VW Financial Services

Privatleasing und mobiles Bezahlen im Fokus

Noch immer ist unter deutschen Verbrauchern der Wunsch, das Fahrzeug, das man nutzt, auch zu besitzen, vergleichsweise ausgeprägt. Nur 11 Prozent des Vertragsbestands der VW Financial Services entfallen deshalb auf das Privatleasing. Das will die Captive ändern. Innerhalb von fünf Jahren soll die Quote auf 22 Prozent verdoppelt werden.

Dazu will das Unternehmen die wichtigste Hemmschwelle, die es für eine stärkere Verbreitung des Leasings unter Privatkunden ausgemacht hat, beseitigen: die Sorge vieler Kunden nämlich, bei der Fahrzeugrückgabe mit für sie schwer absehbaren und oftmals wenig nachvollziehbaren Abrechnungen für Schäden am Fahrzeug konfrontiert zu werden. Unter dem Motto "Rückgabeschutz Plus" bringen die Braunschweiger deshalb eine neue Tarifgeneration an den Markt, die die Kunden von dieser Sorge befreit.

Schäden bis 1 800 Euro sind dabei durch den Vertrag abgedeckt. Eine Schadenabrechnung erhalten demnach nur jene Kunden, an deren Fahrzeug höhere Schäden aufgetreten sind. Da der durchschnittliche Schaden - vorwiegend durch Steinschläge, Parkrempler oder Kratzer - jedoch weit unter 1 800 Euro liegt, sollen das Einzelfälle sein.

Die hoch angesetzte Summe soll aber kein zusätzlicher Ertragsbringer sein. Vielmehr werden Kunden, die die den Betrag nicht ausschöpfen, an der Differenz zu 20 Prozent beteiligt und erhalten eine entsprechende Gutschrift. Aus Sicht des Anbieters soll dies zugleich einen Anreiz darstellen, pfleglich mit dem Fahrzeug umzugehen. Der Preis für den "Rückgabeschutz Plus" soll dabei allenfalls geringfügig über einer vergleichbaren Kreditrate für das gleiche Fahrzeug liegen.

Hauptgrund für das Bestreben, mit diesem neuen Produktzuschnitt das Privatleasing weiter voranzubringen, ist die Tatsache, dass die automobilen Finanzdiensleister vor allem das Geschäft mit Dienstleistungen rund um das Fahrzeug als Wachstumsfeld für die nächsten Jahre ausgemacht haben. Und hier gelingt die Anbindung im Leasinggeschäft leichter als bei der Kreditfinanzierung. Im gewerblichen Segment haben bei VW Financial Services beachtliche 70 Prozent der Kunden zusätzlich solche Pauschalen für Wartung und Verschleiß und/oder Reifenwechsel vereinbart.

Diese Quote mag im Privatkundengeschäft vielleicht nicht zu erreichen sein. Der Wunsch nach einer stärkeren Verbreitung des Leasing auch in diesem Kundensegment wird vor diesen Hintergrund jedoch nachvollziehbar. Auch mag der Effekt, den Kunden an die Marke zu binden, im Leasing etwas höher sein als bei der Kreditfinanzierung.

Den Kunden an die Marke zu binden, ist auch eine der Motivationen der Automobilbranche dafür, die Entwicklung zum "vernetzten Auto" voranzutreiben. Denn wenn sich der Kunde einmal daran gewöhnt hat, bestimmte Leistungen vom Fahrzeug aus in Anspruch zu nehmen, dürfte dies die Wechselbereitschaft eher senken. Solche Dienstleistungen müssen aber auch bezahlt und abgerechnet werden. Und an dieser Stelle kommen wieder die Finanzdienstleister der Hersteller ins Spiel, die sich mit ihren Leistungen im Bereich Zahlungsverkehr positionieren. Die VW Financial Services AG zielt hier vor allem auf die Bereiche Tanken und Parken.

Ein ehrgeiziges Ziel lautet, möglichst alle Autos, die das Unternehmen finanziert, auch zu betanken. Das Augenmerk liegt dabei auf den Tankkarten beziehungsweise einer entsprechenden App. Für das mobile Bezahlen von Parkplätzen haben die Braunschweiger die Sunhill Technologies GmbH, Erlangen, übernommen, die in diesem Bereich bei Kommunen oder privaten Parkhausbetreibern schon recht ordentlich positioniert ist. Mit der Akquisition ist das Unternehmen somit gut aufgestellt für einen Bereich, in dem der Durchbruch des mobilen Bezahlens vergleichsweise rasch gelingen könnte.

Beim mobilen Bezahlen von Tankumsätzen sieht das ein wenig anders aus. Die Technologie würde es zwar längst ermöglichen, mit der App zu bezahlen, ohne erst zur Kasse gehen zu müssen. Woran es bislang fehlt, ist die Akzeptanz seitens der Tankstellen. Die wollen die Kunden lieber an der Kasse sehen, um sich die Chance auf die lukrativen Shop-Umsätze nicht entgehen zu lassen. Red.

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