Im Blickfeld

LBS Stuttgart: viel Neugeschäft nötig

Die LBS Baden-Württemberg darf von sich behaupten, bisher sehr gut im Rennen auf dem Bausparmarkt im Südwesten zu liegen. Nun wäre es in einem Staffellauf fatal, wenn der neue Läufer eine andere Richtung einschlägt als sein Vorgänger. So will auch Tilmann Hesselbarth, der zum 1. Januar 2011 den Staffelstab in Form des Vorstandsvorsitzes der Bausparkasse von Heinz Panter übernommen hat, den eingeschlagenen Weg beibehalten und die für seine Mannschaft gesetzten Vertriebsziele weiter verfolgen. Für 2011 strebt er an, das als "erfolgreich" bezeichnete Bausparjahr 2010 - mit etwas weniger als den aktuell 754 Vollzeitstellen im Innendienst, aber mit mehr als den derzeit 492 Außendienstkräften - zu wiederholen.

Im zurückliegenden Jahr schloss das Institut 207400 Bausparverträge neu ab und übertraf damit das Vorjahr um 9,3 Prozent. Mit einer Bausparsumme von 6,77 Milliarden Euro wurde erstens das selbst gesetzte Ziel von 6,5 Milliarden Euro, zweitens das Vorjahresvolumen um 7,6 Prozent übertroffen und drittens das zweitbeste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte erzielt. Dabei waren 31000 Abschlüsse Wohn-Riester-Verträge. Mit einer Bausparsumme von mehr als 1,3 Milliarden Euro hatten diese einen Anteil von 19 Prozent am Bruttoneugeschäft - auch dies ein Spitzenwert unter den Bausparkassen.

Mit diesem Absatzerfolg läuft die Stuttgarter Bausparkasse nicht nur in der LBS-Gruppe ganz vorne mit, sondern sieht sich auch in ihrem Geschäftsgebiet in führender Position. Zum letzten Zwischenstand - Ende des dritten Quartals 2010 - entfiel im Bausparmarkt Baden-Württemberg ein Anteil von 37,8 Prozent nach Bausparsumme und 39,2 Prozent nach der Stückzahl auf die LBS. Wesentlichen Anteil an diesem Vertriebsergebnis haben die baden-württembergischen Sparkassen und die BW-Bank. Zusammen haben beide mit 3,5 Milliarden Euro ihren Bausparabsatz um 14,8 Prozent gesteigert und mehr als die Hälfte des Neugeschäfts eingefahren. Über den LBS-Außendienst wurden Verträge über 1,78 Milliarden Euro vermittelt - ein Plus von 3,4 Prozent. Im Auftrag des Sparkassen haben die Handelsvertreter zudem Policen über 1,23 Milliarden Euro im Rahmen des sogenannten Gemeinschaftsgeschäfts vermittelt.

Werden nur die Verträge gezählt, bei denen die Abschlussgebühr bereits vollständig eingezahlt wurde, bleibt für 2010 ein Nettoneugeschäft von rund 195200 Policen (plus 8,2 Prozent) über eine Bausparsumme von 6,29 Milliarden Euro (plus 7,7 Prozent). So beachtlich die Zuwachsraten im Bausparvertrieb sind, die LBS Baden-Württemberg ist auf diese hohe Taktfrequenz im Neugeschäft auch angewiesen. Denn so kann sie ihren Vertragsbestand mit 1,65 Millionen Stück konstant halten. Dass dabei zumindest die Bausparsumme von 45,59 Milliarden Euro auf 47,0 Milliarden Euro, also um 3,1 Prozent, stieg, ist hauptsächlich dem Riester-Bausparen zu verdanken, in dem drei von vier Verträgen in einem Finanzierertarif abgeschlossen werden. Dabei liegen die durchschnittlichen Bausparsummen pro Vertrag mit mehr als 41000 Euro deutlich über den 31000 Euro bei herkömmlichen Bausparverträgen.

Knapp 75000 Baden-Württemberger haben 2010 erstmals einen Bausparvertrag bei der LBS abgeschlossen. Davon waren 47,2 Prozent junge Erwachsene unter 25 Jahren. Allerdings wurden auch 130000 Verträge an Kunden verkauft, die bereits einen oder mehrere LBS-Bausparverträge haben. Insgesamt betreut das Institut 1,27 Millionen Bausparer.

Weitere Geschäftszahlen: Zur Zuteilung kamen 78 600 (2009: 83 800) Verträge mit einer Bausparsumme von 1,98 (2,05) Milliarden Euro. Das entspricht einem Rückgang um 6,2 Prozent beziehungsweise 3,6 Prozent. Die Einzahlungen erhöhten sich um 8,6 Prozent auf 2,83 (2,61) Milliarden Euro, wobei die Sparleistungen um 9,0 Prozent auf 1,72 (1,58) Milliarden Euro und die Tilgungsbeiträge um 7,6 Prozent auf 0,85 (0,79) Milliarden Euro stiegen. Diesen Eingängen standen Auszahlungen von 2,14 (2,19) Milliarden Euro gegenüber - ein Minus von 2,2 Prozent. Dabei wurden Bauspareinlagen in Höhe von 1,03 (1,08) Milliarden Euro (minus 4,2 Prozent) ausgezahlt, während die Inanspruchnahme von Bauspardarlehen um 15,5 Prozent auf 0,32 (0,37) Milliarden Euro zurückging. Dagegen nahm die Auszahlung der außer-kollektiven Darlehen zu. Vor- und Zwischenfinanzierungskredite stiegen um 2,9 Prozent auf 0,72 (0,70) Milliarden Euro und sonstige Baudarlehen verdoppelten sich auf 0,7 (0,4) Milliarden Euro. Insgesamt blieben die Kreditauszahlungen mit 1,11 (1,12) Milliarden Euro nahezu konstant. Drei Viertel des gesamten Kreditgeschäfts der LBS Baden-Württemberg im Jahr 2010 vermittelte der eigene Außendienst. Die übrigen 25 Prozent stammen von den Sparkassen und der BW-Bank, für die der LBS-Außendienst im Gegenzug Kredite über 512 Millionen Euro (plus 11,1 Prozent) absetzte.

Der Darlehensbestand sank um 0,4 Prozent auf 5,02 Milliarden Euro. Die Bauspareinlagen erhöhten sich um 7,8 Prozent auf 8,23 (7,63) Milliarden Euro. Insgesamt weitete sich die Bilanzsumme der Bausparkasse um 8,1 Prozent auf 10,10 (9,34) Milliarden Euro aus.

In der Gewinn- und Verlustrechnung weist die LBS Baden-Württemberg zwar einen um 3,6 Prozent auf 240,4 (232,0) Millionen Euro gesteigerten Zinsüberschuss und um 11,3 Prozent auf 62,1 (55,8) Millionen Euro höhere Gebührenerträge aus, doch verursachte das Neugeschäftswachstum auch einen um 12,7 Prozent gewachsen Provisionsaufwand von 100,7 (89,4) Millionen Euro. Für die Verwaltung mussten 145,9 (138,3) Millionen Euro - plus 5,5 Prozent - aufgewendet werden, sodass das Betriebergebnis mit 69,4 Millionen Euro um 8,2 Prozent unter dem Vorjahrswert in Höhe von 75,6 Millionen Euro lag.

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