Ebury übernimmt brasilianisches Fintech Bexs

Quelle: Ebury

Das in London ansässige Fintech-Unternehmen Ebury will das brasilianische Fintech Bexs zu 100 Prozent übernehmen. Der Erwerb umfasst sowohl den Dienst Bexs Banco (Devisenhandel) als auch Bexs Pay (Zahlungsverkehr). Mit der Übernahme, die noch der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden bedarf, will Ebury sein Angebot an internationalen Geldtransferlösungen für kleine und mittlere Unternehmen erweitern.

Ebury bietet digitale Finanzlösungen für den internationalen Handel hauptsächlich kleiner und mittlerer Unternehmen, ist auf internationale Zahlungen spezialisiert und bietet Devisengeschäfte in über 130 Währungen für Industrie-Märkte und Schwellenländer an. Mehrheitseigner des Fintechs ist seit 2019 die Banco Santander. In Deutschland ist Ebury seit 2017 aktiv, der Hauptstandort für den deutschsprachigen Raum befindet sich in Düsseldorf. Im Januar 2022 gab das Unternehmen bekannt, die Aktivitäten in der DACH-Region verstärken zu wollen

Die Technologie von Bexs ermöglicht Zahlungen in großem Umfang aus dem Ausland nach Brasilien. Eine Synergie zwischen der brasilianischen Devisenbank und Ebury ist die Eröffnung von Konten in anderen Ländern, die es auch kleinen Unternehmen ermöglicht, direkt in der lokalen Währung des jeweiligen Marktes zu handeln, ohne dass diese das Geld ins Land bringen müssen. Bexs mit Sitz in São Paulo hat bereits ein- und ausgehende internationale Zahlungen für mehr als 50 Millionen Brasilianer abgewickelt. Im Jahr 2021 wurden über 30 Millionen Transaktionen abgewickelt, wobei der Devisenhandel mit der lokalen Lösung Pix (Instant Payment) integriert wurde. Im selben Jahr überstieg das Gesamtvolumen der Devisentransaktionen die Marke von 20 Milliarden brasilianischen Real.

„Bexs ist mehr ‚Tech' als ‚Fin' und in der Lage, global skalierbare Lösungen mit fundiertem Fachwissen in der Währungsregulierung zu kombinieren. Die Übernahme durch Ebury wird uns Zugang zu einem Portfolio potenzieller Kunden in weiteren Märkten verschaffen“, so Sérgio Rial, Vorstandsvorsitzender von Ebury. „Darüber hinaus können seine einzigartige Technologie und sein Geschäftsmodell für Massenzahlungen in anderen Regionen repliziert werden. Die Synergiemöglichkeiten sind nahezu grenzenlos.“

Das 1989 als Didier Corretora de Câmbio gegründete Institut erhielt 2010 von der brasilianischen Zentralbank die Genehmigung, als Devisenbank tätig zu werden und nahm seine Arbeit unter dem Namen Bexs auf. Im Jahr 2012 führte das Unternehmen seine grenzüberschreitende E-Commerce-Technologie ein, die es ihm ermöglichte, in den Segmenten Marktplatz und Software as a Service tätig zu werden. Vor fast vier Jahren wurde das Institut zu einer API-Plattform, die eine direkte Integration seiner Systeme mit Akteuren der digitalen Welt in Brasilien und im Ausland ermöglicht. So kann zum Beispiel ein kleines E-Commerce-Unternehmen mit Sitz in China über einen Marktplatz in Brasilien verkaufen und Zahlungen in Dollar oder einer anderen Fremdwährung erhalten. Alternativ kann ein soziales Netzwerk die Plattform nutzen, um Zahlungen von Vergütungen an Influencer zu gewährleisten. Makler können ihren Kunden über die Plattform die Möglichkeit bieten, im Ausland zu investieren. Einige der führenden Unternehmen in den Bereichen Online-Marktplätze, Zahlungsverkehr und soziale Netzwerke sowie Maklerfirmen und Agrartechnologie-Unternehmen nutzen bereits die Dienste von Bexs in Brasilien.

Gemäß der mit Ebury unterzeichneten Vereinbarung wird der bisherige CEO von Bexs, Luiz Henrique Didier Jr., weiterhin die Geschäfte in Brasilien leiten. Nach der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden soll das Institut in die Struktur von Ebury integriert werden.

„Wir sind in 20 Ländern vertreten, und Brasilien durfte dabei nicht fehlen. Außerdem dient uns das Land als Tor zu Lateinamerika“, erklärt Fernando Pierri, Chief Commercial Officer von Ebury. „Brasilien ist nach wie vor sehr verschlossen gegenüber dem Außenhandel, das ändert sich aber schnell, da das Land seine Internationalisierung beschleunigen will. Brasilien hat unter anderem mit der Europäischen Union Freihandelsabkommen unterzeichnet und arbeitet auch an der Verbesserung seiner Devisenvorschriften. All dies wird die Nachfrage nach Devisen und Konten im Ausland ankurbeln.“

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