Gespräch des Tages

World Wealth Report 2014 - Anhaltende Verlagerung nach Asien

Sollte sich der Ausblick der aktuellen Studie bestätigen, könnten schon am Ende des laufenden Jahres mehr High Net Worth Individuals (HNWIs) in Asien angesiedelt sein als in Nordamerika. Denn schon zum Stichtag des kürzlich veröffentlichten World Wealth Report 2014 werden in den aufstrebenden asiatischen Ländern mit 4,32 Millionen fast so viele Vermögensmillionäre registriert wie in Nordamerika mit 4,33 Millionen. Nicht nur der reinen Zahl der Personen nach, die ohne selbstgenutzte Immobilien sowie Sammlungen von Vermögensgegenständen über ein anlagefähiges Vermögen von über einer Million US-Dollar verfügen, deutet sich ein Wachwechsel der dominierenden Weltregionen an. Sondern schon ein Jahr später könnte dieser auch für das erfasste Vermögen anstehen. Per Ende 2013 wird dieses in Nordamerika auf 14,88 Billionen US-Dollar taxiert und für Asien auf 14,20 Billionen US-Dollar. Weltweit hat sich das Anlagevermögen der HNWIs im Berichtsjahr auf rund 52,62 Billionen US-Dollar erhöht, das bedeutet ein Plus von 13,8 Prozent für 2013 und ein bemerkenswertes Plus von 60,4 Prozent gegenüber dem Jahre 2008, also in den Zeiten der Finanzkrise. Erhoben werden all diese weltweiten und nationalen Daten zum 18. Mal durch das Beratungsunternehmen Capgemini, früher mit Merrill Lynch als Partner und seit drei Jahren mit der Royal Bank of Canada.

Anders als man angesichts der Niedrigzinspolitik der Notenbanken und dem damit verbundenen Substanzverzehr in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern den Eindruck haben mag, spielen Sparkonten für die Entwicklung der Vermögen der HNWIs eine vernachlässigbare Rolle. Letzeres hat sich jedenfalls auch in Europa mit plus 13,7 Prozent nur leicht unterdurchschnittlich entwickelt. In Deutschland wird mit 1,13 (1,015) Millionen der Zahl der High Net Worth Individuals nach ebenfalls ein deutliches Plus von 11,4 Prozent registriert. Doch in der Länderbetrachtung der größten 25 Märkte bleiben insbesondere die EU (mit Spanien, Italien, Frankreich, Deutschland und UK) sowie Lateinamerika (mit Mexiko, Argentinien und Brasilien) eindeutig am unteren Ende der Wachstumsskala, die USA liegt mitten drin und Norwegen, China und Kuwait an der Spitze.

Einem nur teilweise erwarteten Muster folgt die Vermögensverteilung auf die einzelnen Assetklassen. Dass in dem schwierigen Zinsszenario des Berichtsjahres 2013 weltweit die Alternativen Investments einen größeren Zuspruch erfahren haben, ist ebenso nachvollziehbar wie das Abschmelzen von Bargeld und Bargeldäquivalenten. Letztere Assetklasse reicht derzeit bei aller Flexibilität vielfach nicht mehr zum Substanzerhalt, bildet aber mit einem Anteil von 26,6 Prozent immer noch den größten Anteil. Den kräftigsten Sprung nach oben freilich haben mit einem Anteil von 13,5 (10,1) Prozent die Alternativen Investments gemacht. Die sehr vermögenden Privatkunden nehmen für einen Teil ihrer Anlagen offenbar höhere Risiken in Kauf, um sich insgesamt die Chance auf die gewünschte Rendite zu erhalten. Nicht unbedingt zu erwarten, war im Berichtsjahr allerdings die Zurückhaltung der HNWIs gegenüber Aktienanlagen. Obwohl die Performance vieler Aktienindizes im Rückblick auf 2013 eher überdurchschnittlich war, hat diese Assetklasse nur noch einen Anteil von 24,8 Prozent an den Vermögensanlagen, das sind 1,3 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.

Blickt man bei der Allokation der Assetklassen auf die einzelnen Weltregionen, fallen einige Besonderheiten in der Portfoliostruktur der HNWIs ins Auge. So decken die Aktienanlagen in Nordamerika mit 32,5 Prozent fast ein Drittel der Anlagen ab, während sie in Lateinamerika lediglich 11,7 Prozent ausmachen. Und überraschenderweise sind Alternative Investments in Nordamerika mit 12,9 Prozent eher unter- und im Mittleren Osten und Afrika mit 17,6 Prozent deutlich überrepräsentiert. Auffällig ist zudem mit einem Anteil von 43,8 Prozent an den gesamten Vermögensanlagen der HNWIs der enorme Stellenwert von Bargeld oder bargeldähnlichen Mitteln in Japan.

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