Institutionelle Kapitalanlage

Stiftungen wollen mehr Rendite

Nur 4,4 Prozent durchschnittliche Rendite erzielen deutsche Stiftungen. Damit verlieren sie jährlich Millionen Euro für das Gemeinwohl. Dies ist das zentrale Ergebnis einer Bankenumfrage, die der Bundesverband Deutscher Stiftungen jetzt veröffentlicht hat.

Kreditinstitute und Vermögensberater gehen bisher zu wenig auf die Wünsche der wachsenden Zielgruppe Stiftungen ein, wird im Stiftungs-Report 2008/2009 kritisiert. Knapp 60 Prozent der 800 Stiftungen, die an der Umfrage teilnahmen, fühlen sich durch ihre Bank schlecht zu ethischen, ökologischen und sozialen Geldanlagen beraten.

Nur jede siebte Stiftung hat mehr als fünf Prozent Rendite, obwohl sich 72 Prozent der Stiftungen mit den Dienstleistungen ihrer Bank zufrieden zeigten. Zum Vergleich: Kapitalanlagen in einer Lebensversicherung bringen zur Zeit um die fünf Prozent Zinsen. Bei einem Inflationsausgleich von aktuell 2,4 Prozent ist dies zu wenig

Ertrag für das Gemeinwohl, bemängelt der Bundesverband. Die deutschen Stiftungen verwalten derzeit ein geschätztes Vermögen von über 100 Milliarden Euro. Wenn die Durchschnittsrendite nur um 0,2 Prozentpunkte stiege, könnten 200 Millionen Euro mehr dem Gemeinwohlsektor zufließen, rechnet die Organisation vor.

Die Umfrage belegt, dass Stiftungen eher klassisch investieren, also ihr Vermögen in festverzinslichen Wertpapieren, Aktien und Festgeld anlegen. 40 Prozent der befragten Stiftungen haben in ihren Anlagerichtlinien Festlegungen zu bestimmten Anlageklassen getroffen und schließen überwiegend riskante Papiere wie Hedgefonds aus.

Die Nachfrage der Stiftungen nach Beratung zu nachhaltigen Investments ist hingegen größer denn je. Doch verhalten sich die Banken hier zu passiv, heißt es aus dem Bundesverband. Knapp 60 Prozent aller Stiftungen, die geantwortet haben, verteilen schlechte Noten auf die Frage nach aktiver Beratung zu ethischen, ökologischen und sozialen Geldanlagen. Einige Stiftungen beziehen sich jedoch schon in ihren Anlagerichtlinien auf das Thema und schließen Investitionen in Rüstung, Waffenhandel sowie Alkohol und Tabak aus.

Als Reaktion auf die geringen Renditewerte empfiehlt der Bundesverband kleineren Stiftungen, ihr Vermögen zu poolen, damit sie gemeinsam bessere Werte erwirtschaften können. Es lohnt sich zudem für Stiftungen in die Weiterbildung der Mitarbeiter und Vorstände zu Fragen der Vermögensanlage zu investieren. Stiftungen mit gutem eigenen Vermögens-Know-how erzielten signifikant höhere Erträge.

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