Aus der Marken- und Werbeforschung

Reichweite von Radio wächst in allen Altersgruppen

Fernsehen und Radio bleiben für die Deutschen bei der Mediennutzung feste Orientierungspunkte, so das Ergebnis der Massenkommunikation Trends 2021 von ARD und ZDF. Die Gesamtreichweite von Bewegtbild legt demnach auf 89 Prozent täglich zu. Fernsehen bleibt dabei in der Gesamtbevölkerung stabil und mit 66 Prozent das zentrale Alltagsmedium im Video-Bereich.

Auch die Streaming-Dienste und Mediatheken bauen ihre Reichweite jedoch weiter aus, vor allem im mittleren Alterssegment. Aber auch die Zahl der älteren Nutzer wächst. Podcasts legen innerhalb eines Jahres in der Reichweite deutlich zu. Insgesamt nutzen die Deutschen im Schnitt mehr als sieben Stunden pro Tag Medien - am häufigsten Bewegtbild vor Audio und deutlich vor Text.

Die täglichen Audio-Reichweiten steigen im gleichen Maße und liegen mit 85 Prozent nur knapp hinter dem Bewegtbild. Das Radio ist hier unangefochtener Spitzenreiter und erreicht mit 76 Prozent täglich mehr Menschen denn je. Texte verlieren weiter etwas an Tagesreichweite und kommen auf 45 Prozent. Artikel im Internet erreichen dabei pro Tag 20 Prozent der Menschen und damit etwa genauso viele wie gedruckte Zeitungen und Zeitschriften (19 Prozent).

Im Corona-Alltag ist die Mediennutzungsdauer insgesamt um fünf Minuten auf 429 Minuten gestiegen. Mit mehr als dreieinhalb Stunden entfällt gut die Hälfte dieser Zeit auf Bewegtbild-Angebote (222 Minuten, plus neun Minuten). Radio, Musik, Podcasts und Hörspiele werden pro Tag knapp drei Stunden lang genutzt (177 Minuten, minus zwei Minuten). Weniger als eine Stunde pro Tag wird gelesen - ein Rückgang um eine Minute auf 52 Minuten. Vor allem die 30- bis 49-Jährigen steigern nach Rückgängen 2020 in diesem Jahr ihre Mediennutzungsdauer deutlich um fast eine halbe Stunde auf 396 Minuten pro Tag. Davon profitieren in erster Linie zeitsouverän nutzbare Video- und Audioinhalte.

29 Prozent der Videonutzungszeit pro Tag erfolgt bereits zeitsouverän über das Internet - zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. 71 Prozent entfallen auf das lineare Fernsehen und selbst aufgenommene Sendungen. Bei den Zuschauerinnen und Zuschauern unter 30 Jahren ist das bereits der Normalfall: Der Anteil der non-linearen Nutzungsdauer, die auf Streaming-Dienste und Youtube, gefolgt von Mediatheken, entfällt, steigt hier auf 78 Prozent weiter an (plus sieben Prozentpunkte).

Die TV-Sender sind dabei gleichermaßen Profiteure und Verstärker des Trends: Die Mediatheken erreichen innerhalb einer Woche mittlerweile 38 Prozent der Bevölkerung - ein Zugewinn von fünf Prozentpunkten.

Das Radio erzielt 2021 in allen Altersgruppen höhere Tagesreichweiten als 2020 - sie rangieren zwischen 60 Prozent (unter 30-Jährige, plus neun Prozentpunkte) und 82 Prozent (50- bis 69-Jährige, plus drei Prozentpunkte).

Mit 75 Prozent entfällt auch der größte Teil der Hördauer auf das lineare Radioprogramm, selbst bei den 14- bis 29-Jährigen liegt es 2021 mit 70 Minuten wieder knapp vor den Musik-Streaming-Diensten. Die Tendenz zum Zeitsouveränen setzt sich aber auch bei Audio kontinuierlich fort: Die unter 30-Jährigen verbringen bereits 59 Prozent ihrer Audio-Zeit auf diese Art und Weise - vor allem mit Musik über Streaming-Dienste oder Youtube. In der Gesamtbevölkerung liegt der Anteil der zeitsouveränen Nutzung bei 25 Prozent.

Podcasts und zeitversetzte Radiosendungen steigern die Zahl ihrer regelmäßigen Nutzer deutlich. Innerhalb eines Jahres steigt die mindestens wöchentliche Nutzung von 20 auf 28 Prozent. Dynamische Reichweitenzuwächse gibt es auch hier vor allem bei den 30- bis 49-Jährigen: 38 Prozent von ihnen hören mindestens einmal pro Woche Podcasts.

Die Daten der ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends basieren auf einer repräsentativen Dual-Frame-Stichprobe von insgesamt 2 001 deutschsprachigen Personen ab 14 Jahren in Deutschland. Die Studie wurde vom Institut GIM durchgeführt und dauerte von Ende Januar bis Ende April 2021.

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