Unternehmen und Märkte

LBS Baden-Württemberg verliert beim Außendienst

Im wettbewerbsintensiven Bausparmarkt Baden-Württemberg vermittelte die LBS im Geschäftsjahr 2007 brutto 195 000 Bausparverträge über 6,18 Milliarden Euro. Damit ging die Zahl der Neuabschlüsse im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent und die Bausparsumme um 5,5 Prozent zurück. Diese Einbußen beim Neugeschäft begründete der Vorstandsvorsitzende der LBS Baden-Württemberg, Heinz Panter, vor allem mit der ungewöhnlich hohen Fluktuation im Vertrieb im vergangenen Jahr. Zwar konnten die Abgänge ausgeglichen werden, doch bedingt die Einarbeitung der neuen Vertriebsmitarbeiter zunächst Rückgänge im Neugeschäft. Zur Einlösung kamen 184 000 Verträge über 5,76 Milliarden Euro, sodass im Nettoneugeschäft der Marktanteil (nach der Summe) auf 37,0 Prozent stieg. Nach Vertragsanzahl liegt der LBS-Anteil bei 39,7 Prozent.

Zu dem Neugeschäftsergebnis trugen die Sparkassen und die BW Bank 65,8 Prozent bei. Sie schlossen Verträge über ein Abschlussvolumen von insgesamt 4,1 Milliarden Euro ab. Darin enthalten ist das Gemeinschaftsgeschäft mit 950 Millionen Euro, bei dem der LBS-Außendienst im Auftrag der Sparkasse beziehungsweise BW Bank tätig ist. Die rund 500 selbstständigen Handelsvertreter im Auftrag der LBS trugen zum Gesamtgeschäft Verträge über 1,9 Milliarden Euro bei. An die Sparkassen/BW Bank vermittelte der LBS-Außendienst im Rahmen des Cross-Selling 411 Millionen Euro an Krediten.

Mehr als 60 000 Baden-Württemberger schlossen im Geschäftsjahr 2007 erstmals einen Vertrag bei der LBS ab. Mit rund 80 Prozent findet die Mehrzahl der "Erstabschließer" über die Sparkassen oder BW Bank den Weg zum LBS-Bausparvertrag. Knapp 42 Prozent dieser Kunden sind jünger als 25 Jahre.

Um 40,2 Prozent auf 360 (2006: 256) Millionen Euro erhöhten sich die Auszahlungen von Bauspardarlehen. Dies ist der höchste Wert seit fünf Jahren, und da immer mehr Bausparverträge der neuen LBS-Tarifgeneration mit niedrigeren Darlehenszinsen zur Zuteilung kommen, ist dieser Anstieg nachhaltig, erklärte Panter. Dabei nahmen zwei Drittel der Bausparer, deren Vertrag zur Zuteilung kam, diesen sofort in Anspruch. Die Vor- und Zwischenfinanzierungen erreichten mit 466 Millionen Euro knapp das Vorjahresniveau (minus 0,2 Prozent).

Die Einzahlungen der LBS-Bausparer sind im Vergleich zum Vorjahr um 8,2 Prozent auf 2,52 Milliarden Euro gesunken. Grund hierfür sind vor allem die rückläufigen Tilgungsbeiträge für Bauspardarlehen durch die in den vergangenen Jahren abgeschmolzenen Bestände. Sie sind um 14,9 Prozent auf 0,69 Milliarden Euro zurückgegangen. Die Spareinzahlungen erreichten im Jahr 2007 1,56 Milliarden Euro, was einem Rückgang um 4,4 Prozent entspricht. Der Geldausgang ist im vergangenen Jahr um 8,8 Prozent auf 2,08 Milliarden Euro gestiegen.

Im Bestand verwaltete die LBS Baden-Württemberg zum Ende des Berichtsjahres 1,69 Millionen Bausparverträge, das sind rund 600 000 Policen beziehungsweise 3,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dennoch stieg durch den höheren Anteil an Finanzierertarifen die Bausparsumme dieser Verträge um ein Prozent auf 43,68 (43,25) Milliarden Euro. Weiter abgeschmolzen sind die außerkollektiven Kreditbestände, die mit knapp drei Milliarden Euro um 6,2 Prozent unter dem Jahr 2006 blieben.

Mit einem Betriebsergebnis von 66,0 (53,7) Millionen Euro übertraf die Bausparkasse den Wert des Vorjahres um 23 Prozent. Grundlage dieser Verbesserung ist vor allem das Wachstum der Bestände an Bauspareinlagen, welches auf den neuen, an das Zinsumfeld angepassten Tarifen Classic F und N basiert. Diese beiden Tarife machen nach der Bausparsumme inzwischen 21 Prozent vom nicht zugeteilten Vertragsbestand aus. Durch die höheren Bauspareinlagen konnten die Fremdmittelbestände deutlich zurückgeführt werden, sodass der Zinsanstieg des Jahres 2007 auf der Aufwandsseite nicht zum Tragen kam.

"Allerdings brauchen wir Teile dieser Erträge in den Folgejahren für die Finanzierung der dann zur Auszahlung anstehenden niederverzinslichen Bauspardarlehen - der Classic N hat einen Nominaldarlehenszins von 1,5 Prozent", erklärt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Joachim Peters. Der Zinsüberschuss stieg um 7,2 Prozent auf 198,3 (184,9) Millionen Euro, während sich der Provisionsaufwand um 3,8 Prozent auf 83,3 (86,8) Millionen Euro ermäßigte.

Weiter reduziert wurde der Verwaltungsaufwand, der 2007 129,9 (136,4) Millionen Euro betrug. Dieser Rückgang um 4,8 Prozent ist den um 8,3 Prozent gesunkenen Personalkosten in Höhe von 74,2 (80,9) Millionen Euro geschuldet, während der Sachaufwand um 0,2 Millionen Euro auf 55,7 Millionen Euro geringfügig zunahm.

Die LBS Baden-Württemberg sieht sich mit ihren Finanzierertarifen im gegenwärtigen Wettbewerbsumfeld gut aufgestellt und rechnet mit weiter zunehmenden Auszahlungen an LBS-Bauspardarlehen in diesem Jahr. Beim Brutto-Neugeschäft erwarten sie einen Anstieg auf 6,7 Milliarden Euro.

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