Rating kurz notiert

S&P keilt gegen Eurozone

Alle 16 Mitgliedstaaten der Eurozone hatte sich die Ratingagentur Standard & Poor's vorgeknöpft. Bereits im Dezember war angekündigt worden, die Länder einer eingehenden Bonitätsanalyse zu unterziehen - unter besonderer Berücksichtigung der jüngsten Beschlüsse der europäischen Staats- und Regierungschefs. Von dem, was in den Verhandlungen erzielt wurde, sind die Analysten nicht überzeugt. Als zu einseitig auf das Sparen sei die Eurozone fokussiert, kritisiert Standard & Poor's das Erreichte.

Im Dezember 2011 hatten sich die Staaten der Eurozone auf einen Fiskalpakt verständigt, dessen konkrete Ausgestaltung aber noch offen ist. Wahrscheinlich ist, dass Schuldenbremsen in den Verfassungen der Länder festgeschrieben werden. Zudem soll es härtere Sanktionsmechanismen bei Haushaltsverstößen geben. Zwar ist die Konsolidierung der öffentlichen Finanzen aus Sicht der Agentur unverzichtbar, doch wird der Hebung der Wachstumspotenziale zu wenig Beachtung geschenkt.

Insgesamt wurden am 13. Januar neun Länder herabgestuft, von denen immerhin vier Staaten auf einen Schlag jeweils zwei Notches einbüßten. So fiel Italien von "A" auf "BBB plus". Spanien wird nach "AA minus" jetzt mit "A" bewertet. Auch Portugal verschlechterte sich von "BB" auf "BBB minus" und Zypern steht inzwischen auf "BBB" nach "BB plus". Für fünf Länder wurde das Rating um eine Stufe gesenkt.

Frankreich und Österreich verloren jeweils ihre Bestnote und werden mit "AA plus" benotet. Malta sank von "A" auf "A minus", die Slowakei von "A plus" auf "A" und Slowenien von "AA minus" auf "A plus". Lediglich Deutschland, Finnland, Luxemburg und die Niederlande behielten ihr "AAA". Aufgrund der Verschlechterung der Bonitätswerte wichtiger Garantiegeber für den Stabilitätsfonds EFSF, nahm Standard & Poor's auch dessen Ratingnote einen Tag später von "AAA" auf "AA plus" herunter.

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