Kommunikation für Immobilien

Wohnungswesen - Frieren statt heizen

Heizung aus, Pullover an, forderte vor gut zwei Jahren der damalige Berliner Finanzsenator von Hartz-IV-Beziehern. Entweder haben sich weit mehr Deutsche die Worte Thilo Sarazins zu Herzen genommen oder die steigenden Heizkosten lassen ohnehin mehr Haushalte lieber in ihrer Wohnung frösteln statt sie zu heizen. Zumindest ergeben zwei repräsentative Umfragen unabhängig voneinander, dass die Deutschen vor allem vor höheren Ausgaben für Energie zittern. Laut dem Maklerportal Immowelt.de sparen mittlerweile 60 Prozent der Befragten am Heizen und wärmen nur noch einzelne Räume. Dabei sind viele zu gravierenden Maßnahmen der Kostendämpfung bereit, wie Partnersuche.de herausfand.

Von den Immowelt-Befragten hielten vor vier Jahren noch 48 Prozent das Stoßlüften für eine adäquate Maßnahme, um mit niedrigem Energiebedarf eine wohlige Wohnung zu haben. Heute vertrauen nur noch 26 Prozent darauf, auf diese Weise ihre Heizkosten im Griff zu behalten. Während im Winter 2007 noch 20 Prozent nicht mehr alle, sondern nur noch ausgewählte Räume heizten, hat sich deren Anteil 2011 mehr als verdoppelt. Heute heizen 43 Prozent gezielt einzelne Zimmer. Der Anteil derer, die lieber gar nicht heizen, sondern auch zu Hause wärmere Sachen tragen, blieb zumindest bei der Befragung durch Immowelt über die Jahre mit rund 20 Prozent konstant. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine Umfrage von TNS Emnid im Auftrag des Kuppelportals Partnersuche.de. So würden 40 Prozent der Befragten rigide Maßnahmen ergreifen, um die Heizkosten zu drücken - das entspricht 26 Millionen Deutschen. Von diesen tragen hochgerechnet 6,2 Millionen auch in der Wohnung Stiefel oder sogar Moonboots, um sich in ihrer kalten Wohnung warm zu halten. In Ostdeutschland drücken hochgerechnet 1,6 Millionen Menschen auf diese Weise ihre Heizkosten - das entspricht einem höheren Bevölkerungsanteil als im Bundesschnitt. Ebenfalls überproportional sparsam mit dem Heizen sind die über 50-Jährigen: 3,9 Millionen von ihnen ziehen auch in ihrer Wohnung Stiefel an, wenn sie dadurch weniger heizen müssen.

Immerhin 16 Millionen Menschen hüllen sich daheim in warme Decken, wenn sie sich in weniger oder ungeheizten Privaträumen aufhalten. Auf diese Weise wärmen sich nicht nur Ältere, sondern auch 4,1 Millionen junge Deutsche zwischen 14 und 29 Jahren, haben die Partnervermittler herausgefunden. Mit Strickjacken und langen Unterhosen kleiden sich 18,1 Millionen Deutsche in ihrer kühlen Wohnung. Derweil nutzen 2,8 Millionen Deutsche Lampen und Elektrogeräte als alternative Wärmequellen und 1,8 Millionen Euro wärmen sich im Winter an Kerzen.

Die seit Jahren steigenden Heizkosten treiben mittlerweile 1,3 Millionen Euro aus ihren Wohnungen. Sie suchen Zuflucht in geheizten öffentlichen Verkehrsmitteln, mit denen sie länger als nötig herumfahren. Die Hälfte von ihnen sind über 50-Jährige. Auch in Cafés und Gaststätten gehen hochgerechnet 770 000 Menschen, um nicht in ihre kalte Wohnung zu müssen. In anderen öffentlichen Gebäuden wie Banken, Ämtern und Kaufhäusern halten sich eine Million Deutsche auf, obwohl sie dort eigentlich nichts zu tun haben. L. H.

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