Fusionen

DAB Bank wird Consors Bank: Nicht ohne Tücken

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Fast zwei Jahre ist es nun her, dass der Verkauf der DAB Bank von der Hypovereinsbank an die französische BNP Paribas bekannt gegeben wurde, die seit 2002 auch Eigentümerin der damaligen Consors Discount Broker AG, inzwischen Consorsbank, ist. Mitte November wird es nun bei der Zusammenführung der beiden Direktbanken ernst, die zusammen rund 1,5 Millionen Kunden in Deutschland betreuen. Denn am Wochenende des 12./13. November steht die technische Migration der Privatkunden der DAB-Bank auf die IT-Plattform der Consorsbank an.

In technischer Hinsicht ist das vermutlich die größte Herausforderung. Deshalb war es wohl eine sinnvolle Entscheidung, diese Migration nicht am "offenen Herzen" bei laufendem Betrieb durchzuführen, sondern die Bank am Umzugswochenende quasi abzuschalten. Zwei Tage lang wird weder ein Login ins Portal der DAB Bank noch in das der Consorsbank möglich sein.

Kommuniziert wurde dies bereits im September. Im Bereich Zahlungsverkehr sollte die zweitägige Stilllegung deshalb vermutlich kein nennenswertes Problem sein, da Kunden sich darauf einrichten und eventuell zu diesem Zeitpunkt fällige Zahlungen vorziehen können.

Sowohl DAB Bank als auch die Consorsbank haben jedoch ein starkes Wertpapiergeschäft - schließlich kommen beide aus der Ecke der einstigen Discount Broker. Und für die Wertpapierkunden kann eine zweitägige Zwangspause durchaus ärgerlich werden, wobei das Ausmaß des Ärgers davon abhängen dürfte, was sich an diesen beiden Tagen an den Märkten tut.

Wertpapiersparer, die nur wenige Transaktionen im Jahr tätigen oder sich vielleicht sogar auf einen Fondssparplan beschränken, dürfte das vergleichsweise wenig tangieren. Für die aktiven Wertpapierkunden, für die es durchaus einen Unterschied macht, wenn sie bestimmte Papiere nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt handeln können, wird man sich vermutlich eine Strategie überlegt haben, um sie so zu stellen, als wäre die Bank nicht "außer Betrieb". Da sich beide Häuser jedoch seit geraumer Zeit sehr viel stärker um die Wertpapiersparer als um die Heavy Trader bemüht haben, dürfte der Anteil derer, die sich aufregen, wohl überschaubar sein.

In der Community der Bank wurde im Vorfeld der Migration denn auch ein ganz anderes Thema diskutiert: nämlich die Frage, was aus den Geschäftskunden der DAB werden soll, die die Bank eine Zeit lang gezielt geworben hatte. Auch diese Konten von Freiberuflern und Selbstständigen werden zwar migriert. Es gibt allerdings Einschränkungen: Bestehende Girokonten mit Betriebsvermögen können wie gewohnt weitergeführt werden. Selbstständige und Freiberufler, die ein Girokonto mit Privatvermögen führen, über das geschäftliche Umsätze getätigt werden, müssen sich - zumindest für die Abwicklung des geschäftlichen Zahlungsverkehrs - eine andere Bank suchen. Die Kommunikation an dieser Stelle hätte sicher besser sein können. Viele Betroffene fühlten sich verunsichert - zumal Kommentatoren in der Community teilweise unterschiedliche Auskünfte von unterschiedlichen Stellen der Bank beklagten. Dass sich Selbstständige und Freiberufler somit als Opfer der Migration fühlen, ist deshalb verständlich. Red.

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