DIREKTBANKEN

Negativzinsen: Comdirect schafft Präzedenzfall

Quelle: wikipedia

Bisher waren es vor allem Volksbanken und Sparkassen, die sich der Einlagenflut nicht anders zu erwehren wussten, als die Negativzinsen, die sie selbst zahlen müssen, in der einen oder anderen Form an ihre Kunden weiterzureichen. Dafür ernteten sie regelmäßig Negativschlagzeilen, wenngleich die Preisgestaltung bei den "Verwahrentgelten" durchweg mit Augenmaß betrieben wurde.

Die Meldung des Verbraucherportals Biallo, dass nun auch die Comdirect sehr vermögenden Privatkunden Negativzinsen berechnet, mag deshalb manchem Volksbanker oder Sparkässler eine gewisse Genugtuung verschafft haben - wenngleich bis Anfang Dezember nach Angaben der Bank "weniger als 300 Kunden" angesprochen wurden, die über Sichteinlagen deutlich oberhalb der 250 000 Euro verfügen, die die Bank als Grenze definiert hat.

Die Comdirect folgt mit dieser Maßnahme der Strategie der Commerzbank - was angesichts der Integrationspläne für die Direktbanktochter nur folgerichtig ist. Aus diesem Grund lässt die Entscheidung nicht die Schlussfolgerung zu, dass nun auch im Kreise der Direktbanken Negativzinsen nicht länger ein Tabu sind und sukzessive von allen Anbietern eingeführt werden könnten. Die Konzernstrategie der Commerzbank wird schließlich nicht von der Direktbanktochter definiert.

Ein Präzedenzfall für die Direktbanken ist die Comdirect gleichwohl. Ausgeschlossen ist es damit nicht, dass auch für die filiallosen Institute der Damm in Sachen Negativzinsen gebrochen ist.

Ob sich das für die Filialbanken positiv auswirken würde, ist allerdings zweifelhaft. Denn je mehr Institute ab einer bestimmten Obergrenze für Einlagen Negativzinsen berechnen, umso mehr könnte das Problem der Aufteilung dieser Vermögen auf verschiedene Banken zunehmen. Mit Obergrenzen käme die Branche dann nicht mehr weiter. Vielleicht helfen dann doch nur Abwehrkonditionen wie bei der VR Bank Fürstenfeldbruck. Red.

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