Basel III - der Klimakiller?

Philipp Hafner, Quelle: Verlag Helmut Richardi

"Unlocking the Trillions" - so hat das Green Finance Institute seinen brandneuen Bericht zur Dekarbonisierung des europäischen Gebäudebestands überschrieben. Denn demzufolge wird es in diesem Jahrzehnt 3,5 Billionen Euro an Investitionen in Renovierungsmaßnahmen benötigen, um die EU-Klimaziele bis 2030 zu erreichen. Etwa 70 Prozent der 220 Millionen Gebäude in der EU müssen renoviert werden. Die im Rahmen des neuen NGEU-Fonds ("Next Generation EU") bereitgestellten Mittel werden dafür nicht annähernd ausreichen: Die Investitionslücke wird auf 275 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.

Wo soll dieses Geld herkommen? Der Klima-Thinktank plädiert vor allem für eine bessere Mobilisierung privaten Kapitals sowie mehr öffentlich-privater Partnerschaften. Allerdings lehrt die Vergangenheit, dass das leichter gesagt als getan ist. Die größten Hoffnungen, dem "Green Deal" zum Erfolg zu verhelfen, ruhen deshalb auf den immobilienfinanzierenden Banken. Doch wirkliche Aufbruchsstimmung herrscht auch hier nicht. Grund dafür sind vor allem die drohenden Verschärfungen der Eigenkapitalvorschriften durch Basel III, wie Sascha Klaus von der Berlin Hyp kürzlich auf einer gemeinsamen Veranstaltung mit Jens Tolckmitt vom vdp zu bedenken gab: "Bei Projektentwicklungen gehen die Risikogewichte pauschal von 100 auf 150 Prozent hoch. Das ist insofern besorgniserregend, als davon eben auch solche nachhaltigen Transformationsprojekte im Rahmen des Green Deals betroffen sind."

Er und Tolckmitt waren sich deshalb einig, dass darüber definitiv noch einmal mit den Regulatoren gesprochen werden müsse. Sicher werden der vdp und seine Mitglieder die Öffentlichkeit dazu (und diversen weiteren Kritikpunkten) in den kommenden Monaten auf dem Laufenden halten, denn jetzt beginnt erst der Legislativprozess mit EU-Parlament und EU-Rat. "Basierend auf den Erfahrungen aus früheren Verhandlungen zum Thema Basel rechnen wir mit einer Verhandlungsdauer von mindestens einem Jahr, möglicherweise länger", so Tolckmitt. ph

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