Fondsgesellschaften

Ein erwartet gutes Jahr 2017

Wie es die Terminlage wollte, durfte der deutsche Fondsverband BVI just an dem Tag von Rekordständen berichten, an dem die Aktien weltweit zu einer massiven Abwärtskorrektur ansetzten. Angesichts der monatlichen unterjährigen BVI-Statistik hatten freilich schon die ersten drei Quartale sowie der November 2017 auf höchst erfreuliche Zahlen hingedeutet. Betrachtet man die langjährigen Verläufe, ist es gerade einmal sechs Jahre her, als die hiesige Branche ein verwaltetes Fondsvermögen von über 2 Billionen Euro melden durfte. Im vergangenen Jahr sind nun die 3 Billionen Euro übertroffen worden, wobei auch die offenen Spezialfonds mit knapp 1,6 Milliarden Euro und nicht zuletzt die Publikumsfonds auf 1,022 Milliarden Euro einen deutlichen Sprung nach oben gemacht haben. Allein Letztere erreichen damit einen Bestand, wie ihn die gesamte Branche erst im Jahr 2003 übertroffen hat.

Bemerkenswert für den Fondsjahrgang 2017 ist bei den Publikumsfonds das parallel zur weltweit günstigen Aktienentwicklung verlaufende Abschneiden der Aktienfonds, die ein Nettomittelaufkommen von 18,2 (minus 1,8) Milliarden Euro aufweisen. Zwar führen die Mischfonds mit einem Nettomittelaufkommen von 29,5 (11,6) Milliarden Euro zum fünften Mal in Folge die Absatzliste an. Doch rechnet der BVI allein 6,4 Milliarden Euro davon einer eher aktienbetonten und weitere 17,0 Milliarden Euro einer ausgewogenen Komponente zu. Ganz so trostlos, wie es von der Finanzbranche immer wieder beschrieben wird, ist das Verhältnis der Bevölkerung zur Aktie demnach offensichtlich doch nicht. Auch für Rentenfonds (20,7 nach minus 1,3 Milliarden Euro) sowie Immobilienfonds (5,5 nach 4,2 Milliarden Euro) war 2017 ein gutes Jahr.

Damit das alles auch in Zukunft so bleiben kann, kümmert sich der BVI um die Mitgestaltung der Rahmenbedingungen in seinem Sinne. Dass er dabei die Umsetzung von MiFID II ebenso wie von PRIIPs der möglichen Nebenwirkungen wegen im Sinne eines wirksamen Verbraucherschutzes eher als kontraproduktiv einstuft, ist an dieser Stelle schon erläutert worden (ZfgK 2-2018). Insbesondere die unterschiedlichen Arten der Kostenermittlung und damit auch der konkreten Ergebnisse, je nachdem, ob sie der Anbieter der Produkte, die Institute im Vertrieb der Wertpapiere oder die Versicherungsbranche in den fondsgebundenen Produkten anbietet, hält der Verband nach wie vor für hochgradig verwirrend und korrekturbedürftig. Ausdrücklich gelobt wird aber die reibungslose Umsetzung beider Mammutprojekte in der eigenen Branche. Und den bisherigen Ergebnissen aus dem Januar 2018 nach haben die Anfangsprobleme zu Beginn des Jahres nicht zu einem nennenswerten Einbruch des Nettoabsatzes geführt.

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