Sicherheit

Skimming weiter auf dem Vormarsch

Wissenschaftler der University of Florida haben ein Gerät entwickelt, das Skimming-Hardware an Geldautomaten zuverlässig aufspüren soll. Der "Skim Reaper", der nicht größer als eine Scheckkarte ist und einfach in den Slot von Geldautomaten oder Zapfsäulen gesteckt wird, soll sofort erkennen, ob es Anzeichen für einen Betrugsversuch gibt. Das New York Police Department hat seit Februar dieses Jahres erste Testgeräte im Einsatz.

Auf den ersten Blick scheint diese Meldung für deutsche Kreditinstitute weit weniger relevant als für US-amerikanische, hat doch das Skimming, also das Auslesen von Kartendaten aus dem Magnetstreifen, um damit Kartendubletten zu erstellen und Konten abzuräumen, seit der Chipmigration deutlich an Bedeutung verloren. Von 2010 bis 2015 waren die Skimmingfälle in Deutschland rückläufig.

Der Blick in das "Bundeslagebild 2017 Angriffe auf Geldautomaten", das vom BKA Ende April veröffentlicht wurde, zeigt jedoch, dass sich möglicherweise wieder ein Trend zu ansteigenden Fallzahlen abzeichnet. Bereits 2016 hatte das BKA nicht nur einen Wiederanstieg der Fallzahlen, sondern sogar nahezu eine Verdopplung von 190 Fällen gegenüber 2015 (dem bisherigen Tiefststand) auf 369 Fälle verzeichnet. Und das war offenbar kein Ausreißer, denn auch 2017 haben die Skimmingangriffe auf Geldautomaten wieder zugenommen - um 35 Prozent auf 499 Fälle. Bedingt durch Mehrfachangriffe auf einzelne Automaten waren insgesamt 223 Geldautomaten betroffen, auch dies ein Anstieg um 40 Prozent.

Diese Werte sind noch weit vom bisherigen Höchststand im Jahr 2010 mit 3183 Fällen und einer Schadensumme von rund 55 Millionen Euro für deutsche Kreditinstitute entfernt. Dennoch liegen die Fallzahlen 2017 bereits wieder über dem Niveau von 2013. Und der von Euro Kartensysteme ausgewiesene Schaden durch Skimmingfälle zum Nachteil deutscher Kreditinstitute beläuft sich für 2017 auf etwa 2,2 Millionen Euro, was im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung um 15 Prozent entspricht.

Skimming-Schwerpunkt ist Berlin mit 287 und damit 57,5 Prozent aller Fälle, mit großem Abstand gefolgt von Nordrhein-Westfalen (70 Fälle) und Hamburg (53 Fälle). An solchen Brennpunkten mag es sich durchaus lohnen, den Einsatz neuer Anti-Skimming-Technologien zu prüfen. Red.

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