Gespräch des Tages

Asset Management - Zwei gute Jahre

Wenn die Aktienmärkte eine gute Performance hinlegen, profitiert auch das Asset Management. Trotz aller Dellen im Neugeschäft durch die Unsicherheiten und Risiken der globalen wirtschaftlichen Entwicklung hat allein die positive Wertentwicklung dieser Assetklasse der Branche auch über die schwierigen Jahre der Finanzkrise hinweg ein ansehnliches Wachstum der Assets under Management (AuM) beschert. Einer weltweiten jährlichen Branchenstudie zufolge, die kürzlich zum zwölften Mal von der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group vorgestellt wurde, sind die AuM weltweit selbst im Zeitfenster 2007 bis 2012 jährlich um durchschnittlich zwei Prozent angestiegen. Gerade für die beiden vergangenen Jahre 2012 und 2013 wird der Branche sogar ein Wachstumsschub mit stabilen Erträgen bescheinigt. Nach einem Plus von elf Prozent beziehungsweise 13 Prozent ist das verwaltete Vermögen per Ende des vergangenen Jahres auf 68,7 Billionen Dollar angestiegen. Gegenüber dem Jahr 2007 bedeutet das immerhin einen Zuwachs um knapp 25,6 Prozent. Und mit plus 1,6 (1,2) Prozent ging der Zufluss im Berichtsjahr 2013 erstmals seit der Krise wieder in nennenswerter Weise auf echte Nettozuflüsse zurück, wobei allerdings die früher üblichen Zuwächse aus dieser Quelle von drei bis sechs Prozent bei Weitem noch nicht wieder erreicht sind.

Deutliche Unterschiede zeigen die Entwicklungen in den verschiedenen Weltregionen. Mit 34 Billionen Dollar wird nahezu die Hälfte der erfassten AuM-Volumina von Nordamerika abgedeckt. Allein im Berichtsjahr 2013 haben diese noch einmal überdurchschnittlich um plus 16 Prozent zugelegt. Auf Europa entfallen 19,3 Billionen Dollar, wobei das Wachstum im vergangenen Jahr mit plus sieben Prozent deutlich unterdurchschnittlich geblieben ist. Die in der Studie zusammen erfassten Märkte Japan und Australien haben im Zeitfenster 2007 bis 2012 einen Rückgang der AuM um jährlich ein Prozent verkraften müssen, bevor das vergangene Jahr einen überdurchschnittlichen Aufschwung um 18 Prozent auf mittlerweile 6,2 Billionen Dollar gebracht hat.

Durchweg stark gewachsen sind die AuM in Asien (ohne Japan und Australien), und zwar im Durchschnitt um neun Prozent zwischen 2007 und 2012 und im vergangenen Jahr noch einmal um 14 Prozent auf 4,4 Billionen Dollar. Trotz eines überdurchschnittlichen jährlichen Zuwachses um 13 Prozent im Zeitraum 2007 bis 2012 und einem verhaltenen Plus von acht Prozent in 2013 spielt der lateinamerikanische Markt mit einem Volumen von 1,7 Billionen Dollar ebenso eine untergeordnete Rolle wie der Mittlere Osten und Afrika mit 1,4 Billionen US-Dollar.

Die gestiegenen Assets under Management wirken sich freilich auch auf die Höhe der Erlöse aus. Und als erfreuliche Erkenntnis der jüngsten BCG-Studie wird die Margenverbesserung registriert. Dass sich weltweit betrachtet die Margen mit 39 (37) Prozent der Nettoerlöse wieder dem Vorkrisenniveau von 41 Prozent angenähert haben, ist im Berichtsjahr 2013 freilich maßgeblich der Kostendisziplin zu verdanken. Diese über die kommenden Jahre hinweg durchzuhalten, dürfte allein schon der ständig wachsenden Anforderungen an die Regulierung wegen höchst anspruchsvoll werden. Als eher beunruhigende Botschaft der globalen Studie dürfte die hiesige Branche auch die Strukturverschiebungen unter den Anbietern registrieren. Demnach fassen einerseits die großen Wettbewerber aus den USA und aus UK auf dem kontinentaleuropäischen Markt zunehmend Fuß, während einheimische Asset Manager an Marktanteil verlieren. Sie nutzen dabei nicht zuletzt die Bereitschaft der Anleger, angesichts der geldpolitisch getriebenen Niedrigzinsphase für Produkte mit höheren Renditechancen auch größere Risiken in Kauf zu nehmen.

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