EZB-Studie über Euro-Geldmarkt 2014

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Ende April 2015 den alle zwei Jahre erscheinenden Bericht mit dem Titel "Euro Money Market Study 2014" veröffentlicht. In dieser Studie werden die Entwicklungen am Geldmarkt des Euroraums im zweiten Quartal 2014 im Vergleich zu den entsprechenden Vorjahrszeiträumen dargestellt. Die Erhebung wird von der EZB seit 2002 alle zwei Jahre unter der Federführung des Ausschusses für Marktoperationen durchgeführt, der sich aus Experten des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB), das heißt der EZB und der nationalen Zentralbanken in der Europäischen Union, zusammensetzt.

Die Euro-Geldmärkte befinden sich nach der in der Studie von 2012 festgestellten Verschlechterung auf dem Weg der Besserung. Die geldpolitischen Sondermaßnahmen des Eurosystems scheinen vor dem Hintergrund abnehmender Überschussliquidität die Stabilisierung und Erholung der Marktaktivitäten begünstigt zu haben. Nach einem Rückgang im Jahr 2012 erhöhte sich der von den teilnehmenden Instituten gemeldete Gesamtumsatz in allen Marktsegmenten kontinuierlich.

So wurde 2013 ein Anstieg um 6 Prozent und im Jahr 2014 eine weitere Zunahme um 4 Prozent verzeichnet. Die Handelstätigkeit wurde in mehreren Marktsegmenten ausgeweitet, insbesondere am unbesicherten Markt, wo eine etwas günstigere Beurteilung des Kontrahentenrisikos und eine geringere Überschussliquidität die Geldmarktaktivität förderten. Im besicherten Segment wurde ein neuer Höchststand seit 2003 erreicht, der auf den besseren Schutz vor Ausfallrisiken und strengere aufsichtsrechtliche Anforderungen zurückzuführen ist. Der Markt für Devisenswaps wies weiterhin mit die höchste Dynamik und Liquidität am Geldmarkt auf. Wenngleich die Handelsaktivität 2013 und 2014 durch Schwankungen geprägt war, schnitt der Markt für Devisenswaps gemessen am Gesamtumsatz am zweitbesten ab. In den anderen Segmenten war die Handelsaktivität seit 2012 insgesamt relativ stabil, obwohl einige Schwankungen verzeichnet wurden, die in erster Linie mit dem veränderten Absicherungsbedarf für Tagesgeldsatz-Swaps und andere Zinsswaps zusammenhingen.

Die in den letzten zwei Jahren verzeichnete Zunahme der Handelsaktivität an den Geldmärkten wurde durch die Stabilisierung der Risikovorgaben im Jahr 2013 und eine nach Angaben der Umfrageteilnehmer von 2014 weiterhin positive Entwicklung gestützt. Im Jahr 2013 erwarteten die Banken keine Veränderung der Risikolimite im Vergleich zum Vorjahr. Das Gesamtergebnis für 2014 lässt der Studie zufolge auf eine Verstärkung der Dynamik schließen, denn ein deutlich größerer Anteil der Banken rechnet damit, dass sich die Limite - wenngleich von einem niedrigen Niveau ausgehend - erhöhen, während die Zahl der Befragten, die engere oder unveränderte Risikolimite erwarten, sank. Auch die Effizienz und Liquiditätsbedingungen am unbesicherten und besicherten Markt haben sich nach Einschätzung der Teilnehmer trotz der großen Diskrepanz zwischen den unbesicherten Finanzierungsinstrumenten und dem besicherten Markt verbessert.

Die Präferenz für den Heimatmarkt wirkte sich weiterhin strukturell auf die Entwicklung der Handelsaktivität an den Geldmärkten aus. Trotz der allgemeinen Verbesserungen im qualitativen Teil der Erhebung lassen Daten mit höherer Granularität darauf schließen, dass die stärkere Handelsaktivität an den unbesicherten Märkten vor allem auf finanziell gesunde Staaten zurückzuführen ist. Im Gegensatz dazu melden Banken aus finanziell angeschlagenen Ländern immer noch eine geringe Inanspruchnahme von unbesicherten Geldmarktinstrumenten. Was insbesondere die Mittelaufnahme betrifft, so gibt es dort nach wie vor nur eine begrenzte Anzahl aktiver Banken, und es handelt sich in der Regel um Transaktionen mit kürzeren Laufzeiten als in finanziell nicht angeschlagenen Ländern, obwohl sich die Spreads seit 2012 deutlich verringert haben.

Auch am Repomarkt gibt es weiterhin eine deutliche Präferenz für den Heimatmarkt. Dies zeigt sich an der Verwendung von nationalen Anleihen als Sicherheiten für besicherte Geschäfte, wenngleich hier ein leichter Rückgang verzeichnet wurde. Trotzdem haben Banken aus finanziell angeschlagenen Ländern dank des ununterbrochenen Zugangs zu den besicherten Märkten von niedrigeren Zinssätzen profitiert, da sich die Spreads in den Jahren 2013 und 2014 deutlich verkleinerten.

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