Ipsos Finanzmarktpanel: Direktbanken haben wenige „Exklusivkunden“

Quelle: Pixabay

Personen in Deutschland ab 14 Jahren haben durchschnittlich 1,9 Bankverbindungen. Das ergab eine Sonderanalyse des Ipsos Finanzmarktpanels mit rund 20 000 befragten Haushalten pro Quartal. Lediglich knapp jeder Zweite (49 Prozent) nutzt nur eine einzige Bank als Exklusivbankbeziehung. Bei jeweils einem Fünftel der Befragten sind es zwei oder sogar mehr Bankverbindungen.

Knapp die Hälfte aller Deutschen ab dem Alter von 14 Jahren besitzt ein Konto bei der Sparkasse. Allerdings sind nur 19 Prozent aller Sparkassenkunden Exklusivbankkunden, haben also kein weiteres Konto bei einem anderen Geldinstitut. Die Mehrheit der Sparkassen-Kunden besitzt mindestens eine zusätzliche Verbindung bei einer anderen Bank. Dennoch haben die Sparkassen unter den untersuchten Banken den höchsten Anteil an Exklusivkunden. Einen auffällig niedrigen Anteil an Exklusivkunden weisen Direktbanken ohne Filialstruktur auf. Die Mehrheit der Kunden von Direktbanken, wie der ING oder DKB, sind Nebenbankkunden. Viele Deutsche verlassen sich somit nicht ausschließlich auf filiallose Institute. 

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Jedoch sind es gerade die Nebenbanken, die für ihre Spezialisierung geschätzt werden. Das zeigt sich bei der Auswertung der Produkttypen, die üblicherweise bei einer Nebenbank genutzt werden. So bestehen fast doppelt so viele Tagesgeldkonten bei Nebenbankkunden verglichen mit Hauptbanken. Bei depotbezogenen Produkten ist er Anteil sogar 2,4-fach so hoch wie bei Hauptbanken. Konkret geben 16 Prozent der befragten Personen an, ein Depot bei der eigenen Haupt- oder Exklusivbank zu besitzen, bei der Nebenbank sind es 39 Prozent. Diese Ergebnisse lassen Rückschlüsse auf die Nutzungstendenzen der Deutschen zu. Der Wechsel einer Hauptbank, auf dem alltägliche Zahlungsströme ein- und ausgehen, ist oftmals mit großem Aufwand verbunden. Allerdings ziehen Bankkunden in vielen Fällen angebotene Tagesgeldkonten oder Depots von Nebenbanken vor.

„Es ist stark davon auszugehen, dass diese Diversifizierung der Bankverbindungen weiter anhält“, stellt Robert Kraus, Finanzexperte bei Ipsos abschließend fest. Dies sei vor allem darauf zurückzuführen, dass Spezialanbieter häufig einen technologischen und kalkulatorischen Vorsprung bei bestimmten Produkten haben. „Das Zeitalter der Exklusivbank ist sicherlich nicht komplett vorbei, allerdings wird der Spagat für die Gesellschaften immer schwieriger.“ 

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