Vonovia: Größe macht größer

Synergien durch Größe zahlen sich aus: Der Dax-Konzern Vonovia SE hat zum zweiten Mal in Folge seine Gewinnprognose angehoben. Das FFO I soll sich nun in der Höhe von 740 bis 760 Millionen Euro für das laufende Gesamtjahr bewegen. Zuvor waren 720 bis 740 Millionen Euro das Ziel. "Durch unsere Größe sind nun an vielen Stellen Einsparungen möglich", sagt Konzernchef Rolf Buch. Alles liefe besser als erwartet. Der Nettogewinn stieg nach der vollständigen Integration der Zukäufe von Gagfah, Franconia und Südewo von 85 Millionen auf 148 Millionen Euro.

Dennoch bleibt der Konzernlenker vorsichtig: Die Dividendenprognose für 2016 von derzeit 1,05 Euro je Aktie ließ er unangetastet. Diese liegt damit deutlich unter der angepeilten nachhaltigen Ausschüttungsquote von 70 Prozent. Vonovia rechnet mit weiter steigenden Immobilienpreisen an vielen Standorten und mit höheren Mieten. In der Tat: Die Einnahmen in diesem Bereich sind im Vergleich zum Vorjahr um 23,4 Prozent auf 774,7 Millionen Euro geklettert. Das sei nach Angaben des Konzerns eine "moderate Steigerung". Die einen oder anderen Mieter könnten das anders sehen, aber das liegt in der Natur der Sache.

840 Millionen Euro fließen in diesem Jahr in die Modernisierung und Instandhaltung des Bestandes. Da der Wohnraum knapp ist, werden bestehende Häuser aufgestockt und neue gebaut. Vonovia hat aus den Zeiten, als der Konzern noch Deutsche Annington hieß, eine große Zahl halb verfallener Wohnungen. Lange Zeit hatte man der früheren Deutsche Annington Immobilien SE vorgeworfen, sie investiere nicht genug in die Renovierungen dieser Wohnungen. Das scheint sich nun geändert zu haben. Klar, dies ist auch eine Möglichkeit, auf einem Anbietermarkt nach der Aufwertung des Wohnraums höhere Mieteinnahmen zu erzielen. Denn die Nachfrage nach Wohnraum insbesondere in den Ballungszentren ist ungebrochen. Konjunkturelle Schwankungen, Währungsprobleme und Brexit-Sorgen können den Bochumern offenbar derzeit nichts anhaben. Die Immobilien liegen ausschließlich in Deutschland. Die Zurückhaltung bei der Dividendenprognose will bei diesem Feuerwerk von guten Nachrichten nicht ganz passen.

Nachdem die Übernahme der Deutsche Wohnen gescheitert war, plant Buch in naher Zukunft keine Zukäufe. Das Unternehmen wachse organisch und könne gut ohne Akquisitionen leben. Bleibt abzuwarten, wie lange die Appetitlosigkeit des Riesen anhält. Bislang zumindest kam der Hunger jedenfalls häufig schnell wieder zurück. dro

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