Fintechs

Neuer Übernahmewettbewerb?

Wenn man einen Gegner nicht bezwingen kann, dann tut man gut daran, mit ihm gemeinsame Sache zu machen. Dieser alte Grundsatz lässt sich auf das Verhältnis von Banken und Fintechs übertragen, wenngleich man im Wirtschaftsleben eher von Wettbewerbern als von Gegnern spricht. Längst sind Banken dazu übergegangen, mit Fintechs zu kooperieren. Auch erste Übernahmen sind erfolgt oder stehen an.

Jüngstes Beispiel ist die Fidor Bank AG, München, die - vorbehaltlich der Zustimmung des Bundeskartellamts sowie der zuständigen Aufsichtsbehörden - von der französischen BPCE-Bankengruppe übernommen wird und damit, so CEO Matthias Kröner, die Start-up-Phase hinter sich lässt. Gerade weil sie sich als "älteste Fintech-Bank der Welt" bezeichnet, zumindest jedoch zu den Pionieren in diesem Bereich gezählt werden darf, zeigt diese Übernahme, wohin die Reise geht oder gehen kann.

Die Franzosen sichern sich mit der Akquisition sicher ein vergleichsweise gut etabliertes Fintech-Unternehmen. Insofern ist es sicher berechtigt, wenn der Konzern die Übernahme als Meilenstein bezeichnet auf dem Weg, die digitale Transformation der Gruppe zu beschleunigen.

Weil die neuen Unternehmen aus der digitalen Szene vermutlich viel von ihrer Innovationskraft einbüßen, wenn sie zu sehr in Konzernstrukturen gezwängt werden, sollen die Fidor Bank unabhängig und der Social-Banking-Ansatz erhalten bleiben. Dank der gestärkten Finanzbasis gebe es jedoch neue Möglichkeiten, das digitale Produktangebot auszubauen und europäisch zu wachsen. Auch die Voraussetzungen für strategische Kooperationen wie die mit Telefónica für das O2 -Banking werden sicher noch einmal ein Stück besser. Damit wird die Fidor Bank ihre Marktposition vermutlich noch einmal ausbauen können und so für etablierte Banken und Sparkassen im Wettbewerb noch deutlicher spürbar werden. Auch der Übernahmewettbewerb in der Fintech-Szene scheint in Schwung zu kommen. Red.

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