Im Blickfeld

LBS: moderates Minus im Südwesten

Zehn Jahre nach der Fusion zur LBS Landesbausparkasse Baden-Württemberg kann deren Vorstandsvorsitzender, Heinz Panter, auf eine ansehnliche Erfolgsbilanz des Instituts zurückblicken. Rangierte die Bausparkasse 1999 mit einem

Marktanteil von 34 Prozent gemessen an der Bausparsumme noch auf dem zweiten Platz, so verteidigt sie seit nunmehr acht Jahren die Marktführerschaft und kam im Jahr 2009 auf 37 Prozent - plus 1,7 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Nur auf den ersten Blick trübt ein leichtes Minus von 6,5 Prozent im Neugeschäft das Bild. Denn verglichen mit der gesamten Bausparbranche schlägt sich die LBS im wettbewerbsintensiven Regionalmarkt Baden-Württemberg wacker.

Abgeschlossen wurden knap- 190 000 Verträge über eine Bausparsumme von 6,29 Milliarden Euro. Gemessen an der Stückzahl sackte das Bruttoneugeschäft damit zwar um 20,8 Prozent durch, doch ist das Minus fast ausschließlich dem Rückgang bei kleinvolumigen Verträgen geschuldet, nachdem deren Zahl kurz vor Auslaufen der alten Prämienregel im Jahr 2008 sprunghaft - im zweistelligen Prozentbereich - angestiegen war. Entsprechend stieg die durchschnittliche Bausparsumme um mehr als 5 000 Euro auf 33 200 Euro. Eingelöst wurden im zurückliegenden Geschäftsjahr 180 000 Verträge - ein Minus von 19,3 Prozent. Dabei sank die Bausparsumme jedoch nur um 6,5 Prozent auf 5,84 Milliarden Euro. Im Durchschnitt hatte damit jeder eingelöste Vertrag ein Volumen von 32 300 Euro gegenüber 27 900 Euro im Vorjahr.

Geholfen hat der LBS in Baden-Württemberg die Forcierung von Wohn-Ries-ter-Bausparverträgen. Mit 35 500 Abschlüssen über eine Bausparsumme von 1,4 Milliarden Euro entfallen 22,5 Prozent ihres Neugeschäfts auf Altersvorsorgepolicen. Daran hatten die Sparkassen einen Vermittlungsanteil von knap- 50 Prozent. Von den rund 70 000 durch die Sparkassen-Finanzgruppe in Baden-Württemberg verkauften Riester-Produkten machen Bausparverträge damit gut die Hälfte aus. In der Folge steigerte die Sparkassenorganisation ihren Marktanteil im baden-württembergischen Riester-Markt von 30 auf rund 40 Prozent.

Wohn-Riester beflügelte zudem das Gemeinschaftsgeschäft, bei dem der LBS-Außendienst im Auftrag der Sparkassen Kunden betreut. Rund ein Drittel dieser Abschlüsse sind Wohn-Riester-Verträge gewesen. Insgesamt wurden durch die koordinierte Marktbearbeitung Bausparverträge mit einer Summe von 1,27 Milliarden Euro abgeschlossen - 23,5 Prozent mehr als 2008. Inklusive dieses Gemeinschaftsgeschäftes erreichte der LBS-Außendienst mit 2,99 Milliarden Euro ein etwa ebenso großes Abschlussvolumen wie die Sparkassen und die

BW-Bank mit 3,05 Milliarden Euro. Darüber hinaus vermittelte die LBS für die Sparkassen 5 900 Kredite mit einem Volumen von 461 Millionen Euro (plus 25,4 Prozent), 236 Immobilien (plus 14 Prozent) und etwa 900 Girokonten (plus 5,8 Prozent).

Deutlich gestärkt hat die LBS ihr außerkollektives Kreditgeschäft. So stiegen die Vor- und Zwischenfinanzierungen um 57,5 Prozent auf 700 Millionen Euro. Drei Ursachen nannte die Bausparkasse für diese Entwicklung. Erstens hätten sich viele Wettbewerber im Zuge der Finanzkrise ganz oder teilweise aus der privaten Baufinanzierung zurückgezogen. Zweitens habe die LBS mit zwei Sonderkreditprogrammen das außerkollektive Geschäft bewusst angekurbelt. Und drittens verlören in der anhaltenden Niedrigzinsphase Bauspardarlehen gegenüber klassischen Hypothekenkrediten tendenziell an Attraktivität. Letzteres erkläre auch, warum das kollektive Darlehensgeschäft mit 375 Millionen Euro um 17,9 Prozent gesunken und damit nur noch halb so groß wie das gesamte außerkollektive Geschäft ist.

Die Auszahlungen der Bausparguthaben gingen um 22,2 Prozent auf 1,08 Milliarden Euro zurück, sodass insgesamt mit 2,19 Milliarden Euro rund 5,3 Prozent weniger ausgezahlt wurden als im Vorjahr. Dagegen standen Einzahlungen in Höhe von 2,61 Milliarden - ein Plus von 8,4 Prozent. Davon entfielen 1,58 Milliarden Euro auf Sparleistungen, die um 6,5 Prozent höher als im Jahr 2008 lagen, und 0,79 Milliarden Euro Tilgungsbeiträge, deren Zuwachs 17,4 Prozent betrug.

Insgesamt verwaltet die LBS Baden-Württemberg von 1,26 Millionen Kunden 1,65 Millionen Bausparverträge (minus 1,3 Prozent) mit einer Summe von 45,6 Milliarden Euro (plus 2,3 Prozent). Den um 5,4 Prozent höheren Bauspareinlagen von 7,63 Milliarden Euro standen 2009 um 1,1 Prozent auf 5,04 Milliarden Euro gestiegene Baudarlehen gegenüber. Gleichzeitig legte das Betriebsergebnis erstaunlich kräftig um 6,6 Prozent auf 75,7 Millionen Euro zu. Haupttreiber war dabei der um 7,6 Prozent auf 232 Millionen Euro verbesserte Zinsüberschuss.

Heinz Panter wird also im September dieses Jahres nicht nur seine Aufgaben, sondern auch ein gut sortiertes Haus an den bisherigen Geschäftsführer des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg, Tilmann Hesselbarth, übergeben. Ob dann schon die LBBW ihren 6,67-prozentigen Anteil an der LBS-Baden-Württemberg abgegeben haben wird, ist derzeit noch offen. In diesem Jahr will die LBS auf den Wachstumspfad zurückkehren, denn 6,5 Milliarden Euro Neugeschäft hat sich die Bausparkasse für 2010 vorgenommen. Davon könnte etwa ein Viertel auf Wohn-Riester entfallen.

Den Optimismus stützen die Januarzahlen. Seit Jahresbeginn sind bereits 521 Millionen Euro Neugeschäft geschrieben worden - 27 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich - und die Darlehenszusagen lagen bei 64 Millionen Euro. (Red.)

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