Aufwärtstrend in der europäischen Baubranche

Tabelle

Die Krise auf dem Bau scheint erst einmal überwunden - zumindest aus europäischem Blickwinkel. Einer aktuellen Deloitte-Studie, dem European Powers of Construction-Report, zufolge wartet die Baubranche in den kommenden beiden Jahren überwiegend mit positiven Nachrichten auf. So konnte schon das Jahr 2014 nach einer längeren Rezessionsphase den Wachstumstrend des Vorjahres bestätigen, das Investitionsvolumen stieg um 0,8 Prozent. Für das laufende und das kommende Jahr wird mit einem weiteren Investitionsanstieg gerechnet; für das Jahr 2015 um 2,1 Prozent, für das Jahr 2016 sogar um 3,5 Prozent.

Dominierende Akteure innerhalb des Sektors kommen dabei wie gehabt aus Spanien und Frankreich - so führt die französische Vinci die Rangliste weiter vor ACS aus Spanien an. Insgesamt gibt es wenige Änderungen gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Dass die deutsche Hochtief AG und die Colas SA aus Frankreich ab diesem Jahr unter ihrer jeweiligen Mutter, der zweitplatzierten ACS und der drittplatzierten Bouygues geführt werden, hat zur Folge, dass die spanische Ferroviel und die niederländische Koninklijke in die Top-10 der Bauunternehmen aufrücken konnten.

Auch die Trends zu Internationalisierung und Diversifizierung werden weiter verfolgt. Viele der Baukonzerne planen wie gehabt die Expansion in neue regionale Märkte - 52,1 Prozent ihrer Leistung konnten die Top-20 im Jahr 2014 außerhalb des Heimatmarktes erbringen, was einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr bedeutet.

Auch der Diversifizierungsgrad konnte gegenüber dem Vorjahr leicht zunehmen, 2014 haben die Top-20 im Durchschnitt 26,6 Prozent ihrer Leistungen außerhalb des klassischen Baugeschäfts erbracht. Allerdings ist die Quote im Fünfjahresvergleich rückläufig. Strategisch gesehen greifen die einen den Trend dankbar auf, sodass das Baugeschäft relativ gesehen nur eines von vielen Geschäftsfeldern ist und nur mehr einen Randaspekt markiert, während andere sich zurück auf den klassischen Bau als Kernkompetenz besinnen. Dabei ist eine deutliche Korrelation zu den Margen zu erkennen. Sie stiegen innerhalb der Top-20 Konzerne 2014 um 30 Basispunkte auf 5 Prozent, wobei die Margen im Baugeschäft rückläufig waren und durch Zuwächse in anderen Segmenten ausgeglichen werden mussten. Besonders stark diversifizierte Unternehmen wie Ferrovial erreichten dagegen höhere Margen.

Ebenfalls um 26,6 Prozent konnten die Nettogewinne der Top-20 steigen, auf insgesamt rund 5,9 Milliarden Euro, nur vier Konzerne mussten Verluste hinnehmen. Gleichzeitig stieg die Gesamtverschuldung im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent.

Global betrachtet können die europäischen Konzerne hingegen nicht mithalten. Noch vor den europäischen Leadern führen vier chinesische Konzerne die globale Rangliste an, an der Spitze die China State Construction Engineering mit einem Umsatz von 70 Milliarden Euro im Jahr 2014 und Aktivitäten in mehr als 20 Ländern - bei weniger Schulden, aber ähnlichen Margen und Diversifizierungsgraden wie die europäische Konkurrenz. Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X