Geldanlage

ETF-Boom aufgrund von Missverständnissen?

Deutsche Privatanleger missverstehen passive Investments. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Natixis Global Asset Management, für die insgesamt 7 000 Privatanleger aus 21 Ländern, darunter 400 aus Deutschland, befragt wurden. Demnach betrachtet mehr als die Hälfte der befragten Investoren aus Deutschland (61 Prozent) Indexfonds und börsengehandelte Fonds (ETFs) als kostengünstigere Anlagevehikel. Rund 70 Prozent halten sie zudem für weniger riskant als andere Anlageklassen. 58 Prozent der befragten Privatanleger aus Deutschland glauben, dass sich durch den Einsatz von Indexfonds und ETFs Verluste begrenzen lassen, 60 Prozent meinen, dass Indexfonds uneingeschränkten Zugang zu den besten Anlagechancen im Markt bieten. Und nach Einschätzung von 58 Prozent bieten sie ein relativ hohes Diversifikationspotenzial. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Erwartungen vieler Investoren auf einem lediglich begrenzten Verständnis dafür beruhen, wie Indexfonds und ETFs tatsächlich funktionieren. Der "Boom" der ETFs beruht somit möglicherweise auf verbreiteten Missverständnissen.

Daneben belegt die Studie einmal mehr, dass deutsche Privatanleger keine höheren Risiken eingehen möchten. Die meisten Befragten (75 Prozent) geben der Sicherheit ihres Kapitals Vorrang vor den Investmenterträgen. Diese Auffassung teilen auch 79 Prozent der weltweit befragten Investoren. Außerdem bezeichnen 74 Prozent der Anleger aus Deutschland ihr Anlageverhalten als defensiv (gegenüber 26 Prozent, die sich als aggressiv einschätzen).

In deutlichem Widerspruch dazu stehen jedoch die Ertragserwartungen. So hält die Mehrheit der deutschen Privatanleger (66 Prozent) einen durchschnittlichen Jahresertrag von 10 Prozent für langfristig realistisch. Allerdings empfinden es 55 Prozent als schwierig, bei Marktschwankungen nicht emotional zu reagieren. Und 67 Prozent fühlen sich machtlos, wenn es um den Schutz ihrer Portfolios gegen Marktschocks geht. Diese Werte bewegen sich in etwa auf dem gleichen Niveau wie im internationalen Vergleich. Was die Finanzplanung der Investoren betrifft, offenbart die Studie außerdem eine große Kluft zwischen Anlagezielen und den konkreten Investitionsaktivitäten der Anleger. Obwohl etwas mehr als die Hälfte der deutschen Investoren (56 Prozent) Anlageziele anstrebt, verfügt nur eine Minderheit der Befragten (33 Prozent) auch über einen konkreten Finanzplan, um diese Ziele zu erreichen (weltweit: 37 Prozent). 59 Prozent der Befragten aus Deutschland sind davon überzeugt, ihre Anlageziele einschließlich Altersvorsorge nur mit Hilfe eines professionellen Finanzberaters erreichen zu können. Neben der Portfolioperformance finden die Investoren bei einer persönlichen Finanzberatung wichtig, gut informiert zu werden, sodass man in der Lage ist, auch eigene Anlageentscheidungen zu treffen (43 Prozent). Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X