Eigenheimfinanzierung

Teures Heizen: Sparen an der falschen Stelle

2012 mussten die Deutschen wieder mehr heizen. Um 7,5 Prozent ist der Verbrauch für die Raumwärme im vergangenen Jahr gestiegen, schätzt die Techem GmbH aus Eschborn. Für seine Prognose kann der Energiemanager jedoch noch nicht die endgültigen Verbrauchszahlen heranziehen, sondern muss sich auf den regionalen Vergleich von Gradtagszahlen der beiden Jahre stützen. Nachdem 2011 zu den mildesten Jahren seit Beginn der Wetteraufzeichnungen zählte, war mit einem Anstieg des Energieverbrauchs im vergangenen Jahr gerechnet worden.

Begleitet wurde die höhere Nachfrage von steigenden Brennstoffpreisen. So verteuerte sich Gas gegenüber dem Vorjahr um durchschnittlich um 5,6 Prozent. Dagegen mussten für Heizöl sogar 8,4 Prozent mehr bezahlt werden. Eingedenk des höheren Energieverbrauchs müssen die Haushalte bei Gasheizungen mit etwa 13,5 Prozent und bei Ölheizungen sogar mit 16,6 Prozent höheren Heizkosten für 2012 rechnen.

Allerdings gibt es aufgrund abweichender Witterungsverhältnisse regionale Unterschiede. So ist der Heizenergieverbrauch im Jahr 2011 trotz milden Winters im Süden nur geringfügig gesunken, während die Einsparungen in der Mitte Deutschlands besonders hoch waren. Allerdings hatte diese Region im Jahr 2012 wieder einen entsprechend starken Anstieg zu verzeichnen. Beispielsweise sanken an der Zugspitze, in Straubing und in Augsburg die Außentemperaturen im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig. So musste in diesen Regionen nur wenig mehr für Heizenergie bezahlt werden als im vorangegangenen Jahr.

Um dem teils deutlichen Kostenanstieg zu begegnen, passen 66 Prozent der Deutschen nach eigener Aussage ihr Heizverhalten an. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage von TNS Emnid im Auftrag der Deutschen Annington. Vor allem die Niedersachsen reagieren sensibel auf höhere Energiekosten. 81 Prozent von ihnen ändern ihr Heizverhalten. Zum Vergleich dazu sind es im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern gerade einmal 34 Prozent, und damit so wenige wie in keinem anderem Bundesland.

Jeder zweite Deutsche (51 Prozent) zögert den Beginn der Heizperiode solange wie möglich hinaus. Und 42 Prozent drosseln die Heiztemperatur in der gesamten Wohnung. Am ehesten tun das die Hamburger, von denen 64 Prozent lieber zu wärmerer Kleidung greifen als die Heizung hochzudrehen. Dagegen sind die Befragten aus Mecklenburg-Vorpommern mit nur 19 Prozent am wenigsten dazu bereit. Jeder Fünfte aus Thüringen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen beheizt nur noch ein Zimmer.

Mitunter führen die Sparabsichten jedoch zum Fehlverhalten. So gibt jeder Dritte an, beim Verlassen der Wohnung die Heizung ganz auszustellen und fast acht Prozent schränken das Lüften ein. Auch hier gibt es große regionale Unterschiede. Während 17 Prozent der Bayern die Fenster öfter geschlossen lassen, sind es unter den Berlinern nur ein Prozent. Werden Räume unzureichend gelüftet, kann das die Bildung von Schimmel begünstigen und zu Feuchtigkeitsschäden in der Wohnung führen. Diese Gefahr besteht auch, wenn zu wenig geheizt wird oder die Wohnung auskühlt.

Beim Heizen zu sparen, scheint aber auch eine Generationsfrage zu sein. Denn von den Befragten unter 30 Jahren geben immerhin 43 Prozent an, dass sie wegen höher Kosten nicht ihr Heizverhalten ändern. Bei den über 50-Jährigen lehnen hingegen nur 24 Prozent eine Einschränkung des Wohnkomforts wegen höherer Energiepreise ab. Red.

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