Im Blickfeld

Versicherer: Kapitalanlagen in B-Standorten nehmen zu

Deutschlands Assekuranz hat laut den Statistiken des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft letztes Jahr rund 1,4 Billionen Euro Kapital in verschiedenen Assets angelegt. Gemessen in handelsrechtlichen Buchwerten machten Rentenpapiere (1,1 Billionen Euro) den Löwenanteil aus, gefolgt von Beteiligungen (140 Milliarden Euro) und Aktien (49 Milliarden Euro). An vierter Stelle stehen Immobilieninvestments (46 Milliarden Euro) - Tendenz steigend. Einige Versicherungsunternehmen zeigen sich nach wie vor zurückhaltend in diesem Bereich. Damit verschenken sie allerdings wertvolle Renditechancen von bis zu fünf Prozent. Das zeigen die Ergebnisse des Trendbarometers "Immobilienanlagen der Assekuranz 2014". Die repräsentative Umfrage des Beratungsunternehmens Ernst & Young wurde zum siebten Mal in Folge unter den 30 Top-Unternehmen der Assekuranz durchgeführt.

Fremdgenutzter Direktbestand ist wie im Vorjahr die beliebteste Anlageform der Versicherer im Immobiliensegment. Eigengenutzte Immobilien kommen für viele Unternehmen hingegen nicht mehr infrage, so weitere Ergebnisse des Trendbarometers. Entscheider bevorzugen zunehmend Mietobjekte, um jederzeit flexibel zu bleiben, allein schon wegen möglicher Personalschwankungen. Elf Prozent der Befragten planen deshalb, ihre selbst genutzten Häuser zu verkaufen.

Projektentwicklungen gelten wiederum nach wie vor als sehr attraktive Anlageform. Vier von zehn der Befragten beobachten aktuelle Bauvorhaben. Diese progressive Strategie mag zunächst im Widerspruch zur risikoaversen Grundhaltung deutscher Assekuranzen stehen, da Projektentwicklungen grundsätzlich als risikobehaftet gelten. Doch auch in diesem Segment geht die Assekuranz stets auf Nummer sicher und vereinbart ausschließlich Verträge bei denen beispielsweise 50 Prozent der Vorvermietung garantiert sind.

Unkomplizierter erweisen sich Investments in B-Standorte. Denn die zweite Liga ist im Kommen, so weitere Umfrageergebnisse. Fast alle befragten Unternehmen (96 Prozent) gehen davon aus, dass die Nachfrage auch in kleineren Städten wie Wiesbaden, Bochum, Karlsruhe, Leipzig, Dresden und Nürnberg weiter anziehen wird. Das Angebot in den begehrten Metropolen ist begrenzt. Und da anderenorts aufgrund florierender Wirtschaft und expandierender Zulieferindustrie die Mieten derzeit stärker steigen als die Kaufpreise, sind auch in B-Lagen durchaus attraktive Renditen zu erwarten.

Generell zeigen die verschiedenen Anlageformen, dass es aktuell kaum vielversprechendere Alternativen zu Immobilien gibt. Denn Aktien bleiben aufgrund starker Volatilität sehr risikobehaftet. Und so geht mehr als die Hälfte der Befragten davon aus, dass die Immobilienquote bis Ende 2014 auf durchschnittlich 7,7 Prozent (ermittelter Marktwert) steigen wird. Da das Aufsichtsrecht maximal bis zu 25 Prozent Immobilien-Allokation erlaubt, bleibt auch auf lange Sicht noch reichlich Luft nach oben.

Favorisieren die Versicherer nach wie vor zunächst Einzelhandel (81 Prozent), Büro (63 Prozent) und Wohnen (59 Prozent), dicht gefolgt von Logistik (48 Prozent) und der Infrastruktur (30 Prozent). Zu Letzteren zählen vornehmlich der Ausbau der Straßen sowie der Telekommunikations- und Wasserversorgung und freilich Häfen, Bahnhöfe und Flughäfen. Global gesehen, werden Investitionen in Infrastrukturmaßnahmen bis 2030 rund vier Prozent der globalen Wertschöpfung ausmachen, heißt es in Expertenkreisen.

Generell planen 85 Prozent der befragten Unternehmen ihre Zukäufe jedoch in Deutschland. Etwas mehr als die Hälfte investiert zudem in Nordeuropa (Core/ Core+ ohne Deutschland). Für 2014 wird eine jährliche Gesamtrendite von 4,4 Prozent aus direkt verwalteten Immobilienbeständen erwartet und fünf Prozent aus indirekt verwalteten Beständen, bei denen Fremdkapital mit einfließt. pu

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