Im Blickfeld

LBS unter Druck in Hessen und Thüringen

In ganz Deutschland boomt das Bauspargeschäft. In ganz Deutschland? Man möchte meinen, die Hessen und Thüringer leisteten dem allgemeinen Trend Widerstand. Diesen Eindruck kann man angesichts der Abschlusszahlen der LBS in beiden Bundesländern gewinnen. So wurden 2013 lediglich 100 000 Bausparverträge neu abgeschlossen, die eine Bausparsumme von rund 2,8 Milliarden Euro repräsentieren. Damit brach das Brutto-Neugeschäft in der Stückzahl um 19 Prozent und bezüglich der Summe um neun Prozent ein.

Davon waren bis Jahresultimo allerdings erst knapp 95 000 Verträge eingelöst - also 19,7 Prozent beziehungsweise über 23 000 Policen weniger als im Jahr zuvor. Die Bausparsumme im Netto-Neugeschäft ging um beachtliche 10,4 Prozent auf nunmehr 2,5 Milliarden Euro zurück. Besonders dramatisch waren die Einbrüche in Thüringen mit minus 27,1 Prozent bei den eingelösten Verträgen und minus 20,6 Prozent bei der Bausparsumme. Aber auch in Hessen blieb das Netto-Neugeschäft gemessen an der Stückzahl um 16,5 Prozent und bezogen auf das Volumen um 6,9 Prozent unter dem Stand zum Jahresende 2012.

Vergleichbare, wenngleich immer noch weniger massive Einbrüche hatte es zuletzt im Jahr 2009 gegeben, nachdem das Jahr 2008 aufgrund von Vorzieheffekten für die gesamte Bausparbranche eines der besten gewesen war. Diesmal begründet Peter Marc Stober, Sprecher der LBS-Geschäftsleitung, den Rückgang mit der konsequenten Zurückhaltung im Geschäft mit Renditesparern. Durch die Einzahlungsbegrenzung bei Spartarifen habe das Institut bewusst auf Neugeschäft verzichtet. Das würde auch erklären, warum vor allem in Thüringen, wo Bausparen stärker als in Hessen als Sparprodukt genutzt wird, die Neuabschlüsse so massiv einbrachen.

Doch es gibt auch Zuwächse. So wurden im vergangenen Jahr rund 6 900 Mal Wohn-Riester verkauft, was gegenüber 2012 immerhin ein Plus von 4,4 Prozent ist. Verglichen mit dem Gesamtabsatz macht die Eigenheimrente damit aber lediglich 6,1 Prozent aus, sodass hier im Vergleich zu anderen Instituten der LBS-Gruppe durchaus noch Steigerungspotenzial vorhanden ist. Da die Altersvorsorgeverträge in der Regel mit höheren durchschnittlichen Bausparsummen abgeschlossen werden, erhöhte sich das Riester-Vertragsvolumen sogar um 11,6 Prozent auf 284 Millionen Euro. Wichtigster Vertriebskanal der LBS in Hessen und Thüringen waren auch 2013 wieder die Sparkassen mit einem Anteil von 2,1 Milliarden Euro beziehungsweise 83,9 Prozent.

Im Kreditgeschäft setzte sich die Entwicklung fort, die in der gesamten Bausparbranche seit Jahren zu beobachten ist: Zwar nahmen die Finanzierungen zu, doch war dies allein auf das außerkollektive Geschäft zurückzuführen. Die Vor- und Zwischenfinanzierungen nahmen um 44,3 Prozent auf rund 128 Millionen Euro zu, wohingegen die Auszahlungen der Bauspardarlehen vor dem Hintergrund des Niedrigzinsumfeldes um 27 Prozent auf 43,9 Millionen Euro zurückgingen.

Aufgrund des geringeren Neugeschäfts und des rückläufigen kollektiven Darlehensgeschäfts bei gleichzeitig sinkenden Zinsen im außerkollektiven Kreditgeschäft reduzierte sich der Zinsüberschuss um 10,9 Prozent auf 65,4 Millionen Euro. Im Zuge des geringeren Neugeschäfts verbesserte sich das Provisionsergebnis von minus 5,9 Millionen Euro auf minus 5,5 Millionen Euro. In ihrem Geschäftsbericht weist die Bausparkasse einen um 43,2 Prozent auf 3,5 Millionen Euro verminderten Jahresüberschuss aus. Da die LBS auch für 2014 eine anhaltende Niedrigzinsphase erwartet, sollen weitere Investitionen in die IT perspektivisch zu mehr Kosteneffizienz beitragen. Zudem strebt das Institut an, weiter in die Vertriebsund Marketingaktivitäten der Sparkassen integriert zu werden. So soll das Neugeschäft im laufenden Jahr einen Wert leicht über dem des Vorjahres erreichen und das Finanzierungsgeschäft forcieren. L.H.

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