsfaktor (D-Factor) von 23,5 Prozent bestimmt, der zusammen mit dem langfristigen Emittentenausfallrating (IDR) von "A minus" ein Rating auf Basis der Ausfallwahrscheinlichkeit von "AA" erlaubt. Eingedenk einer Überdeckung von 24,2 Prozent können die mit Grundpfandrechten gedeckten Schuldverschreibungen jedoch ein um zwei Stufen besseres Rating von "AAA" erreichen. Ende September hatten die ausstehenden Hypotheken-Pfandbriefe ein Volumen von 38,4 Milliarden Euro, dem Deckungswerte in Höhe von 48,25 Milliarden Euro gegenüberstanden. Ende November 2011 lag die Überdeckung bei 25,0 Prozent und sie hatte in den letzten zwölf Monaten mindestens 23,2 Prozent betragen.

Unmittelbar vor der Aussetzung des Ratings hatte Fitch die Bonitätsnote der Öffentlichen Pfandbriefe von "AAA" auf "AA" herabgestuft, nachdem diese zuvor auf "Rating Watch Negative" gestanden hatten. Mit der Ratingabsenkung drückt die Agentur die aus ihrer Sicht gestiegenen Kreditrisiken im Deckungsstock und die Differenzen zwischen Forderungs- und Verbindlichkeitenstruktur aus.

Ende September 2011 hielten Investoren Öffentliche Pfandbriefe der Eurohypo in Höhe von 37 Milliarden Euro, die mit Deckungswerten in Höhe von 39,54 Milliarden Euro besichert waren. Daraus ergibt sich eine nominale Überdeckung von 6,9 Prozent. Allerdings zieht Fitch die unbesicherten gruppeninternen Vermögenswerte von der Tochtergesellschaft Eurohypo Europaeische Hypothekenbank SA und der Muttergesellschaft Commerzbank AG ab, sodass lediglich eine Überdeckung von 5,6 Prozent verbleibt. Die Überdeckung reicht aus Sicht von Fitch bei dem bestehenden Emittentenausfallrating der Eurohypo und einem von 6,6 auf 7,5 Prozent gestiegenen Diskontinuitätsfaktor nicht für das Top-Rating.

Belastet wurden die Deckungswerte zudem durch den Abwärtstrend der Länderratings. Inzwischen machen Staatspapiere von Ländern, die kein "AAA"-Rating besitzen, elf Prozent des Portfolios aus. Weitere Risiken sieht Fitch in der Währungs- und Zinsstruktur. So lauten zwar 89,9 Prozent der Kredite auf Euro, doch sind es bei den Pfandbriefen 91,4 Prozent. Damit bestehen Währungsrisiken zu Australischen, Kanadischen und US-Dollars, zu Schweizer Franken, Tschechischen, Dänischen, Schwedischen und Norwegischen Kronen sowie zu Britischen Pfund und Japanischen Yen. Darüber hinaus weisen 28,9 Prozent der Kredite eine variable Verzinsung auf, während es bei den Pfandbriefen nur 17,6 Prozent sind. Die darin schlummernden Risiken sieht Fitch auch durch Derivate nur unzureichend abgesichert.

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