Wirkung von Profitabilität und Eigenkapital

Quelle: Deutsche Bundesbank

In ihrem Monatsbericht Januar 2018 hat die Deutsche Bundesbank untersucht, inwieweit die Profitabilität und die Eigenkapitalausstattung der Kreditwirtschaft Auswirkungen auf die Geldpolitik haben. In ihrer Zusammenfassung der Analyse schreibt die Bundesbank: Mit der Finanz- und Staatsschuldenkrise sind Profitabilität und Eigenkapitalausstattung des Bankensystems auch verstärkt in den Fokus der geldpolitischen Analyse getreten, denn beide Größen sind eng mit der Geldpolitik verbunden. So kann einerseits eine schwache Profitabilität über die verringerte Fähigkeit der Banken zur Generierung von Eigenkapital zu einer restriktiveren Kreditvergabe führen und so die Wirkung expansiver geldpolitischer Maßnahmen schwächen. Andererseits kann die Geldpolitik über Zinsniveau und -struktur aber auch Profitabilität und Eigenkapital der Banken beeinflussen.

Empirische Studien illustrieren die Relevanz dieses Bankkapitalkanals: Die von Banken erwirtschafteten Nettozinsmargen, die einen entscheidenden Teil ihrer Profitabilität ausmachen, können in lang andauernden Phasen expansiver Geldpolitik und niedriger Zinsen unter Druck geraten. Gleichzeitig können niedrige Zinsen etwa über rückläufige Aufwendungen für die Risikovorsorge auch positive Effekte auf die Profitabilität entfalten, die aber möglicherweise nicht stark genug sind, um sinkende Nettozinsmargen zu kompensieren. Der Zusammenhang zwischen der Geldpolitik und der Profitabilität der Banken ist besonders dann bedeutend, wenn Banken bereits über eine knappe Eigenkapitalausstattung verfügen - also eng am regulatorisch geforderten Eigenkapital operieren - und darüber hinaus die Möglichkeit zur Aufnahme von Eigenkapital über den Markt beschränkt ist. Die Eigenkapitalausstattung des Bankensystems hat sich im Euroraum in den vergangenen Jahren zwar deutlich verbessert, gleich zeitig liegt der Bestand an notleidenden Krediten jedoch - trotz eines graduellen Rückgangs am aktuellen Rand - in einigen Ländern weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Aus diesem hohen Bestand resultierende potenzielle zukünftige Verluste könnten implizite Eigenkapitalrestriktionen bedingen. In einem Umfeld niedriger Zinsen ist es somit denkbar, dass eine knappe Eigenkapitalausstattung der Banken zu einer Situation führt, in der die expansive Geldpolitik zumindest in der längeren Frist nicht stimulierend, sondern restriktiv auf die Kreditvergabe wirkt. Diese über den Bankkapitalkanal laufende Wirkung einer expansiven geldpolitischen Maßnahme würde den geldpolitisch eigentlich intendierten Effekt demnach abschwächen. Daher ist nicht nur aus Perspektive der Finanzstabilität, sondern auch aus geldpolitischer Sicht eine gute Eigenkapitalausstattung von Banken von zentraler Bedeutung."

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